KUNST- UND KULTURBERICHT DER STADT GRAZ 2011 KUNST- UND KULTURBERICHT DER STADT GRAZ 2011 Vorwort des Stadtrates für Kultur 01 Vorwort der Stadträtin für Bildung 03 Vorwort des Stadtsenatsreferenten für Wissenschaft 04 Übersicht und Entwicklung 05 Vergleiche zu anderen Gebietskörperschaften nach LIKUS 08 Wissenschaftsförderung 13 01 Museen, Archive, Wissenschaft 17 02 Baukulturelles Erbe 21 03 Heimat- und Brauchtumspflege 23 04 Literatur 25 05 Bibliothekswesen 31 06 Presse 35 07 Musik 36 08 Darstellende Kunst 39 09 Bildende Kunst, Foto 42 10 Film, Kino, Video 48 11 Hörfunk, Fernsehen 51 12 Kulturinitiativen, Zentren 52 13 Ausbildung, Weiterbildung 55 14 Erwachsenenbildung 58 15 Internationaler Kulturaustausch 59 16 Großveranstaltungen 63 Kulturentwicklung 2011 65 Evaluierung 2011 67 Impressum Herausgeber: Kulturamt der Stadt Graz, Stigergasse 2/Mariahilfer Platz, 8020 Graz, www.kultur.graz.at Konzeption, Redaktion: GQ Kulturberatung und Kulturforschung KG; Maga Caroline Konrad, MAS; Dr. Heimo Konrad, www.kulturberatung.at Bildnachweis: Titelbild: Foto Fischer/Stadt Graz; Seite 1 bis 4: Foto Fischer/Stadt Graz Gestaltung und Produktion: Kufferath Werbeagentur, www.kufferath.at Druck: Universitätsdruckerei Klampfer Satz- und Druckfehler vorbehalten. Beim Cover des Kunst- und Kulturberichts 2011 handelt es sich um die Stadtbibliothek Graz Nord. Die Stadtbibliothek Graz Nord wurde am 12. Jänner 2011 eröffnet. Das Netz der Stadtbibliotheken wurde mit ihr komplettiert. V O R W O R T VORWORT DES STADT RATES FÜR KULTUR Graz ist eine Kulturstadt, und wer sich vom Potenzial und transparente Darstellung der Verwendung öffentlicher Mittel, von der Schaffenskraft der heimischen Kulturszene überzeu- die ebenfalls von der unvergleichlichen Lebendigkeit des Gra- gen möchte, nehme den vorliegenden Kunst- und Kulturbericht zer Kulturlebens zeugt. Um ein Höchstmaß an Objektivität über das Jahr 2011 zur Hand. Das vom Kulturamt der Stadt bei der Fördervergabe sicherzustellen, hat sich das in Graz Graz als erster Stadt Österreichs umgesetzte und dem Kul- bereits seit vielen Jahren implementierte Beiratssystem turbericht zugrunde liegende LIKUS-System erlaubt durch die bewährt. Zusätzlich wurden ­ und das war ein prägender Einteilung in unterschiedliche Module eine gute Übersicht Arbeitsschritt im Berichtszeitraum ­ die mehrjährigen über die Vielfalt und die qualitative Hochwertigkeit der Gra- Fördervereinbarungen im Jahr 2011 einer Evaluierung durch zer Kunst- und Kulturszene. In jeder Sparte vollbringen Gra- den Wiener ao. Univ.-Prof. Dr. Tasos Zembylas und die öster- zer Kunstschaffende kreative Leistungen auf höchstem Niveau reichische Kulturexpertin Drin Juliane Alton unterzogen. und stärken damit nicht zuletzt den Ruf von Graz als Stadt der kulturellen Innovation. Damit war eine gute Grundlage geschaffen, um künfti- ge Handlungsstrategien in der Grazer Kulturpolitik abzuleiten. Das Kulturressort der Stadt Graz investiert in diese kul- Der Gemeinderat beschloss letztlich im Dezember 2011 den turelle Innovation, indem sie zahlreiche Initiativen finanziell Abschluss von 60 mehrjährigen Fördervereinbarungen für die unterstützt. Eine solche Unterstützung ist vor allem für junge Budgetjahre 2012 und 2013, sodass gegenüber dem Be- zeitgenössische Kunst notwendig. Eine stark präsente, inno- richtszeitraum nunmehr elf Einrichtungen mehr in den Ge- vative zeitgenössische Kunst ­ das ist es, was Graz ausmacht nuss einer solchen mittelfristigen Finanzierungs- und Pla- und dem Profil dieser Stadt entspricht. Zeitgenössische Kunst nungssicherheit kommen. Zahlreiche weitere Institutionen erfüllt darüber hinaus eine wichtige gesellschaftliche Funkti- wurden und werden durch Jahresförderungen unterstützt. In on: Sie zeigt Schwachstellen der Gesellschaft auf und leistet diesem Zusammenhang gilt der Dank den ExpertInnen in den somit einen unschätzbar wertvollen Beitrag zu einer gedeih- Beiräten, die ihr Wissen und ihre Zeit für diese wertvolle lichen Entwicklung der Gesellschaft. Eine funktionierende Aufgabe ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Gesellschaft braucht Kunst und Kultur und muss sich diese auch leisten können. Das Bild der Grazer Kulturszene wird durch jene Institu- tionen vervollständigt, die es sich zur Aufgabe gemacht ha- Eine Übersicht über diese im Jahr 2011 getätigten Inve- ben dazu beizutragen, die mannigfaltige Produktion und die stitionen liefert der vorliegende Bericht ­ eine beispielhaft Präsentation von Kunst zu ermöglichen, indem sie Veranstal- K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 1 V O R W O R T tungen organisieren oder Aufführungs- bzw. Ausstellungs- unterstützt diese positive Entwicklung durch eigene Aus- flächen zur Verfügung stellen. Das Kulturressort der Stadt tauschprogramme bzw. Stipendienvergaben und fördert über- Graz investiert auch in diese Initiativen und hat darüber hin- dies zahlreiche Kultureinrichtungen, die in internationale Netz- aus im Berichtszeitraum selbst Anstrengungen unternommen, werke eingebunden sind. um die heimische Kunstszene durch Bereitstellung geeigne- ter Produktions- und Präsentationsstätten zu unterstützen. Der ,,Kunst- und Kulturbericht 2011" ist ­ ebenso wie sei- Damit wurde ein Grundstein für die Realisierung wichtiger ne Vorgänger ­ eine Chronik des Grazer Kulturgeschehens Vorhaben im Jahr 2012 gelegt. sowie ein wichtiges Nachschlagewerk. Ständig aktuell ist zudem der Kulturserver der Stadt Graz, der im Jahr 2011 ein Denn mag Graz zwar zahlreiche kreative KünstlerInnen Jubiläum feierte: Seit zehn Jahren ist er mit seinem Kultur- hervorbringen, so gilt es doch auch, sie in dieser Stadt zu hal- kalender, den Verlinkungen zu Kulturinstitutionen sowie mit ten sowie Graz für Kunstschaffende von anderswo attraktiv seinen zahlreichen zusätzlichen Informationen eine unver- zu gestalten. Das Vorhandensein geeigneter Räumlichkeiten zichtbare Wissensquelle für KünstlerInnen und Kulturinter- ist eine Voraussetzung dafür. Aber auch die künstlerischen essierte. Und er trägt wesentlich dazu bei, Graz weltweit als Ausbildungsmöglichkeiten spielen eine unerlässliche Rolle. jene Stadt der kulturellen Vielfalt zu präsentieren, die sie ­ Die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz hat in wie der vorliegende Bericht zeigt ­ tatsächlich ist. dieser Hinsicht eine wichtige Funktion: Sie zieht begabte jun- ge Menschen an und trägt zu einem fruchtbaren kulturellen Austausch bei, von dem nicht nur die ,,Gäste" profitieren, sondern ­ durch die Auseinandersetzung mit neuen Einflüs- sen ­ auch die einheimischen KünstlerInnen. Die Stadt Graz Stadtrat Michael Grossmann 2 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 V O R W O R T VORWORT DER STADT RÄTIN FÜR BILDUNG Lesen ­ für viele Menschen bedeutet das Bildung, Stil- Die MitarbeiterInnen der Stadtbibliotheken unter- lung des Wissensdurstes, Entdeckerdrang, Kopfkino und An- streichen diesen Service durch ihr Engagement enorm: auch regung der Fantasie, oder ganz einfach Entspannung. außerhalb der Öffnungs- bzw. Ausleihzeiten, von der Schul- klassenbetreuung bis hin zu Ausstellungen, Kinderveranstal- Lesen kann aber auch bedeuten, jemandem die Wünsche tungen und Sonderleseevents wie rund um den Grazer von den Augen abzulesen. Und genau das haben sich die Ostermarkt! Grazer Stadtbibliotheken zum Motto gemacht. Stichwort Öffnungszeiten: Wir schließen nicht um Denn die Stadtbibliotheken bieten nicht nur weit über Punkt 17 Uhr unsere Pforten: in der Online-Bibliothek können 230.000 Medien an acht Standorten mit breit gefächertem Schmökerbegeisterte rund um die Uhr, sieben Tage die Angebot, sondern auch den Bücherbus als mobile Service- Woche, und ganz ohne Zusatzkosten Medien downloaden. stelle quasi direkt vor der Haustüre mit 24 Haltestellen in 11 Bezirken. Und wer das haptische Bucherlebnis nicht missen möch- te, dem stehen an einigen Standorten teilweise bis 19 Uhr die Jede Zielgruppe hat andere Bedürfnisse. Das bunte Türen offen. LABUKA Kinderprogramm trifft den Nerv der Kleinsten und weckt schon bei den Kindern die Begeisterung zum Lesen. So- In diesem Sinne möchte ich an dieser Stelle all jenen mit leisten die Stadtbibliotheken einen großen Beitrag, wenn Damen und Herren aus dem Kulturamt meine Wertschät- es darum geht, Graz als internationalen Wissensstandort zung aussprechen, da sie täglich am Bildungsstandort groß- abzusichern. Stichwort international: Auch die Medienvielfalt artige Arbeit leisten. Mit Ihnen gelingt es täglich, Graz als internationaler Titel kann sich bei uns sehen lassen. traditionelle Stadt des Wissens erfolgreich in die Zukunft zu führen! International digital mit über 11.000 eMedien präsen- tieren sich die Stadtbibliotheken modern und unbegrenzt zugänglich. Das Postservice mit Entlehnungen von über 48.000 Medien in mehr als 12.000 Paketen pro Jahr wurde auch für die besondere Kundenfreundlichkeit ausgezeichnet. Stadträtin Maga (FH) Sonja Grabner K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 3 V O R W O R T VORWORT DES STADTSENATSREFERENTEN FÜR WISSENSCHAFT Liebe Grazerinnen und Grazer! Kultur und Wissenschaft sind wesentliche Säulen unserer Graz ist auch eine Stadt des Wissens, jedenfalls aber Stadt. Über unserem Rathauseingang stehen, von vielen oft eine Stadt der Wissensvermittlung. An unseren vier Univer- gar nicht mehr wahrgenommen, vier Figuren ­ Allegorien, sitäten und den beiden Fachhochschulen studieren mehr als die auch für die tatsächlichen Säulen unserer Stadt stehen; 52.000 Studentinnen und Studenten. Zusammen mit jenen, die es sind der Handel, das Gewerbe (Industrie), die Kultur und unsere Schulen besuchen, stehen mehr als 80.000 vorwiegend die Wissenschaft. junge Menschen in unserer Stadt in Ausbildung. Mit der an den Hochschulen, oft auch in Kooperation mit Grazer Unter- Kultur hat viele Aspekte, beginnend bei der Unterhaltung nehmen, betriebenen Forschung gelingt es uns, Graz auch in über die Verständigung (auch und gerade zwischen verschie- schwierigen Zeiten recht sicher in die Zukunft zu führen. Die denen Religionen und Volksgruppen), hat sie auch den Sinn, Tatsache, dass gut ausgebildete Menschen in Graz vermehrt Grenzen und Bruchlinien der Gesellschaft und der Umwelt Arbeitsplätze vorfinden, ist ein Zeichen, dass die Produkte der sichtbar zu machen und diese vielleicht sogar zu über- Forschung sich am Markt behaupten können. schreiten. Wesentlich für mich ist, dass Kulturpolitik die Künstlerinnen und Künstler niemals am Gängelband halten Mit dem UNESCO Titel ,,City of Design", den wir seit darf, sondern Freiräume öffnen muss. 2011 tragen dürfen, werden wir diese positiven Synergien aus Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft international noch bes- Kunst und Wissenschaft sind aber auch wichtige Wirt- ser positionieren. schaftsfaktoren unserer Stadt. Festivals wie Spring, Elevate, La Strada oder Styriarte ziehen international Gäste an, und das Kongresswesen hat sich zu einem bedeutenden Faktor im Tourismus entwickelt. Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl 4 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 Ü B E R S I C H T ÜBERSICHT UND ENTWICKLUNG Ausgaben Veränderung zu 2010 1 Museen, Archive, Wissenschaft 2.817.001 +14,35% 2 Baukulturelles Erbe 1.148.377 +8,26% 3 Heimat- und Brauchtumspflege 101.400 +2,22% 4 Literatur 1.158.836 +3,40% 5 Bibliothekswesen 3.543.745 ­0,68% 6 Presse 0 ±0,00% 7 Musik 663.789 +10,29% 8 Darstellende Kunst 22.702.059 +0,83% 9 Bildende Kunst, Foto 6.521.201 +17,84% 10 Film, Kino, Video 255.271 ­11,27% 11 Hörfunk, Fernsehen 21.200 ±0,00% 12 Kulturinitiativen, Zentren 2.096.187 +0,32% 13 Ausbildung, Weiterbildung 1.075.339 +5,06% 14 Erwachsenenbildung 198.650 ­1,18% 15 Internationaler Kulturaustausch 281.100 ­6,11% 16 Großveranstaltungen 2.948.096 +13,63% Sonstiges 1.204.382 ­19,50% Kulturausgaben gesamt 46.736.632 +3,91 (3,22)% Wissenschaftsausgaben 3.663.191 +313,73% Die Ausgaben der Stadt Graz für Kultur betragen im bleibende Entwicklung der Kulturausgaben. 2010 lag der An- Jahr 2011 46.736.632 Euro . Erstmals können mit dem teil für Kultur bei 4,68%. Berichtsjahr 2011 auch die Kulturförderungen des Bürger- meisteramtes in den Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz Der größte Anteil kommt dabei den Ausgaben der Kate- aufgenommen werden. Ein direkter Vergleich mit dem Vorjahr gorie ,,Darstellende Kunst" mit 48,57% zu. An zweiter Stel- ist dadurch leicht verzerrt. Die Kulturausgaben sind von 2010 le steht die Kategorie ,,Bildende Kunst, Foto" mit einem An- (44.976.968 Euro) auf 2011 um 3,91% gestiegenen (um 3,22% teil von 13,95%. An dritter Stelle liegt nun bereits im dritten ohne Kulturförderungen des Bürgermeisteramts). Jahr die Kategorie ,,Bibliothekswesen" mit 7,58% vor der Kategorie ,,Großveranstaltungen" mit 6,31%. Der Anteil der Kulturausgaben an den Gesamtausgaben der Stadt Graz beträgt im Jahr 2011 4,69% (bzw. 4,66% Im Jahr 2011 betragen die Förderungen des Kultur- ohne Kulturförderungen des Bürgermeisteramts). Im Vergleich ressorts mit Anteilen des Wissenschafts- und Bildungsres- zum Vorjahr bedeutet dies nominal eine relativ gleich- sorts 9.996.033 Euro. Das entspricht einem Anteil von 21,39% K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 5 Ü B E R S I C H T Kulturausgaben gesamt 2011 Kulturamt 2011 6,03% 1 Museen, Archive, Wissenschaft 6,51% S 1 1 16 2 2,46% 2 Baukulturelles Erbe 1,32% S 2 15 3 3 14 4 0,22% 3 Heimat- und Brauchtumspflege 1,01% 13 2,48% 4 Literatur 7,38% 4 12 5 7,58% 5 Bibliothekswesen 10,82% 11 0,00% 6 Presse 0,00% 10 7 1,42% 7 Musik 4,98% 5 48,57% 8 Darstellende Kunst 8,59% 16 9 13,95% 9 Bildende Kunst, Foto 4,95% 0,55% 10 Film, Kino, Video 1,96% 0,04% 11 Hörfunk, Fernsehen 0,21% 7 4,49% 12 Kulturinitiativen, Zentren 5,74% 2,30% 13 Ausbildung, Weiterbildung 9,73% 0,42% 14 Erwachsenenbildung 0,56% 15 14 8 0,60% 15 Internationaler Kulturaustausch 2,80% 6,31% 16 Großveranstaltungen 21,39% 8 13 2,58% S Sonstiges 12,05% 9 12 11 10 (2010 23,69%) an den gesamten Kulturausgaben der Stadt Der Anteil der Wissenschaftsförderung, die über das bzw. einem Anteil von 1,00% (2010 1,11%) am Gesamtbud- Kulturamt vergeben wird, am Gesamtbudget der Stadt Graz get der Stadt. beträgt im Jahr 2011 0,37%. 2010 war es ein Anteil von 0,09% für Wissenschaft. Der größte Anteil kommt im Jahr 2011 den Ausgaben der Kategorie ,,Großveranstaltungen" mit 21,39% zu. An zweiter Entwicklung Stelle befindet sich die Kategorie ,,Bibliothekswesen" mit 10,82%, gefolgt von der Kategorie ,,Ausbildung, Weiterbil- Betrachtet man die Entwicklung der Kulturausgaben der dung" mit 9,73% und der Kategorie ,,Darstellende Kunst" Stadt Graz ab 1985 in absoluten Beträgen, ist langfristig eine mit 8,59%. kontinuierliche Steigerung erkennbar. 1985 lagen die Kultur- ausgaben der Stadt Graz knapp über 10 Mio. Euro. Zehn Jah- Da das Kulturamt für die Vergabe der Wissenschafts- re später waren sie nominell bereits doppelt so hoch und ha- förderung zuständig ist, wird über die allgemeine Wissen- ben die 20 Mio. Euro Marke überschritten. Weniger als wei- schaftsförderung in einem eigenen Kapitel berichtet. Die Aus- tere zehn Jahre danach, im Kulturhauptstadtjahr 2003, wur- gaben der Stadt Graz für Wissenschaft betragen im Jahr 2011 de die nächste nominelle Verdoppelung auf über 40 Mio. Euro 3.663.191 Euro. erreicht. 6 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 Ü B E R S I C H T Entwicklung der Ausgaben für Kultur ab 1985 50 Mio Kultur und Wissenschaft (auf Basis Voranschlag) Universitäten (v.a. Fachhochschulen) 40 Mio Wissenschaftsförderung (über Kulturamt) 30 Mio Kulturausgaben (nach LIKUS) 20 Mio 10 Mio 1985 1990 1995 1998 2001 2004 2008 2009 2010 2011 1987 1988 1991 1993 1994 1996 1999 2000 2002 2003 2005 2006 2007 1986 1989 1992 1997 Ab 2003 können die Ausgaben für Wissenschaft ge- 2005 bis 2011 ist der Anteil der Kulturausgaben an den Ge- trennt dargestellt werden. Der Bereich Wissenschaft enthält samtausgaben Schwankungen ausgesetzt, wobei derzeit noch hier nicht nur die Wissenschaftsförderung, die über das Kul- keine eindeutige Tendenz feststellbar ist. turamt abgewickelt wird, sondern auch die Universitäts- und Hochschulförderung, die in Graz vorwiegend den Fachhoch- Maga Caroline Konrad, MAS schulen zukommt. Die Tatsache, dass in den Jahren 2003 und 2004 aufgrund des Kulturhauptstadtjahres erhöhte Ausga- Anteile an den Gesamtausgaben Wissenschaftsförderung ben getätigt wurden, erklärt den nominalen Rückgang der Kulturförderung Kulturausgaben von 2004 auf 2005. Seit 2005 ist insgesamt 7,00 0,42% wieder eine Steigerung erkennbar. 0,28% 0,15% 0,08% 6,00 0,45% 0,12% 0,07% 0,37% 5,00 0,09% Ab 2003 kann der Anteil der Kulturförderung und der 4,00 nicht kulturbezogenen Wissenschaftsförderung an den Ge- 3,00 5,91 6,28 5,19 5,88 5,84 5,04 5,27 4,68 4,69 samtausgaben der Stadt Graz berechnet werden. Auch hier ist 2,00 % % % % % % % % % von 2004 auf 2005 ein Rücksprung aufgrund der wegfallen- 1,00 den Ausgaben für das Kulturhauptstadtjahr erkennbar. Von 0,00 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 7 V E R G L E I C H E VERGLEICHE ZU ANDEREN GEBIETSKÖRPERSCHAFTEN NACH LIKUS Für die Stadt Graz bietet sich ein Vergleich mit anderen (Konservatorium, Musikschulen und Modeschule) und Gemeinden, vor allem mit anderen Landeshauptstädten Öster- andererseits die gesamte kulturelle Jugendbetreuung, die reichs, mit den Bundesländern und mit dem Bund an. Dabei den Kulturinitiativen zuzuordnen wäre, nicht enthalten sind. ist zu beachten, dass Vergleiche nur mit jenen Gebiets- körperschaften angestellt werden können, die ebenfalls Den jeweils größten Anteil an den Ausgaben nimmt die einen Kulturbericht publizieren bzw. eine nachvollziehbare LIKUS-Kategorie ,,Darstellende Kunst" ein. Hier wird das LIKUS-Zuordnung aufweisen. LIKUS ist der österreichweite Engagement der Hauptstädte für einen Aufgabenbereich Standard, auf den sich Bundesländer und Bund zum Zweck der deutlich, dessen Einzugsgebiet weit über die Stadt hinaus- Vergleichbarkeit gemeinsam geeinigt haben. reicht. An zweiter Stelle steht in Wien im Bericht 2011 die Kategorie ,,Museen, Archive, Wissenschaft", die jedoch Bundes-, Länder- und Gemeindeebene haben jeweils unter Berücksichtigung der oben genannten und im Bericht aufgrund unterschiedlich zugeordneter Aufgabenbereiche fehlenden Ausbildungsinstitutionen durch ,,Ausbildung, auch unterschiedliche Förderschwerpunkte. Darüber hinaus Weiterbildung" verdrängt würde. In Graz liegt die Kategorie sind alle drei Ebenen insbesondere im Bereich der Kunst- und ,,Bildende Kunst, Foto" an zweiter Stelle, in der auch das Kulturförderung in einem beträchtlichen Ausmaß im Sinne der Kunsthaus Graz enthalten ist. An dritter Stelle steht in Wien Privatwirtschaftsverwaltung tätig. Die Bundesländer (mit Aus- die Kategorie ,,Musik", die aus oben genanntem Grund durch nahme von Wien) und der Bund haben sich für Wien 2011 einen Teil der Förde- rungsverfahren durch 16,00% 1 Museen, Archive, Wissenschaft 15,62% Kulturförderungsgesetze 3,33% 2 Baukulturelles Erbe 3,00% S 1 selbst gebunden. 3,47% 3 Heimat- und Brauchtumspflege 3,44% 16 15 1,09% 4 Literatur 1,15% 13 0,37% 5 Bibliothekswesen 0,35% 12 Wien 2011 0,00% 6 Presse 0,00% 10 2 10,60% 7 Musik 10,94% 3 39,52% 8 Darstellende Kunst 38,61% Beim Vergleich der 4,16% 9 Bildende Kunst, Foto 4,11% 9 4 5 Kulturausgaben der Stadt 7,10% 10 Film, Kino, Video 7,39% 0,00% 11 Hörfunk, Fernsehen 0,00% Graz mit Wien ist zu be- 7 0,64% 12 Kulturinitiativen, Zentren 0,67% rücksichtigen, dass im 0,13% 13 Ausbildung, Weiterbildung 0,13% Wiener Kunst- und Kul- 0,00% 14 Erwachsenenbildung 0,00% 0,46% 15 Internationaler Kulturaustausch 0,42% turbericht einerseits die 4,96% 16 Großveranstaltungen 5,04% Ausbildungsinstitutionen 8,17% S Sonstige 9,13% 8 8 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 V E R G L E I C H E die Kategorie ,,Kulturinitiativen, Zentren" ersetzt würde. (27,47%), die vorwiegend von den Musikschulen eingenom- In Graz befindet sich hier im Jahr 2011 die Kategorie men wird. An zweiter Stelle steht im Berichtsjahr die Kate- ,,Bibliothekswesen". gorie ,,Museen, Archive, Wissenschaft" (20,94%), die zu ei- nem Großteil durch die Landesmuseen repräsentiert wird. Bundesländer 2011 Die Kategorie ,,Darstellende Kunst" (19,02%) stellt 2011, wie seit 2007, die drittgrößte Kategorie dar. An vierter Stellte ist Bei einem Vergleich der Kulturausgaben der Bundes- die Kategorie ,,Musik" (11,73%) zu finden. Mit größerem Ab- länder im Jahr 2011 können das Burgenland, Niederöster- stand folgt 2011 die fünftgrößte Kategorie ,,Baukulturelles reich und die Steiermark nicht berücksichtigt werden, da bei Erbe" (5,43 %), die die Kategorie ,,Großveranstaltungen" Redaktionsschluss noch keine Kulturberichte (nach LIKUS) (4,77%) damit überholt hat. 2011 erschienen sind. Die Erfahrung der vorangegangenen Jahre zeigt aber, dass von keinen wesentlichen Verschie- Bund 2010 und 2011 bungen auszugehen ist. Auf Bundesebene gab das Bundesministerium für Un- Bei den Bundesländern entfällt im Jahr 2011 der größ- terricht, Kunst und Kultur (bmukk) im Jahr 2011 laut Kultur- te Anteil auf die LIKUS-Kategorie ,,Aus- und Weiterbildung" bericht und Kunstbericht 437,02 Mio. Euro für Kultur aus. Bundesländer 2011 (ohne B, NÖ, St, W) Bund 2010 S 20,94% 1 Museen, Archive, Wissenschaft 16,94% 16 S 15 16 5,43% 2 Baukulturelles Erbe 11,86% 14 15 14 1,05% 3 Heimat- und Brauchtumspflege 0,06% 1 1 0,42% 4 Literatur 1,12% 0,88% 5 Bibliothekswesen 2,69% 0,00% 6 Presse 1,92% 11,73% 7 Musik 1,17% 13 19,02% 8 Darstellende Kunst 22,50% 2 13 2 1,85% 9 Bildende Kunst, Foto 1,14% 3 4 0,46% 10 Film, Kino, Video 2,79% 5 0,00% 11 Hörfunk, Fernsehen 0,00% 3 4 2,44% 12 Kulturinitiativen, Zentren 0,81% 5 27,47% 13 Ausbildung, Weiterbildung 30,89% 7 6 1,12% 14 Erwachsenenbildung 0,01% 7 12 0,02% 15 Internationaler Kulturaustausch 3,39% 12 10 9 10 4,77% 16 Großveranstaltungen 1,41% 9 2,40% S Sonstige 1,30% 8 8 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 9 V E R G L E I C H E 2010 waren es 418,66 Mio. Euro. Diese Ausgaben entspre- Graz im Österreich-Kontext chen jedoch nur knapp mehr als der Hälfte der gesamten Kul- turausgaben des Bundes (2010 betrugen diese 51,50%), da Betrachtet man alle Ebenen der Gebietskörperschaften die Kulturausgaben des Bundes auf zahlreiche weitere Mini- in Österreich im Jahr 2010, so betrugen die gesamten Kul- sterien verteilt sind. Wesentlichen Anteil hat das Bundesmi- turausgaben 2,48 Milliarden Euro. Ein direkter Vergleich nisterium für Wissenschaft und Forschung (mit rund 30%), das mit dem Vorjahr ist nicht möglich, da Statistik Austria für das u.a. auch die Kunst- und Musikuniversitäten finanziert. Jahr 2009 für die Gemeinden keine und für die Bundesländer nur zum Teil Kulturausgaben veröffentlicht hat. Eine Nähe- Viel kleinere Anteile haben das Bundesministerium für rungsrechnung ergibt jedoch einen nominalen Rückgang der Wirtschaft, Familie und Jugend (rund 7%), das Bundeskanz- gesamten Kulturausgaben Österreichs. leramt (rund 3%), das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (rund 3 %) und das Die Kulturausgaben des Bundes sind von 2009 auf Finanzministerium (knapp 3%). Um bzw. unter 1% Anteile 2010 nominal von 832 Mio. auf 811 Mio. Euro gesunken (um haben weiters das Landwirtschaftsministerium, das Mini- 2,45%). Dabei ist ihr Anteil an den gesamten Kulturausgaben sterium für militärische Angelegenheiten und das Innen- jedoch wieder auf 32,78% gestiegen. ministerium. Öffentliche Kulturausgaben 2010 2.476 Mio. Euro Im Jahr 2010 floss der größte Anteil der Kulturausgaben des Bundes in die Kategorie ,,Ausbildung, Weiterbildung". In Gemeinden 696 Mio. Euro (28,09%) dieser sind zu einem großen Anteil die Kunst- und Musik- universitäten enthalten. An zweiter Stelle steht die Katego- 293 Mio. Euro Wien (11,85%) rie ,,Darstellende Kunst", an der die Bundestheater einen wesentlichen Teil haben und der die Kategorie ,,Museen, Bundesländer 676 Mio. Euro Archive, Wissenschaft" folgt. Diese enthält zu einem über- (27,29%) wiegenden Anteil die Bundesmuseen. Der vierte große An- teil der Kulturausgaben des Bundes fließt in die Kategorie Bund 811 Mio. Euro (32,78%) ,,Baukulturelles Erbe". 10 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 V E R G L E I C H E Die Kulturausgaben der Bundesländer (ohne Wien) Dies liegt u.a. auch daran, dass die Kulturausgaben der klei- lagen im Jahr 2010 bei 676 Mio. Euro, wobei der Anteil an den neren Gemeinden stark zurückgegangen sind. Der Anteil der gesamtösterreichischen Kulturausgaben nun bei 27,29% liegt. Grazer Kulturausgaben an den Kulturausgaben aller Gemein- Während die Bundesländer 2009 noch einen starken Anstieg der den (ohne Wien) betrug im Jahr 2010 6,36% (2008 6,08%). Kulturausgaben (inkl. Wien um 9,50% im Vergleich zu 2008) ver- zeichnen konnten, gingen sie von 2009 auf 2010 zurück (inkl. Entwicklung Wien um 4,85%). Ein Vergleich der Bundesländer ohne Wien ist aufgrund der fehlenden Daten von 2009 nicht möglich. Betrachtet man die Entwicklung der Kulturaus- gaben in einem Zwei-Jahres-Vergleich, sind die Kultur- Die Kulturausgaben Wiens werden gesondert darge- ausgaben der Gemeinden um 3,76% gesunken. Noch 2008 stellt, da Wien gleichzeitig Bundesland und Gemeinde ist. Die sind diese mit 7,50% im Vergleich zu 2007 jedoch am stärk- Wiener Kulturausgaben lagen 2010 bei 293 Mio. Euro sten gestiegen. Die Kulturausgaben der Bundesländer sind und haben damit einen Anteil an den gesamtösterreichischen von 2008 auf 2010 um durchschnittlich 3,43% gestiegen, die Kulturausgaben von 11,85%. der Stadt Wien um 6,04% und die des Bundes um 5,90%. Die Kulturausgaben der Gemeinden lagen 2010 bei 696 Mio. Euro. Im Jahr 2008 lagen sie noch bei 723 Mio. Veränderung von 2008 auf 2010 in % Euro. Damit sind die Kulturausgaben der Gemeinden nun im zweiten Jahr rückläufig. ­3,76% Gemeinden Die Landeshauptstädte tragen zweifelsohne einen Wien 6,04% wesentlichen Anteil an den Kulturausgaben der Gemeinden. Der Stellenwert der Stadt Graz für Österreich und dessen Kunst- und Kulturszene wird deutlich, wenn man den Anteil Bundesländer 3,43% der Grazer Kulturausgaben an den Kulturausgaben Österreichs im Jahr 2010 betrachtet: er beträgt 1,82%. Die- Bund 5,90% ser Anteil ist im Vergleich zum Jahr 2008 gleich geblieben. K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 11 V E R G L E I C H E Insgesamt lässt sich in Österreich damit erneut eine Ver- Die österreichischen Gemeinden stellten 2010 4,18% schiebung der Bedeutung der drei Gebietskörperschafts- ihrer Ausgaben für Kultur zur Verfügung. Der Anteil ist dabei ebenen für die Kulturförderung feststellen (siehe auch Kunst- im Vergleich zu 2008, als der Anteil bei 4,30% lag, erstmals und Kulturbericht der Stadt Graz 2009, S. 10). Während die Be- gesunken. Wien wendete im Jahr 2010 2,50% für Kultur auf. deutung des Bundes für die Kulturausgaben im Vergleich zu Der Anteil ist im Vergleich zu 2008 damit gleichbleibend. Die den Bundesländern und Gemeinden über sehr viele Jahre Stadt Graz gab 2010 einen Anteil von 4,68% ihrer Gesamt- zurückging (die Bundesländer und Gemeinden konnten viel ausgaben für Kultur aus. Dieser Anteil lag 2008 bei 5,04%. höhere Steigerungen der Kulturausgaben verzeichnen), ist nun eine Konsolidierungsphase eingetreten. Die Ausgaben der Betrachtet man also den Stellenwert der Gebietskörper- Gemeinden sind seit 2008 am stärksten zurückgegangen, jene schaftsebenen für Kultur, leisten die Gemeinden einen ganz we- der Bundesländer und des Bundes seit 2009. sentlichen Beitrag zur Kulturförderung in Österreich. Innerhalb der Gemeinden nehmen die Landeshauptstädte trotz der Rück- Anteil Kultur an Gesamtausgaben gänge nach wie vor eine besonders wichtige Stelle ein. Einen anderen Blickwinkel auf die Ausgaben für Kunst Maga Caroline Konrad, MAS und Kultur ermöglicht die Betrachtung des Anteils der Kultur- ausgaben an den Gesamtausgaben der jeweiligen Gebiets- Anteil der Kulturausgaben an Gesamtausgaben 2010 körperschaften bzw. Gebietskörperschaftsebenen. Im Jahr 2010 gab der Bund 0,71% seiner gesamten Ausgaben für Bund 0,71% Kultur aus. 2008 waren es 0,63%. Bundesländer 2,32% Wien 2,50% Die Bundesländer (ohne Wien) wendeten im gleichen Gemeinden 4,18% Zeitraum 2,32% ihrer Gesamtausgaben für Kultur auf. Im Österreich gesamt 1,44% Unterschied zum Bund sind sie jedoch gesunken, denn im Graz 4,68 % Jahr 2008 lagen sie noch bei 2,40%. Quellen: Kärnten/Salzburg/Tirol/Vorarlberg/Wien, jeweils: Kulturbericht 2011. Konrad Caroline, Kultur und Geld. Analyse der Kulturausgaben der Stadt Wien, BMUKK, Kunstbericht 2011, Wien 2012. Wien 2010. BMUKK, Kulturbericht 2011, Wien 2012. Oberösterreich, Direktion Kultur, 2011. IKM, Bericht zur Kulturfinanzierung des Bundes 2006, Wien 2008. Statistik Austria, Kulturstatistik 2010. Tabellenwerk, Wien 2012. 12 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 W I S S E N S C H A F T S F Ö R D E R U N G WISSENSCHAFTS- FÖRDERUNG Während Kunstförderung überwiegend als kulturstaat- Biological Sciences und dem Spezialforschungsbereich liche Verpflichtung gesehen wird, wird die Förderung der ,,Lipotoxicity: Lipid-induced Cell Dysfunction and Cell Wissenschaft als Investition in den wirtschaftlichen und so- Death" ist das Projekt ,,Biobank" der Medizinischen zialen Fortschritt begriffen. Mit kommunaler Wissenschafts- Universität Graz (MUG) hervorzuheben. Die MUG, Univ.-Prof. förderung ist in Graz auch die Förderung von Internationalität Dr. Kurt Zatloukal und sein Team am Institut für Pathologie, verbunden. Graz ist eine Stadt der Wissenschaft und der For- erhielten 2011 den Sustainability Award im Handlungsfeld schung: Dabei steht das Kulturamt den Universitäten ebenso ,,Kommunikation und Entscheidungsfindung" für das Projekt wie außeruniversitären Forschungseinrichtungen und einzelnen ,,Pan-Europäische Forschungsinfrastruktur für Biobanken und Persönlichkeiten als GesprächspartnerIn zur Verfügung und biomolekulare Ressourcen". bearbeitet die Förderabwicklung des Wissenschaftsressorts. In diesem Abschnitt sind all jene Wissenschaftsförderungen Wichtige Kriterien der Wissenschaftsförderung sind subsumiert, die nicht vom Kulturressort verantwortet wurden. neben gesellschaftlicher Relevanz und wissenschaftlicher Innovation auch die Öffnung hin zu Organisationen und Die Stadt Graz stellt den vier Grazer Universitäten, der ForscherInnen aus Süd-/Osteuropa und den neuen EU-Mit- Karl-Franzens-Universität Graz, der Technischen Uni- gliedsländern sowie eine personenbezogene und praxisnahe versität Graz, der Medizinischen Universität Graz und Nachwuchsförderung. der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz generell jährlich aus dem Budget finanzielle Mittel zur Die Positionierung der Stadt Graz als Wirtschafts-, Verfügung. Diese werden auf Basis von Vorprüfungen der Forschungs- und Wissenschaftsstandort ist eng mit der Rektoren/VizerektorInnen einerseits zu je einem Viertel an regen Kongress ­ und Tagungstätigkeit verbunden. Die Projekte der Universitäten sowie andererseits nach inhalt- gezielten Kongressförderungen werden zwar nicht aus dem lichen Schwerpunkten an die jeweiligen Institute vergeben. Wissenschaftsbudget ermöglicht, allerdings vergibt das Wis- Ein wesentliches Kriterium ist dabei gesellschaftliche und/ senschaftsressort seit 2009 jährlich den Congress Award oder wissenschaftliche Relevanz. Graz. Damit wird die Wertschätzung der Stadt Graz gegen- über VeranstalterInnen ausgedrückt, die sich um Graz in Das Kulturamt ist über die Wissenschaftsförderung für besonderem Maße aus den verschiedensten Blickwinkeln die Vergabe der Mittel für Spezialforschungsbereiche verdient gemacht haben. InitiatorInnen des Congress Award zuständig, die als mehrjährige, von allen Gebietskörper- sind die Stadt Graz und die Gesellschaften Messe Congress schaften mit finanzierte Projekte auf Gemeinderatsbeschlüs- Graz GmbH, Graz Tourismus und Stadtmarketing GmbH. sen basieren. Neben dem Spezialforschungsbereich Gestiftet wird der Preis auf Basis eines Gemeinderatsbe- ,,Mathematical Optimization and Applications in the schlusses von der Stadt Graz. K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 13 W I S S E N S C H A F T S F Ö R D E R U N G Der Congress Award wird in drei Kategorien vergeben: 2. Symposium Energieinnovation ­ ,,Alte Ziele ­ Neue regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen, außerge- Wege" wöhnliche Einzelveranstaltungen sowie innovative, beson- Institut für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation, Tech- dere Veranstaltungen. Er ist mit 2.000 Euro pro PreisträgerIn nische Universität Graz, 10. ­ 12. Februar 2010 dotiert und würdigt VeranstalterInnen aus dem Bereich der Begründungen der Jury: Energieinnovation ist von vitaler Be- Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie aus dem Non- deutung, ökologisch relevant, gestaffelte Gebühren, insge- Profit-Bereich, die sich bei der Durchführung von Tagungen samt sehr preiswert. Allerdings empfahl die Jury, sich bei und Kongressen in Graz als BotschafterInnen der Stadt lokal, nochmaliger Organisation um stärkere internationale Betei- national und international verdient gemacht haben. Ein Akzent ligung zu bemühen. der Vergabe liegt auch auf der Berücksichtigung ökologisch nachhaltiger Veranstaltungsparameter. Kategorie II: Außergewöhnliche, einmalige Kongresse: Die PreisträgerInnen 2011 (für Veranstaltungen 2010) waren: 1. ,,Von Ödipus zu Eichmann. Kulturanthropologische Kategorie I: Voraussetzungen von Gewalt" Regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen: Institut für Fundamentaltheologie, Karl-Franzens-Universität Graz, 17. ­ 20. Juni 2010 1. Das kooperative Gehirn ­ Bildung-Beziehung-Be- Jurybegründungen: interessante kulturwissenschaftliche hinderung Fragestellung, gesellschaftlich relevant, Film und Theologie Verein Initiativ für behinderte Kinder und Jugendliche, 4. und als einzigartiger Forschungsschwerpunkt an der Fakultät. 5. November 2010 Hervorzuheben sind laut Jury der heilpädagogische Aspekt, 2. EuroSun 2010 die TeilnehmerInnenzahl, die Verbindung mit einem Verein AEE INTEC ­ Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie/ als Mitträger, die hohe Medienbeachtung, ein sehr hoher An- Institut für Nachhaltige Technologien, 28. September ­ teil an Frauen sowie der ökologische Aspekt. 1. Oktober 2010 14 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 W I S S E N S C H A F T S F Ö R D E R U N G Jurybegründungen: mit Abstand am meisten vertretene Län- Die städtischen Aufwendungen im Jahr 2011 für Wis- der, rund 50 an der Zahl, Solarthematik eine sehr globale, sehr senschaft ohne Kulturbezug betragen 3.663.191 Euro. Im zeitgemäß. Jahr 2010 waren die städtischen Aufwendungen für Wis- senschaftsförderung 885.431 Euro. Dies entspricht einer Stei- Kategorie III: gerung um 313,72% im Vergleich zum Vorjahr. Innovative, besondere Veranstaltungen 1. Interuniversitäres Symposium ,,Raum: Konzepte in den Künsten, Kultur- und Naturwissenschaften" Karl-Franzens-Universität Graz in Kooperation mit der Tech- nischen Universität Graz und der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, 8. ­ 10. November 2010 Jurybegründungen: Behandlung einer fundamentalen ideen- geschichtlichen Frage aus übergreifender Sicht, drei Univer- sitäten beteiligt, verschiedene Standorte und im höchstem Maß interdisziplinär. Wissenschaft (nicht kulturbezogen) Der Würdigungspreis wurde den 21. Grazer Fortbil- 3.627.867 3.663.191 +15,18% +313,72% dungstagen der Ärztekammer für Steiermark zugesprochen. 3.149.824 +52,53% Als kulturwissenschaftliche Symposien sind ,,Von Ödi- 2.078.640 pus zu Eichmann. Kulturanthropologische Vorausset- 1.135.817 1.070.611 ­68,69% 885.431 zungen von Gewalt" und ,,Raum: Konzepte in den Kün- 633.483 590.262 +81,38% ­17,30% ­44,23% ­6,82% sten, Kultur- und Naturwissenschaften" der LIKUS Ka- tegorie 1 zugeordnet. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 15 W I S S E N S C H A F T S F Ö R D E R U N G Stadtübergreifende Wissenschaftsausgaben Geschäftsstelle des Menschenrechtsbeirates der Stadt Graz; Projekt ,,Kultur der Menschenrechte in Graz" (Bürgermeisteramt) 10.000 Medizinische Universität Graz ­ Kinder CAMPUS (Jugendamt) 47.010 Technische Universität Graz ­ Haus des Kindes (Jugendamt) 283.100 Urban II ­ Fachhochschul-Campus 16.479 Urban II ­ FH-Standort Graz-GmbH 2.930.000 Urban II ­ Wissensstadt 58.800 Wissenschaftsverwaltung und Darlehensrückzahlung 22.979 Förderungen Wissenschaftsressort über 1.500 Spezialforschungsbereich Lipotox; AEE Intec; Congress Award 2011: Jahresprogrammförderung 46.300 Euro Sun 2010 2.000 Spezialforschungsbereich Mathematical Optimization; BEST (Board of European Students of Technology); Jahresprogrammförderung 21.800 Best Course on Technology 2.000 Technische Universität Graz (TU Graz); IFF ­ Interdisziplinäres Kolleg für Wissenschafts- und Space University 35.000 Technologieforschung; Jahresprogrammförderung 8.000 TU Graz ­ Forschungs- und Technologiehaus; Projekt: IFZ ­ Interdisziplinäres Forschungszentrum für Technik, ,,Analyse der Erfindungs- und Patentierungsaktivitäten" 29.700 Arbeit und Kultur; Jahresprogrammförderung 10.000 TU Graz ­ Institut für Elektrizitätwirtschaft u. Energie- Karl-Franzens-Universität Graz (KFUni) ­ Wegener innovation; Congress Award 2011: ,,Alte Ziele ­ Zentrum; Jahresprogrammförderung 25.500 Neue Wege" 2.000 KFUni Graz ­ Institut für molekulare Biowisssen- Verein Initiativ für behinderte Kinder und Jugendliche; schaften; Projekt ,,Unimpressed by Science2.0" 3.300 Congress Award 2011: ,,Das kooperative Gehirn" 2.000 Medizinische Universität Graz (MedUni Graz); Spezialforschungsbereich Bio-Bank 30.000 Förderungen Wissenschaftsressort bis 1.500 MedUni Graz ­ TCM Forschungszentrum; Projekt: Bauer, Waltraud, Drin; Publikation ,,Leitungs- und Mitnut- ,,Biomedizinische TCM-Forschung zur Prävention zungsrechte nach dem Telekommunikationsgesetz 2003" 500 chronischer Erkrankungen" 9.000 Club Alpbach Steiermark; Stipendienprogramm 2011 1.080 MedUni Graz ­ Universitätsklinik für Kinder- und Jugend- Gössl, Martin, Dr.; Publikation ,,Die Rezeption lesbisch- heilkunde; Projekt: ,,Der Einfluss von hämodynamischen schwuler Themen und Rechte im Österr. Nationalrat Parametern auf die zerebrale Oxygenierung bei Frühge- von 1945 bis 2002" 500 borenen" 6.490 Hoffelner, Christian, DI; Publikation ,,A Zine" 500 MedUni Graz ­ Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Joanneum Racing Graz; Formula Student 2011 1.500 Geburtshilfe; Projekt: ,,Die Rolle von Metalloproteinasen KFUni Graz ­ Dekanat der Katholisch-Theologischen und Endothelin im ersten Schwangerschaftstrimester" 6.000 Fakultät; Publikation ,,Was Graz glaubt ­ Religion MedUni Graz; Projekt: ,,Modellsystem Gewebskultur- und Spiritualität in der Stadt" 700 kammer" 4.062 Kovac, Alexander, Mag. Dr.; Publikation ,,Die Entwicklung MedUni Graz; Internationalisierungsprojekte 30.000 des steiermärkischen Baurechts von 1848 bis heute" 500 MedUni Graz ­ Institut für Pathophysiologie u. Immuno- Lex, Heidemarie, MMaga; logie; Neue Wirkstoffe z. Therapie Gastroenteropan- Forschungsprojekt ,,Multiple Sklerose" 1.500 kreatischer Tumoren 3.000 Naturwissenschaftlicher Verein; MedUni Graz ­ Universitätsklinik für Psychiatrie; Projekt: Jahresprogrammförderung 750 ,,Bipolar affektive Erkrankung und Schwangerschaft, Pavlidis, Laura, Maga; Publikation ,,Rechtsfragen im Zusam- Geburt und Postpartum" 1.841 menhang mit dem Beitritt der EU zur EMRK" 500 MedUni Graz ­ Klinische Abteilung für Onkologie; Projekt: Princic, Lisa, Drin; Publikation ,,Untersuchung von Keimbandpolymorphismen bei ,,Alternativmedizin und Recht" 500 Darmkrebs" 3.000 TU e-Power Racing Team; Formula Student 2011 1.500 MedUni Graz ­ Institut für Anästhesiologie und Notfall- Verein ELSA; AMCC Court Competition 500 medizin; Projekt: ,,Pathomechansimus des neuro- Verein zur Förderung der Universitätenkonferenz; pathischen Schmerzes" 3.000 Jahresprogrammförderung 300 Gesamtausgaben ,,Wissenschaft" (nicht kulturbezogen) 3.663.191 16 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 0 1 MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT 01 Das Grazer Stadtarchiv, seit 2004 Teil des Kultur- Hauses effektiv fortgeführt werden. Sämtliche bereits in amtes, verwahrt als historisches Archiv der Stadt Graz die anderen Programmen erfassten Urkunden wurden nun in schriftliche Überlieferung des Stadtmagistrates von (1766) Archivis Pro übertragen, und die weitere Eingabe erfolgt aus- 1820 bis 1849 und der Stadtgemeinde Graz von 1850 bis in schließlich in dieses Programm. die Gegenwart. Darin inkludiert sind auch das Bauaktenarchiv von Alt-Graz (1825 bis 1993) und das der ehemaligen Um- Das Historische Jahrbuch der Stadt Graz wurde gebungsgemeinden (1890 bis 1993) mit Plänen von nahezu 1968 von Drin Maria Schaffler als periodische wissenschaft- allen Grazer Häusern. Dazu kommt eine umfangreiche liche Schriftenreihe zum Jubiläum ,,40 Jahre Grazer Stadt- wissenschaftliche Handbibliothek zur Geschichte der Stadt museum" gegründet. Ziel ist die Aufarbeitung der viel- Graz und der Steiermark. Das Stadtarchiv trägt als Auskunfts- fältigen Themen der Grazer Stadtgeschichte unter Be- und Recherchestätte wesentlich zum Forschungsleben der rücksichtigung jeweils aktueller wissenschaftlicher Arbeiten. Stadt Graz bei. Seit dem Band 32 (2002) liegt die Schriftleitung in den Händen von Hofrat DI Dr. Friedrich Bouvier und ao. Univ.-Prof. Wie im Jahre 2010 stellte das Einordnen der Faszikel der Dr. Nikolaus Reisinger. ,,historischen" Bauakten in moderne, speziell gefertigte, säurefreie Archivboxen eine der Hauptaufgaben im Jahr 2011 Das Historische Jahrbuch der Stadt Graz Nr. 41 steht dar. Mit der tatkräftigen Unterstützung durch PraktikantIn- ganz im Zeichen des 18. Jahrhunderts, ist es doch thema- nen des Vereins ERFA, einem vielbeachteten Beschäfti- tisch mit dem 13. Internationalen Kongress zur Erforschung gungsprojekt auf Vereinsbasis, konnte dieser Aufgabenbe- des 18. Jahrhunderts, der vom 25. bis 29. Juli 2011 an der reich abgeschlossen werden. Parallel dazu lief die Gesamt- Karl-Franzens-Universität Graz stattfand (siehe Link erfassung der sogenannten ,,alphabetischen" Bauakten sowie www.18thcenturycongress-graz2011.at), verknüpft. Der die Erfassung sämtlicher Urkunden des Magistrats (bis ins Untertitel lautet daher auch ,,Graz im langen 18. Jahrhundert. letzte Viertel des 19. Jahrhunderts). Durch die Umgestal- Eine Spurensuche ins Heute". Der Band widmet sich tung/den Umbau eines Depotraumes zu einem modernen Themen, die sowohl historische als auch aktuelle zeitliche Planarchiv konnte dort auch eine moderne Fotostelle zur Relevanz bergen. Die AutorInnen zeigen an ausgewählten Digitalisierung aller historischen Pläne eingerichtet werden. Beispielen Kontinuitäten oder Kontraste, Divergenzen und Durch den Ankauf eines von Joanneum Research neu ent- Konvergenzen zwischen damals und heute. Die Beiträge wickelten Archivprogramms (Archivis Pro) im vorhergegan- spannen u.a. thematische Bögen von der Wahrnehmung der genem Jahr konnte die Inventarisierung der Bestände des Stadt, dem Umgang mit dem historischen Erbe, über alte und K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 17 M U S E E N , A R C H I V E , W I S S E N S C H A F T neue Eliten und die BettlerInnen-Frage bis zur ersten Frauen- parterre wird dieser Präsentationsraum mit einem langfristig zeitung in Graz, der Kritik am Freizeitverhalten sowie zum koordinierten, museumspädagogischen Ausstellungskonzept Sterben und der Trauer im 18. Jahrhundert. Das Historische bespielt. Damit verbunden ist die Ausweitung der ,,ver- Jahrbuch Nr. 41 ist im Grazer Stadtarchiv sowie im guten borgenen Schätze" der Universität in den virtuellen Raum, in Buchhandel erhältlich, 456 Seiten, Euro 27. das Internet. Das Hans-Gross-Kriminalmuseum oder die Gewächshäuser des Botanischen Institutes sowie weitere In der LIKUS-Kategorie 01 sind weiters wissenschaftli- öffentlichkeitswirksame Sammlungen einzelner Organi- che Projekte mit kulturellem Bezug summiert. sationseinheiten wie jene der Physik, der Chemie und der Psychologie werden im Rahmen des strategischen Projektes Ein wesentlicher Entwicklungsfaktor im Förderungsbe- zentral erfasst, organisatorisch besser koordiniert und Inter- reich der Stadt Graz war der Gemeinderatsbeschluss vom essentInnen einfacher zugänglich gemacht. 24. 9. 2009, wonach die vier Universitäten für wesent- liche Leistungen für den Wirtschafts-, Wissenschafts- und Das Haus der Wissenschaft der Karl-Franzens-Uni- Universitätsstandort Graz als Unterstützung zusätzliche Pro- versität Graz hat sich seit 2005 zur Aufgabe gemacht, wis- jektmittel erhalten. Für diese Projekte, die stadtübergreifend senschaftliche Ergebnisse auf moderne, intermediale Art zu gefördert werden, wurden über das Wissenschaftsbudget im präsentieren, wobei sowohl historische Leistungen als auch Jahr 2011 der Universität für Musik und darstellende Kunst aktuelle Entwicklungen vorgestellt werden. Mit interaktiven Graz zur Förderung des Dr. artium-Programmes, eines Multi-Media-Ausstellungen ist man seither sehr erfolgreich, Stipendienprogramms für DissertantInnen in der Endphase um Kinder und Jugendliche für interdisziplinäre Wissen- des Studiums, sowie der Karl-Franzens-Universität Graz für die schaften zu begeistern. 2011 wurde ,,Abenteuer Wissen- Mitfinanzierung der Universitätsmuseen Mittel zur Ver- schaft, part four: der Mensch" gezeigt. Inhaltliche Schwer- fügung gestellt. punkte waren verschiedene Aspekte der aktuellen Grazer For- schung im Bereich der ,,Life sciences", dargestellt am Beispiel Die bestehenden (wissenschafts)historischen und des Menschen. Es gab Ausstellungsstationen mit insgesamt kulturellen Sammlungen der Karl-Franzens-Universität Graz fünf Interessen- und Experimentierräumen: Der Mensch: werden im überfakultären Leistungsbereich der Univer- Körper-Räume ­ Die MRI-Fahrt durch den Körper; der künst- sitätsmuseen zusammengefasst. Herzstück des Projektes liche Mensch: Simulationen als Körper-Landschaften; Universitätsmuseen ist ein neu geschaffener Ausstellungs- Anthropologien (Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin bereich: In zentraler Lage des Hauptgebäudes im Tief- gehen wir? ­ gentechnisch betrachtet); Teilansichten: 18 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 M U S E E N , A R C H I V E , W I S S E N S C H A F T ,,Neukonstruktion" des Menschen; Schnittstelle Mensch/ Ausgaben in der Kategorie ,,Museen, Archive, Wissenschaft Maschine ­ Homo s@piens? um 14,35% gestiegen. Museen, Archive, Wissenschaft Die städtischen Aufwendungen in der LIKUS-Kategorie 2.817.001 2.466.170 2.463.410 +14,35% ,,Museen, Archive, Wissenschaft" im Jahr 2011 betragen +16,97% ­0,11% 2.111.935 2.108.301 2.202.898 2.817.001 Euro, das entspricht einem Anteil von 6,03% an 1.855.914 1.760.062 +19,99% 1.897.738 +11,10% ­10,14% ­15,75% ­5,16% den städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 57,01% auf das Stadtmuseum, gefolgt vom Stadtarchiv mit 20,84% und dem Universitätsmuseum mit 7,80%. Im Vergleich zu 2010 sind die 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Stadtübergreifende Kulturausgaben Nichtwissenschaftliche Publikationen 6.472 Stadtarchiv 527.512 Stadtarchiv (a.o.Geb.) 1.542 Verein Johann Puch Museum Graz;Jahresaktivitäten 2011 (Bürgermeisteramt) 30.000 Finanzierung stadteigener /-naher Gesellschaften Stadtmuseum; Zuschuss 1.280.000 Stadtmuseum; Schuldentilgung 48.875 Stadtmuseum AOG-Zuschuss (a.o. Geb.) 271.500 Kulturressort, Ausgaben für den laufenden Betrieb Europäisches Fremdsprachenzentrum; Stadtarchiv 57.459 Jahresprogrammförderung 148.500 Karl Franzens Universität Graz (KFUni Graz); Förderungen Kultur- und Wissenschaftsressort über 1.500 Universitätsmuseum 218.884 Afro-Asiatisches Institut; KFUni Graz ­ David-Herzog-Fonds der steirischen Eine Welt Stipendium 2011 6.000 Universitäten; Jahresprogrammförderung 10.000 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 19 M U S E E N , A R C H I V E , W I S S E N S C H A F T KFUni Graz ­ Haus der Wissenschaft / Förderungen Kultur- und Wissenschaftsressort bis 1.500 Zeitgeschichtelabor; Jahresprogrammförderung 26.500 Akademie Graz; Projekt: Linguistic Landscapes 1.500 KFUni Graz ­ Institut für Zeitgeschichte; Projekt: Berger, Andrea, Drin; Publikation ,,Intermediale ,,Die Fliegermorde von Graz (1944­1945)" 8.000 Gemäldezitate in der Erzählliteratur zu Johannes KFUni Graz ­ Centrum für Jüdische Studien; Vermeer und Michelangelo Merisi da Caravaggio" 500 Jahresprogrammförderung 6.000 Film Archiv Austria; DVD-Edition Graz in historischen KFUni Graz ­ Institut für Fundamentaltheologie; Filmdokumenten 1.500 Congress Award 2011: ,,Von Ödipus zu Eichmann" 2.000 Grazer Philosophische Studien; Jahresprogrammförderung 700 KFUni Graz ­ KFUni Graz/TU Graz/KUG; Congress Historischer Verein für Steiermark; Award 2011: ,,Raum: Konzepte in den Künsten, Jahresprogrammförderung 700 Kultur- und Naturwissenschaften" 2.000 Janschitz, Susanne, Drin; Publikation Universität für Musik und darstellende Kunst ,,Von Barrieren in unseren Köpfen Graz (KUG); Schubert-Wettbewerb 29.700 und Karten ohne Grenzen" 700 KUG; Dr.-Artium-Programm 60.158 KFUni Graz ­ Institut für Religionswissenschaft; KUG; Oststipendien 20.000 Stadtplan ,,Jüdische und muslimische Spuren in Graz" 700 Österreichisch-Französische Gesellschaft; KUG ­ Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit; Jahresprogrammförderung 7.000 9. KUG-Redoute 2011; Leistungspräsentation 1.000 Österreichische Gesellschaft für Kinderphilosophie; Liftenegger, Mario, Dr.; Publikation ,,Gedächtnis- Jahresprogrammförderung 3.000 und Erinnerungskultur in Nordirland" 700 Spanner, Josef, Prof.; Forschung/Archiv ,,Erzherzog- Mindler, Ursula, Maga, Drin; Publikation ,,Grenz- Johann-Liedersammlung" 4.500 setzungen im Zusammenleben" 500 Uni for Life GmbH Österreichische Karl-Jaspers-Gesellschaft; Kurs ,,Interkulturelle Elternbegleitung" 3.500 Jahresprogrammförderung 1.000 Verein Baukultur Steiermark; Forschungsprojekt Poier-Bernhard, Astrid, Profin; Publikation ,,Identität.Politik.Architektur" 5.000 ,,Texte nach Bauplan" 700 Verein CLIO; Sprung, Annette, Maga Drin; Publikation Jahresprogrammförderung 10.000 ,,Zwischen Diskriminierung und Anerkennung" 700 Verein elevate; Festival 2011; Wissenschaftliche Stromberger, Monika, Drin; Forschungsprojekt Aktivitäten 3.000 ,,Der öffentliche Raum in Graz seit 1945" 1.500 Verein Fiale; Forschungsprojekt ,,Die Bestattungen Tripolt, Thomas, Dr.; Publikation ,,Die Kontinuität im Areal der Grazer Burg" 3.500 romantischer Ideen" 500 Verein Projekt Schwab; Werner Schwab 2010 ­ Wabl, Ans, Maga; Publikation ,,Grenzland. Fäkaliendramen 3.000 Brettschuhs Landschaften" 500 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Museen, Archive, Wissenschaft" 2.817.001 20 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 0 2 BAUKULTURELLES ERBE 02 Das Kulturressort ist für Denkmalpflege auf öffentlichen textierung der Luftschutzkellerhinweise auf einem Wohnhaus Flächen der Stadt Graz zuständig, die nach dem Bundesgesetz in der Triesterstraße, eine Gedenktafel für Ida Sofia Maly über den Schutz von Denkmälern hinsichtlich ihrer sowie die Erneuerung von fünf WOMENT Tafeln ergänzen geschichtlichen, künstlerischen oder sonstigen kulturellen diese Bilanz 2011. Bedeutung definiert ist. Die Denkmalpflege umfasst die ständige Begutachtung des Erhaltungszustandes, somit das Die Voraussetzungen für die langfristige Sanierung des Bewahren der rund 684 Einzelobjekte ­ von der historischen Internationalen Mahnmals für die Opfer des National- Brückentafel bis zu Brunnen und Pestsäulen. Ein Teil des sozialistischen Regimes im Zentralfriedhof zu schaffen, Budgets wird für die Reinigung und Restaurierung von war ein weiteres Vorhaben im Jahr 2011. Das Mahnmal Denkmälern gebraucht, die nicht nur witterungs-/alters- wurde auf der Begräbnisstätte errichtet, in der Opfer von bedingt Schäden aufweisen, sondern immer öfter auch von Ermordungen und Kriegshandlungen des 2. Weltkriegs Vandalenakten betroffen sind. Grundsätzlich sollten die beigesetzt sind. Neben 1228 Opfern aus dem ehe- Budgetmittel auch Neuerrichtungen wie z.B. Gedenktafeln maligen Jugoslawien sind rund 900 ÖsterreicherInnen und ermöglichen. ca. 400 Angehörige anderer Nationen dort bestattet. Hierbei handelt es sich vielfach um mutmaßliche Mitglieder von Angesichts des knappen Budgets wurden zum einen mit- Partisanenorganisationen. Auch zahlreiche Frauen und Kinder, telfristige Sanierungsvorschläge für größere Denkmäler die als Geiseln bei ,,Vergeltungsmaßnahmen" erschossen wie das Kaiser-Franz Denkmal auf dem Freiheitsplatz und die worden waren, sind unter den Opfern. Im Jahr 1946 wurde Mariensäule beim Eisernen Tor entwickelt. Die Sanierung der zum Gedenken an dieser Stelle ein Holzkreuz aufgestellt. Anna-Kapelle, eines Bildstocks am Jägergrund, des soge- 15 Jahre später war dieses baufällig geworden, und die nannten Galgenkreuzes in der Kapellenstraße sowie Reini- Österreichisch-Jugoslawische Gesellschaft plante anstelle gung und Restaurierung weiterer Denkmäler und Skulpturen des Kreuzes ein großes Mahnmal, das am 1.11.1961 enthüllt standen im Mittelpunkt dieses Arbeitsbereiches. Eine Kon- wurde. Finanziert wurde das vom slowenischen Architekten K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 21 B A U K U L T U R E L L E S E R B E Boris Kobe gestaltete Mahnmal durch den Staat Jugos- Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- lawien und die Österreichisch-Jugoslawische Gesellschaft. gorie ,,Baukulturelles Erbe" mit 1.148.377 Euro. Das entspricht Das Mahnmal wurde von Boris Kobe aus steirischen Bacher einem Anteil von 2,46% aller städtischen Kulturausgaben. Im Granitplatten mit einer mittel- bis dunkelgrauen Färbung Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie gestaltet. Es besteht aus einer 20 Meter hohen Stele, einem um 8,26% gestiegen. Gewölbebogen, der in der Mitte eine Opferschale trägt, und einem Altarsockel. An der Unterseite des Gewölbebogens Baukulturelles Erbe sind die Namen der Opfer in goldener Schrift aufgelistet. Die Stele trägt die Inschrift: ,,Hütet Freiheit und Frieden, denn wir starben für sie" in elf Sprachen. 1964 wurde das Mahnmal von 2.505.982 der Stadt Graz übernommen. Die Begutachtung und Schätzung 1.424.082 1.520.501 1.271.891 ­43,17% 1.166.785 +30,32% ­16,35% 1.100.655 1.149.835 1.060.752 1.148.377 der aufwändigen Sanierung des Internationalen Mahnmals ­18,07% ­13,46% +4,47% ­7,75% +8,26% wurden 2011 durchgeführt, die Planung begonnen. Die Um- setzung erfolgt nach budgetärer Maßgabe. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Stadtübergreifende Kulturausgaben Altstadterhaltung und Ortsbildpflege 744.760 Altstadterhaltung und Ortsbildpflege (a.o.Geb.) 240.613 Civitas ­ Projektmanagement 11.968 Urban II ­ Erfahrungsaustausch 9.600 Urban II ­ Unterstützung der Programmleitung 9.588 Kulturressort, Ausgaben für den laufenden Betrieb Förderungen Kultur- und Wissenschaftsressort bis 1.500 Denkmalpflege 130.348 Verein Denkmark Steiermal; Jahresprogrammförderung 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Baukulturelles Erbe" 1.148.377 22 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 0 3 HEIMAT- UND BRAUCHTUMSPFLEGE 03 Traditionelles Musizieren, Singen und Tanzen in Ge- Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- meinschaft hat im ländlichen Bereich nach wie vor einen an- gorie ,,Heimat- und Brauchtumspflege" mit 101.400 Euro. deren Stellenwert als in der Stadt. Was in der Stadt viel- Das entspricht einem Anteil von 0,22% aller städtischen Kul- leicht folkloristisch wirken mag, steht auf dem Land in einem turausgaben. größeren Lebenszusammenhang. Demgemäß gibt die Stadt Graz vergleichsweise wenig für den Bereich Heimat- und Der größte Anteil entfällt dabei mit 63,41% auf den Brauchtumspflege, hauptsächlich für die in der Landes- Steirischen Sängerbund, gefolgt vom Steirischen Blasmusik- hauptstadt agierenden Dachverbände, aus. verband mit 11,83% und dem Bund der Heimat- und Trach- tenvereine mit 4,44%. Gelebte Traditionen wie Brauchtum und gesellschaft- liche Rituale einer bestimmten Region wachsen, entwickeln Im Vergleich zum Jahr 2010 sind die Ausgaben in dieser und verändern sich. So definierte Volkskultur kann nicht nur LIKUS-Kategorie um 2,22% gestiegen. positive Identitätsstifterin und Unterhaltung sein, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil der Alltagskultur. Die finanziellen Unterstützungen fokussieren auf Jah- resförderungen für jene Vereine, die zentrale Stellungen in den Strukturen der volkskulturellen Verbände innehaben und Heimat- und Brauchtumspflege bei welchen gesichert ist, dass durch eine kontinuierliche 114.580 +11,28% 111.400 Tätigkeit Mitgliedsvereine profitieren. Nachwuchspflege und ­2,78% 105.800 ­5,03% 97.645 99.200 101.400 -schulung sind im Bereich Volkskultur, deren Begriffsbe- 102.970 ­7,71% +1,59% +2,22% 99.105 +3,90% stimmung angesichts der vielen Vereinigungen mit Migrati- +0,70% 98.415 onshintergrund im Fachbeirat immer wieder generell diskutiert wird, zentrale Zugänge des Kulturressorts. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 23 H E I M A T - U N D B R A U C H T U M S P F L E G E Stadtübergreifende Kulturausgaben Trachtenverein Alt Eggenberger z' Graz; Auftritte in Calella/Spanien 2012 (Bürgermeisteramt) 500 Förderungen Kultur- und Wissenschaftsressort über 1.500 Förderungen Kultur- und Wissenschaftsressort bis 1.500 Blasmusikverband; Konzerte und Jahresförderung 12.000 ARGE Volkstanz Steiermark; Bund der Heimat und Trachtenvereine; Jahresprogrammförderung 1.500 Jahresprogrammförderung 4.500 Bund Steirischer Heimatdichter; Harmonikazentrum; Basisförderung 4.000 Jahresprogrammförderung 1.000 Steirischer Sängerbund vocal.total; Grazer Zitherverein; Jahresprogrammförderung 700 Jahresprogrammförderung 64.300 Sölkner, Markus, Mag.; Konzert 1.500 Steirisches Volksliedwerk; Büro für Weihnachtslieder Trachtenverein ,,Steirerherz'n z'Graz"; und Interkultureller Stammtisch 5.000 Jahresprogrammförderung 1.500 Trachtenverband Graz; Jahresprogrammförderung 2.500 Volksliedchor des österr. Alpenvereins; Wir machen Kultur; Jahresprogrammförderung 2.000 Jahresprogrammförderung 400 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Heimat- und Brauchtumspflege" 101.400 24 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 0 4 LITERATUR 04 Der Abschnitt Literatur spannt einen weiten Bogen erwarten lassen. Die JurorInnen, Dr. Markus Jaroschka, Maga zwischen den großen Vermittlungsorganisationen, Vereinen, Olga Flor, Drin Alexandra Millner, Mag. Paul Pechmann und Zeitschriften, dem Bereich der ,,Reproduktion" und der Förde- Dr. Rüdiger Wischenbart, nominierten Natascha Gangl und rung von Vereinigungen und AutorInnen, dem Bereich der Alexander Micheuz als PreisträgerInnen. ,,Produktion". Neben der finanziellen Unterstützung zählen Bücherankäufe für Kulturamt-Stadtbibliothek und Kulturamt Aus den Jurybegründungen: selbst ebenfalls zu den Förderungsmaßnahmen. ,,Natascha Gangl hat sich innerhalb weniger Jahre einen Der Stadt Graz unter der Federführung des Kulturressorts gewichtigen Platz innerhalb der neuen Szene der jungen und stehen entlang des bestehenden Fördervertrages jährlich jüngsten Dramatikerinnen und Dramatiker in Graz erarbeiten 60 Veranstaltungstage als Sachförderung für Kultur- können. Sie ist wie so viele andere durch die erstaunliche initiativen mietkostenfrei im Literaturhaus zur Verfügung. Kaderschmiede uniT in Graz für JungdramatikerInnen gegangen. Die Zuerkennung erfolgt nach der Reihung der Anmeldung Charakteristisch für ihre literarischen Arbeiten ist, dass sie und nach Akkordierung mit Kulturressort und Literaturhaus. mit ihren rhythmisierten Sprechtexten sprachlich prägnante Spezielle Anforderungen der Raum- und Technikausstattung metaphorische Zuspitzungen entwickelt, bilderreich eröffnet und der technische Dienst bzw. Aufsichtsdienst sind gesondert sie neue Sprachebenen. mit den LiteraturhausbetreiberInnen zu vereinbaren und nicht Im neuen Stück ,,Larva" (Auszug in LICHTUNGEN, Heft kostenfrei. 126/2011) ist der Ort der Handlung der Xochimilco-See in- mitten des Molochs Mexico City, der schon von den Azteken in Ein wesentlicher Schwerpunkt im Bereich Literatur sind eine Welt blühender Gärten und weitläufiger Kanäle ver- personenbezogene Förderungen, die eine Basis für literarisches wandelt wurde; dieser Ort wurde 1987 zum Weltkulturerbe er- Schaffen generell mit ermöglichen sollen. Die späteren, oft klärt. Hier lebt über 30 Jahre Julián Santana Barrera auf einer internationalen Erfolge bezeugen die Wichtigkeit einer frühen Insel in Baracken aus Blättern und Zweigen, er widmet sein Unterstützung und Anerkennung. Leben dem Geist eines ertrunkenen Mädchens, sammelt für diesen Geist Puppen aus den Mülltonnen der Stadt, staffiert mit Seit 1974 wird jährlich der Literaturförderungspreis diesen Puppen die ganze Insel aus... zur Förderung des literarischen Schaffens in allen mög- In diesem neuen Stück kommt die dramaturgische Begabung der lichen Ausdrucksformen an zwei LiteratInnen vergeben. Der jungen Autorin wiederum zum Tragen: Das Stück, mit zahl- Preis ist mit je 2.200 Euro dotiert. Ziel der Preisvergabe ist eine reichen poetischen Einsprengseln, bearbeitet den Stoff kalei- Leistungsanerkennung für das Schaffen heimischer Nach- doskopartig ­ acht Stimmen werden in den schon erwähnten wuchskünstlerInnen, die bereits durch eigenständige Beiträge rhythmisierten Sprechtexten teils parallel geführt, teils wieder hervorgetreten sind oder eine qualitative Leistung in Zukunft aufgefächert. Für den Leser/die Leserin, der/die sehr gefordert K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 25 L I T E R A T U R wird, erscheint das gleichsam grafische Textbild ­ vielleicht eine Fabulieren des Gewalt-Aktes scheint für die beiden Kon- Anleihe von Musikpartituren ­ partiturartig, hier sprachlich trahenten eine intensivere Wirkung zu besitzen als dessen mit Einsetzen, Aussetzen und Tutti-Passagen ­ literarisch ein brachiale Umsetzung in der ,,Realität". In Keine Berge/No mutiges Unterfangen. Trees sind es wiederum vier Mitglieder einer Seilschaft, deren Da bisher jede literarische Arbeit dieser jungen, begabten Gruppenhierarchie sich im Lauf des Dramas ändert. Auch hier Autorin unverkennbar ein Schreibexperiment ist, macht ihr wird evident, dass sich Macht nicht zuletzt aus sprachlichen weiterer Weg schon heute neugierig." Übereinkünften konstituiert. Um solche Zusammenhänge zu durchleuchten, setzt Alexander ,,Alexander Micheuz geht das Schreiben und Publizieren Micheuz vor allem auf die Komik als Erkenntnismittel: Sei es mit eher behutsam an. Das mag bestimmt auch aus einer Skepsis kalauernder Blödelei oder mittels dialektischer Pointe, seine gegenüber einem naiven Gebrauch hergebrachter Formen Sprachsatire desavouiert auf unkonventionelle Art die immer resultieren. Freilich greift der Autor auch auf traditionelle Text- gleichen Zynismen von Erwerb und Erhalt der Macht. Wie aus sorten wie z.B. auf die Parabel (in seinen Theatertexten oder in seinen aktuellen Textprojekten ersichtlich, ist für Alexander Herr Sturz), auf die phantastische Erzählung (Agnus Apel. Eine Micheuz dieses Unterfangen längst noch nicht abgeschlossen." kindische Geschichte) oder auf den Aphorismus (Satz auf Satz) zurück; allerdings nicht um sich derer unbekümmert zu be- Die Stadt Graz vergibt seit 2004 jährlich je nach Budget- dienen, sondern um bekannte Formelemente abzuwandeln, lage bis zu zwei Literaturstipendien á 10.000 Euro, um das mitunter auf den Kopf zu stellen, deren Zusammensetzung vereinzelte konzeptuelle Schaffen von LiteratInnen explizit zu neu abzumischen, um daraus etwas Anderes als bloße unterstützen und zu würdigen und um den Austausch mit der Klischees von Poesie zu ,,basteln". LiteratInnenszene und eine Vernetzung mit literarischen Ein- Seine zumeist a-historischen Textwelten sind frei von land- richtungen zu ermöglichen. Die geförderten SchriftstellerInnen läufiger Psychologisierung; bevorzugt tendieren die Geschich- können sich dadurch intensiv der Fertigstellung ihrer Werke ten zum Grotesken oder ins Absurde. Nicht anders als seine widmen und verpflichten sich, innerhalb eines Jahres ihre permutativen Sprachexerzitien (23.00 kilometer. kein song, aber literarische Arbeit im Rahmen einer Lesung der Öffentlichkeit eine ziemlich lange elegie) sind auch die mit einem klar nach- zu präsentieren. vollziehbaren Plot ausgestatteten Theaterstücke vorderhand modellhafte Spiele in und mit der literarischen Form. Die Vergabe der Stipendien erfolgt durch unabhängige Ein Generalthema von Alexander Micheuz ist die Ausein- Jurien, die aufgrund ihres Fachwissens und in Kenntnis der andersetzung mit Macht, Gewalt und Sprache. In MACHT sind nationalen und internationalen Kunstszene die Stipendiat- es Jäger und Schwammerlsucher, die als Archetypen von Innen nominieren. Von der Jury, Dr. Markus Jaroschka, Täter und Opfer stehen. Die Ausübung von Gewalt verlagert Dr in Alexandra Millner, Mag. Paul Pechmann, Dr. Rüdiger sich hier auf deren sprachliche Simulation: Das gegenseitige Wischenbart und Maga Drin Andrea Wolfmayr, wurden im Jahr 26 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I T E R A T U R 2011 aufgrund ihrer Projekteingaben Maga Angelika Reitzer weiß. Trotz ihrer rhetorischen Exzentrik sind Höflers Sprach- und Dr. Max Höfler ausgewählt: spiele keineswegs selbstzweckhaft: In Bezugnahme auf den Dadaismus und die Nachkriegs-Avantgarde (Wiener Gruppe) Aus den Jurybegründungen: setzt der Autor sprachsatirische Verfahren mit Kalkül zur Durch- leuchtung landläufiger Wirklichkeitskonstruktion ein. ,,Angelika Reitzer hat in den letzten fünf Jahren durch drei Während sein Debütroman ,,texas als texttitel" (Ritter Verlag Buchpublikationen auf sich aufmerksam gemacht: In den beiden 2010) männlich-chauvinistische Geschichtsbilder und damit Romanen ,,Taghelle Gegend" (2006) und ,,unter uns" (2010) so- assoziierte, die gesellschaftlichen Widersprüche über- wie dem Prosaband ,,Frauen in Vasen" (2007) überzeugt sie tünchende Erzählweisen aufs Korn nimmt, setzt sich Höfler durch eine klare und sachliche Sprache, mit der sie dichte At- in dem ­ in Auszügen für das Literaturstipendium der Stadt Graz mosphären und intensive Bilder von nachhaltiger poetischer eingereichten, bislang unpublizierten ­ Text ,,wies is, is" mit der Kraft schafft. Indem sie diese durch Perspektivenwechsel und bewusstseinssteuernden Wirkung von Mythen auseinander, einer beinahe filmisch wirkenden Schnitttechnik bricht, dringt die darauf abzielt, den Krieg als naturgegebenes Verfahren zur sie hinter den schönen Schein der Gesellschaft vor. Ihre Konfliktbewältigung zu legitimieren. Das Skandalöse am Figuren ­ es sind meist Frauenfiguren, die im Zentrum des Bewusstseinsschwindel der Sagen liege laut Höfler darin fragmentarisch erzählten Geschehens stehen ­ sind zwar in begründet, dass sich die ihnen imanenten martialischen einem konkreten Hier und Jetzt einer liberalen Wohlstands- Haltungen seit jeher und ungebrochen tagtäglich in unsere gesellschaft verankert, doch befinden sie sich je auf einer Gehirne ­ und das vom Kindesalter an ­ einschleichen. diffusen Suche, der ihren Blick auf die Umgebung schärft. Aus der Dekonstruktion des Mythos vom Krieg als Naturgesetz Angelika Reitzer gelingen in ihrer Prosa feine, kritische Porträts folgt für Max Höfler naturgemäß die Zersetzung vermeintlich gesellschaftlicher Segmente, von jungen Künstlerinnen bis ,,naturgegebener" Erzählformen. Um herkömmliche Weisen der dominanten Großmüttern, von Freundschaften in Schwebe und Narration zu unterlaufen, bedient sich der Autor in ,,wies is, is" Freundeskreisen, die am Problem eines Einzelnen scheitern. folgender Strategien: Da ist zum einen die verschachtelte Kon- Doch sie schreibt auch Lyrik und dramatische Texte; sie ist eine struktion seines Prosatextes, der gleichsam als ein im Ent- produktive Schriftstellerin, deren einprägsame Stimme aus stehen begriffenes ,,komödienstück" eingerichtet wird, zum der österreichischen Literaturlandschaft nicht mehr weg- anderen die Exotik der Stoffwahl in bezug auf die ,,Binnener- zudenken ist." zählung", die Material aus der altindischen Sage um den Gott Rama und den kriegerischen Affenkönig Hanuman (,,Ramajana") ,,Max Höfler trat in der literarischen Öffentlichkeit der Stadt verwendet. Als augenfälligste Strategie der Verfremdung er- Graz und darüber hinaus seit nunmehr rund 10 Jahren als weist sich freilich das Sprachkostüm des Erzählers: Dessen origineller Sprachakrobat in Erscheinung, der mit Elementen Neigung, brachiale Gewalt comic-haft zu überzeichnen, seine aus unterschiedlichen Formtraditionen raffiniert zu jonglieren vorgeschützte Naivität und vermeintliche stilistische Schnitzer K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 27 L I T E R A T U R (unnötige Wortwiederholungen, Pleonasmen, schiefe Ver- Der Literaturpreis der Stadt Graz / Franz Nabl Preis gleiche etc.) gemahnen an jenen Informations- und Sprachbrei, in Höhe von 14.500 Euro wird jedes zweite Jahr im Rahmen der dem Bewusstsein jedes einzelnen tagtäglich verabreicht einer Jurysitzung vergeben. Die Vergabe dieses höchstdotier- wird und somit einer ,,Infantilisierung" der Gesellschaft ten Literaturpreises der Stadt Graz ist eng mit der wissen- Vorschub leistet. Die eingereichten Textausschnitte von ,,wies schaftlichen Tätigkeit des Franz Nabl-Institutes für Literatur- is, is" überzeugten die Jury mehrheitlich als innovativer Bei- forschung der Karl-Franzens-Universität Graz verbunden. Die trag zu einer sprachsatirisch inspirierten, ideologiekritisch Vergabe dieses Preises erfolgt auf Empfehlung einer Jury durch geschärften Dichtung, die sich an den Errungenschaften der den Stadtsenat. Avantgarden früherer Epochen nicht einfach vorbeischwindelt, als wären diese ephemäre Randerscheinungen gewesen, die Der Literaturpreis der Stadt Graz wird wie die meisten man endlich abhaken könne." Preise im Kulturbereich der Stadt Graz nicht ausgeschrieben. Die Jurorinnen und Juroren, die sich sehr nachhaltig mit den je- Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Forum Stadtpark weiligen Kunstsparten auseinandersetzen, nominieren Kandi- und der Literaturzeitschrift manuskripte wurde ein Förderungs- datInnen und einigen sich dann in Jurysitzungen über den oder preis für SchriftstellerInnen unter der Bezeichnung ,,Forum die KandidatIn. Stadtpark-Literaturförderungspreis" gestiftet. Im Jahr 1997 wurde der Titel des Förderungspreises auf Grund der Selbst- Die Jurymitglieder 2011 waren Dr. Markus Jaroschka, ständigstellung des Vereines auf ,,manuskripte-Literatur- Univ.-Prof. Dr. Gerhard Melzer, Maga Eva Orgler-Schäffer, förderungspreis" abgeändert. In den Vergaberichtlinien ist Drin Birgit Pölzl, Dr. Josef Winkler und Prof. Alfred Kolleritsch. festgelegt, dass der/die PreisträgerIn über Vorschlag des Her- Sie empfahlen Angela Krauß als Preisträgerin. ausgebers der ,,manuskripte" ermittelt und vom Stadtsenat ausgezeichnet wird. Der Preis ist mit 2.200 Euro dotiert. Aus der Jurybegründung: Prof. Dr. Alfred Kolleritsch hat die Vergabe des Förderungs- preises 2011 an Marija Ivanovic ´ vorgeschlagen. ,,Angela Krauß, aus der ehemaligen DDR stammend, studier- te zunächst an der Fachhochschule für Werbung und Gestaltung Die Begründung: in Berlin, war dann Absolventin des angesehenen Johannes-R.- Becher-Literaturinstituts in Leipzig und begann ihre literarische ,,Marija Ivanovic ´ schöpft in ihrem Schreiben aus großem Po- Laufbahn mit einem Paukenschlag: Für die filigrane Prosa- tenzial. Ihre poetische Prosa fühlt sich luftig an und hat dennoch studie ,,Der Dienst" wurde ihr der Ingeborg Bachmann-Preis des die Kraft, den Leser/die Leserin ganz hautnah zu überzeugen. Jahres 1988 zugesprochen. Bald danach (1990) war sie Stadt- Marija Ivanovi´ c arbeitet konzentriert und voller Selbstreflexion schreiberin in Graz. Seither zählt Angela Krauß zu den angese- an ihrem Schreiben, der manuskripte-Förderpreis soll sie auf hendsten Autorinnen des deutschsprachigen Raums, die das ihrem Weg bestärken." Schreiben auch immer wieder theoretisch reflektieren. 28 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I T E R A T U R 1999/2000 war sie Gastdozentin an der Universität Paderborn, Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- 2004 hielt sie die Poetik- Vorlesungen an der Universität Frank- gorie ,,Literatur" mit 1.158.836 Euro. Das entspricht einem An- furt. Dazu kamen zahlreiche Lese- und Vortragsreisen in den teil von 2,48% der städtischen Kulturausgaben. USA und Kanada. Die Bücher von Angela Krauß haben meist kurze, einprägsame Der größte Anteil entfällt dabei mit 80,51% auf das Lite- Titel und erreichen selten einen Umfang von mehr als hundert raturhaus (Jahresförderung und Infrastruktur) gefolgt von Seiten. Diese Seiten freilich haben es in sich, beherbergen der Zeitschrift ,,Manuskripte" mit 3,30% und der Kinder- und hochverdichtete Texte, die sich schnellem Lesekonsum ver- Jugendbuchmesse bookolino mit 2,09%. schließen. Angela Krauß schreibt Prosa, aber mit der Konzen- triertheit und poetischen Kraft einer Lyrikerin. Über diese Pro- Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben dieser LIKUS- sa kann man nicht hinweglesen, und sie ist auch nicht auf das Kategorie um 3,40% gestiegen. vordergründige Erzählen von Geschichten aus. Die Geschichten stecken vielmehr in den Sätzen, in der innigen Liaison der Wor- te, und dieser Tanz der Sprache erzeugt eine Sinnfülle, die nicht aufgeht in irgendeinem nacherzählbaren Geschehen. Literatur So gesehen sind die Prosatexte von Angela Krauß eher lange 1.233.376 1.173.179 1.161.758 1.180.302 +4,50% Gedichte, die sich in erster Linie nicht von den Inhalten, sondern 1.111.203 +5,58% ­0,97% +1,60% +14,26% 1.134.159 1.120.742 1.158.836 972.526 ­8,04% ­1,18% +3,40% von der Form, der sprachlichen Subtilität her definieren. Es gel- te, hat die Autorin in ihrer Paderborner Poetikvorlesung betont, ,,die Worte aus ihren im Alltags- und Mediengerede verblassten Höfen zu lösen und ihnen etwas von ihrer ursprünglichen Kraft zurückzugeben. Damit sie nicht reden, sondern leuchten." 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 29 L I T E R A T U R Stadtübergreifende Kulturausgaben Literaturhaus (Infrastruktur inkl. Leasingrate) 420.936 Förderungen Kulturressort über 1.500 Ritter Verlag ­ Lektorat Graz; Lektorat Mag. Paul Pechmann 5.500 ,,Die Lili Popp e.U."; ,,Lili-Popp"-Romanreihe 2.000 textzentrum e.U ­ edition keiper; Verlagstätigkeit 5.500 ARGE hörgeREDE, Winkler Christian; Wanko, Martin G., MA; ,,Familie Penner" und Festival 21.­26.10.2011 5.000 ,,Der Tag an dem der Euro starb" 2.700 ausreißer ­ Die Wandzeitung; Jahresprogrammförderung 3.500 Droschl; Verlagstätigkeit 15.500 Förderungen Kulturressort bis 1.500 edition scheibkraft; Jahresprogrammförderung 5.500 Fiston, Mwanza Mujila; Textübersetzungen 800 Eichberger, Günther, Dr.; ,,Die Nahrung der Liebe" 3.000 Forum politische Bildung Steiermark; ,,Forum Gangl, Natascha; Literaturförderungspreis 2.200 Club Literatur" und ,,Strom der Freiheit ­ Grazer Autorenversammlung Tag der Menschenrechte" 1.200 Großlesung ,,Von Bank zu Bank" 3.500 Fritsch, Valerie Katrin G.; Haus der Architektur (Publikationen); Druckkosten ,,VerkörperungEN" 800 Jahresprogrammförderung 14.500 Ganglbauer, Petra; Prosaband ,,Permafrost" 1.000 Höfler, Max, Dr.; Literaturstipendium 2011 10.000 Grazer Freundeskreis Max Frisch; Ivanovi´ c, Marija; Manuskripte-Literaturförderungspreis 2.200 Jahresprogrammförderung 500 Jugendliteratur Werkstatt; Jahresprogrammförderung 8.000 Hammer, Joachim Gunter, Mag.; Gedichtband ,,Windräder" 700 Kinder- und Jugendbuchmesse; Projekt bookolino 24.200 Markart, Mike; Romanprojekt ,,Venezia.Piazza Marsaglia" 700 Krauß, Angela; Franz Nabl-Literaturpreis der Stadt Graz 14.500 Ohms, Wilfried; Romanprojekt ,,Der blinde Spiegel" 700 Literaturhaus Graz; Jahresprogrammförderung 512.000 Petz, Georg, Mag. Dr.; Autorenförderung 1.500 Literaturkreis Lichtungen; Jahresprogrammförderung 16.000 Sailer, Andrea; Prosaprojekt Literaturzeitschrift ,,Perspektive"; ,,Herzlandschaft. Eine Heimwehklage" 1.500 Jahresprogrammförderung 12.900 Schmitzer, Stefan, Mag.; Literaturzeitschrift ,,Sterz"; Jahresprogrammförderung 6.900 Literaturprojekt edition c4 1.000 Manuskripte ­ Literaturverein; Jahresprogrammförderung 38.200 Stift, Andrea; Projekt ,,Ich bin es nicht" 1.000 Micheuz, Alexander; Literaturförderungspreis 2.200 Unterrieder, Klaus; Reitzer, Angelika, Maga; Literaturstipendium 2011 10.000 Buchprojekt ,,Fluch der Vernunft" 1.000 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Literatur" 1.158.836 30 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 0 5 BIBLIOTHEKSWESEN 05 Öffentliche Bibliotheken im allgemeinen und die Stadt- Betriebsjahr bereits zahlreiche NutzerInnen begeistert und mit bibliothek Graz im Besonderen tragen wesentlich dazu bei, 120.622 Entlehnungen eine Verdreifachung des Umsatzes im allen BürgerInnen gleiche Chancen auf Bildung zu ermög- Vergleich zur geschlossenen kleinen Zweigstelle im Kiosk Has- lichen. Vielfältige Bildungschancen für alle bietet der aktuelle nerplatz erzielt . Medienbestand mit insgesamt ca. 245.000 Exemplaren, davon 27.059 Neuanschaffungen (11% Erneuerungsquote). Die LABUKA-Kinderbibliothek hat sich rasch zur beliebten Schmökerzone für groß und klein entwickelt ­ mehr als 34.000 Diese werden zahlreich genutzt, wie fast eine Million ­ Entlehnungen zeugen vom hohen Interesse der jungen Lese- exakt 997.280 ­ Entlehnungen in diesem Jahr zeigen. Das rInnen. Neben der Vielzahl an Büchern, Hörgeschichten, verstärkte Augenmerk der Stadtbibliothek lag 2011 auf pro- Spielen und Computerplätzen, die für Kinder und Jugendliche fessioneller Zielgruppenarbeit und Optimierung der vorhan- in zwei getrennten Bereichen verfügbar sind, kamen ab dem denen Services. Herbst 2011 auch zahleiche Computer- und Konsolenspiele dazu. Die Stadtbibliothek Graz Nord nahm als einzige öster- Stadtbibliothek Graz Nord reichische Bibliothek erstmals am TOMMY-Kindersoftware- preis teil, der jährlich vom Deutschen Bibliotheksverband, dem Das Jahr 2011 begann mit dem offiziellen Festakt zur Feibel-Büro für Kindermedien und anderen Institutionen aus- Eröffnung der neuen Stadtbibliothek Graz Nord, der größten geschrieben wird. Zweigstelle des Grazer Bibliotheksystems. Das umfangreiche, aktuelle und barrierefrei zugängliche Medienangebot von ins- Außerdem fanden regelmäßig LABUKA-Leseanimationen gesamt 31.600 Titeln (Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Unter- für Kinder, Workshops und Bibliothekseinführungen für richtsmaterialien, Hörbücher, Filme und Spiele) hat im ersten Jugendliche, aber auch Lesungen und Events für Erwachsene K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 31 B I B L I O T H E K S W E S E N statt. Bei insgesamt 335 Veranstaltungen und Gruppenführun- den Grazer Schulen zur Verfügung stellt. 2011 wurde dieses gen kann man ermessen, dass die Stadtbibliothek Graz Nord Angebot auf 130 Themenpakete erweitert. Erstmalig wurden jeden Tag mit sehr viel Leben erfüllt war. auch Klassensätze bekannter Kinderbücher angeboten. Die durchschnittlich 95-prozentige Auslastung spricht für die Als besonderes Angebot stellt die entwicklungspolitische Qualität und unterstreicht die Wichtigkeit dieses Services. Der Bibliothek der Stadtbibliothek Graz Nord in Kooperation mit der regelmäßige Besuch in einer der Stadtbibliotheken gehört für Agentur ,,Südwind Steiermark" zahlreiche Medien zu ent- viele Klassen zum Schulalltag: Immerhin besuchten 442 Schul- wicklungspolitischen und interkulturellen Themen sowie zum klassen mit 8.515 SchülerInnen die Stadtbibliotheken, den globalen Lernen bereit. Bücherbus frequentierten 21.650 SchülerInnen aus 14 Volks- schulen bei insgesamt 1.075 Klassenbesuchen. Tägliche Leseanimation Zielgruppenorientiert LABUKA-Veranstaltungen gibt es mittlerweile schon täglich in den Stadtbibliotheken. Mit insgesamt 439 Veran- Die Zielgruppen der Stadtbibliothek sind zahlreich, soll staltungen und 11.068 TeilnehmerInnen im Berichtsjahr wurde sich doch die gesamte Bevölkerung gleichermaßen ange- der Höchststand des Leseanimationsangebotes erreicht. Die sprochen fühlen. In der Rückschau auf 2011 wird das Angebot Leseanimation beginnt bei der Labukini-Frühförderung für Zwei- für MigrantInnen besonders erwähnt, da durch den Ausbau des jährige, bei Bilderbuchkino und Vorlesestunden mit hohem fremd- und mehrsprachigen Medienbestandes, insgesamt Aktionspotenzial für die TeilnehmerInnen und führt über 10.000 Exemplare, die Entlehnungen (18.759) um 9,3% im Schreibwerkstätten, Büchertheater, AutorInnenlesungen und Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden konnten. Zahlreiche unterschiedlichste Workshops hin zur professionellen schuli- neue Sprachprogramme, vereinfachte Lesetexte, fremd- schen Leseförderung durch sachkundig vorbereitete Themen- sprachige Hörbücher und Zeitschriften ergänzen den Buch- boxen zu zahlreichen Unterrichtsthemen, die die Stadtbibliothek bestand in den verschiedenen Sprachen. Die Bevölkerungs- 32 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 B I B L I O T H E K S W E S E N gruppe jenseits der 50 wächst kontinuierlich. Die Stadtbiblio- Funktion in der kommunalen Struktur. Globale Vernetzung und thek reagierte auch 2011 mit dem Ausbau ihres Schwerpunk- digitale Informationsquellen erhöhen sogar das Bedürfnis der tes ,,Generation Plus" und weitete die EDV-Beratungsstunden Menschen nach lokalen Bezugspunkten und öffentlichen für SeniorInnen von der Stadtbibliothek Graz Süd auf die Zweig- Orten, an denen reale Begegnungen und kultureller Austausch stelle Graz Nord aus. möglich sind. Darum spielen die Aufenthaltsqualität und Wohlfühlatmosphäre in den Stadtbibliotheken eine wichtige Die Generation der Digital Natives holt sich ihre Infor- Rolle, denn gerade öffentliche Bibliotheken können wichtige mationen vorrangig aus dem Web und wird von der Stadt- sogenannte ,,Dritte Orte" sein, da sie keinem Konsumzwang bibliothek durch die Downloadmöglichkeiten aus der Bibliothek oder kommerziellen Zweck unterliegen, sondern den selbst- digital angesprochen. Onlineshopping und Telebanking er- bestimmten und damit demokratischen Wissenserwerb möglichen viele Erledigungen vom eigenen Computer aus. Die- unterstützen. sen Trend griff auch die Stadtbibliothek mit der Einführung des Postservices auf. Die Onlinebestellung für die Zustellung der Damit die Stadtbibliothek von den BürgerInnen als per- Medien an die Grazer Postfilialen erfreut sich nach wie vor zu- sönlicher Lebensraum und Oase im Alltagsstress wahrgenom- nehmender Beliebtheit und erreichte 2011 eine Steigerung von men wird ,,... ist das Ergänzende zumindest genauso wichtig 9,2% zum Vorjahr. Konkret wurden 48.711 Medien in 12.433 wie das Eigentliche" (Christian Mikunda, Marketing spüren). Paketen an die Grazer Postfilialen zugestellt. 2011 konzentrierte sich die Stadtbibliothek daher darauf, durch Einrichtungsergänzungen wie den Einbau von Kaffeetheken Stadtbibliotheken als ,,Dritte Orte" und 24-Stunden-Rückgabeklappen, die Ausstattung mit WLAN, den Ausbau des Zeitungs- und Zeitschriftenbestandes, die Auch wenn die Stadtbibliothek Graz als ,,hybride Biblio- Bereitstellung von Lesebrillen, die einladende Gestaltung der thek" sowohl analoge als auch digitale Medien anbietet, so Lesegärten und weitere Maßnahmen den BesucherInnen hat der reale Ort der Bibliothek nach wie vor eine wichtige Zusatzfunktionen zu bieten, die für sie einen Mehrwert dar- K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 33 B I B L I O T H E K S W E S E N stellen. 393.089 BesucherInnen, davon 15.209 bei 676 Veran- einem Anteil von 7,58% aller städtischen Kulturausgaben. staltungen, bestätigen den gewählten Kurs und unterstreichen Dieser Betrag entfällt dabei zur Gänze auf die Stadtbibliothek. das Bedürfnis der BürgerInnen nach Bibliotheken als kulturel- le Stadtteilzentren. Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka- tegorie um 0,68% gesunken. Die Verleihung eines Anerkennungspreises im Rahmen des Österreichischen Verwaltungspreises 2010/11 für das Pro- jekt ,,Bücher unterwegs ­ das innovative Vertriebssystem" be- weist, dass das Bemühen der Stadtbibliothek um KundIn- nennähe, Servicequalität und Abbau von Zugangsbarrieren 3.567.968 3.543.745 Bibliothekswesen auch beim genannten Postservice äußerst erfolgreich ist. Die- +20,57% ­0,68% 3.089.067 +23,14% 2.844.296 2.959.324 ses kommt den Bedürfnissen der Bevölkerung sehr entgegen, 2.508.547 ­7,92% +4,04% wie der starke Anstieg der Bestellungen zeigt ­ immerhin 2.206.203 +13,70% 2.266.497 2.085.375 +5,79% ­7,99% haben sich die Entlehnungen in sechs Jahren mehr als ver- sechsfacht. Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- gorie ,,Bibliothekswesen" mit 3.543.745 Euro. Das entspricht 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Stadtübergreifende Ausgaben Stadtbibliothek 2.462.323 Bildungsressort, Ausgaben für den laufenden Betrieb Stadtbibliothek 1.081.422 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Bibliothekswesen" 3.543.745 34 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 0 6 PRESSE 06 In der LIKUS-Kategorie ,,Presse" finden sich keine FördernehmerInnen des Kulturressorts der Stadt Graz. Die Zeit- schriften sind in der LIKUS-Kategorie 4 ,,Literatur" zu finden. K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 35 L I K U S 0 7 07 MUSIK ,,Ernste Musik" (E-Musik) als Begriff kann jenen der von künstlerischer Arbeit mit einer analytischen bzw. theore- Klassik nur zum Teil ersetzen. Der Begriff kann den großen tischen Durchdringung von Musik. Dies schlägt sich auch in Musikbereich, der von Orchesterkonzerten, Opern bis zur ihren kompositorischen Arbeiten nieder, die besonders in den Kammermusik reicht, genauso wenig hinreichend umfassen letzten Jahren eine selbstständig werdende Handschrift wie Unterhaltungsmusik (U-Musik) mit populärer Musik zeigen. Durch ihre besondere Biografie hat sie neben den gleichzusetzen ist. ,,Populär" entspricht in diesem Zusam- erwähnten Kompetenzen in Komposition und Musiktheorie menhang nicht mehr dem ,,Mainstream-Gedanken", sondern und Analyse Fähigkeiten auf pädagogischer Ebene. Auch bezieht sich in Relation zum klassischen Repertoire auf eine hier lässt sie ihre Interessen auf besondere Weise ein- zeitgenössische, sich der Medien bedienenden, aber dem fließen. Sanja Lasic versucht überdies sehr erfolgreich, ein Mainstream eher widersetzenden jungen Musik-Szene, die Musikdenken, das aus der Tradition osteuropäischer Independent-Formen mit einschließt. Dabei wird der Übergang Musizierpraxis entstammt, mit den Techniken und ästheti- zur Neuen Musik durchlässig, genauso wie zum Bereich der schen Bedingungen eines Musikdenkens des 21. Jahr- Medienkunst. Jazz ­ von klassisch bis zur freien Improvisati- hunderts zu vereinen. on ­ ist ein in Graz dominanter und herausragender Bereich Hervorzuheben wäre diesbezüglich ihr Werk ,,Mormorare" und deckt mit seinen international geachteten Ensembles für kleines Streichorchester, in dem darüber hinaus ein neu einen großen Teil dieser Kategorie ab. Die LIKUS-Kategorie hinzutretender konstruktivistischer Ansatz die musikalische ,,Musik" summiert die Bereiche Ernste, Neue, Populäre Energie zu bändigen und gleichzeitig zu entfesseln im Musik und Jazz. Obwohl eine Trennung in Musik-Kategorien Stande ist." nicht mehr zeitgemäß ist, da sich zeitgenössische Musik durch experimentierendes Cross-over auszeichnet, dienen diese ,,Wen-Cheh Lee ist bereits in sehr jungen Jahren zum Kom- Kategorien auch der Logistik der Kulturverwaltungen. positionsstudium aus Taiwan nach Graz gekommen. Nach ei- ner ersten Phase des wachen Beobachtens entschied Die Musikförderungspreise für Komposition und er sich klug dafür, sich Zeit zu nehmen für Studium und Interpretation für jährlich zwei PreisträgerInnen werden auf Kennenlernen der für ihn neuen mitteleuropäischen Kultur. Vorschlag der Universität für Musik und darstellende Kunst Dementsprechend entwickelte er seine kompositorische Graz (KUG) seit 1974 von der Stadt Graz vergeben. Die Prei- Arbeit beharrlich, kontinuierlich und überdurchschnittlich se sind mit je 2.200 Euro dotiert. Die Jury mit Univ.-Prof. Beat selbstreflexiv. Das Hinterfragen seiner sozialen und kultu- Furrer und o. Univ.-Prof. Mag. Gerd Kühr hat 2011 Sanja rellen Lebenssituation und das Ausloten der unvermeidlich Lasic und Wen-Cheh Lee begründet ausgewählt, der Stadt- existierenden Spannungen zwischen beiden Kulturen bilden senat hat sich dem Vorschlag angeschlossen. wesentliche Leitlinien seines Schaffens. Besonders beeindruckende Ergebnisse dieses nicht immer Aus der Jurybegründung: leichten Wegs stellen vor allem jene zwei Kompositionen dar, die im Rahmen des Hörfests 2008 im Forum Stadtpark und ,,Sanja Lasic studiert seit 2005 an der KUG die Fächer Mu- im Abschlusskonzert des Ensembleprojekts Klangwege im siktheorie und Komposition. Durch diese Fächerkombination Rahmen des musikprotokoll im steirischen herbst 2008 ur- zeigt Sanja Lasic ihr besonderes Interesse an einer Verbindung aufgeführt und damit der musikinteressierten Grazer Öffent- 36 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 M U S I K lichkeit präsentiert wurden: Tai Jih II und der zweite Satz aus Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben in der LIKUS-Ka- dem Zyklus Gedichtsammlung vom Leben eines Helden." tegorie ,,Musik" um 10,29% gestiegen. Musik Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- gorie ,,Musik" mit 663.789 Euro. Das entspricht einem Anteil 695.452 663.789 609.171 +14,16% 601.880 +10,29% 595,840 von 1,42% der städtischen Kulturausgaben. 603.530 517.755 +15,08% +2,24% 545.760 554.923 +8,46% ­21,52% +1,68% ­14,21% Der größte Anteil der Förderungen des Kulturessorts entfällt dabei mit 7,68% auf den Verein GamsbART, gefolgt vom Musikverein für die Steiermark mit 5,71% und AIMS American Institute of Musical Studies mit 5,27% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Stadtübergreifende Kulturausgaben Musical Akademie Graz; TeilnehmerInnenförderung AIMS ­ American Institute of Musical Studies; (Bürgermeisteramt) 5.000 Jahresprogrammförderung (Bürgermeisteramt) 15.000 Musiksalon Erfurt; BG Dreihackengasse, Club Dreihacken; Musicalpro- Kulturaustauschförderung (Bürgermeisteramt) 4.500 duktion ,,Spring Awakening" (Bürgermeisteramt) 2.500 Musikverein für Steiermark; Caritas; Concert and Clubbing (Amt für Wirtschafts- und Konzertförderung Alfred Brendel Tourismusentwicklung) 300 (Bürgermeisteramt) 3.000 Chor des Gymnasiums und ORGs der Ursulinen; Nemeth, Michael, Dr.; Aufführung im Orpheum 30.3.2011 MUSIK:TAGE:GRAZ 2011 (Bürgermeisteramt) 7.500 (Bürgermeisteramt) 300 Schmidt, Christian, MMag.; Grazer Concertchor ­ Inter Pan Music; MusikabendeGraz 2011 (Bürgermeisteramt) 1.500 Jubiläumskonzert (Bürgermeisteramt) 500 Seniorenchor Graz; Infrastruktur für Stadtorchester und Musikschulklassen; Adventkonzert und Frühjahrskonzert (Darlehensrückzahlung) 124.339 (Bürgermeisteramt) 1.000 Förderungen Kulturressort über 1.500 Grazer Concertchor ­ Inter Pan Music; AIMS American Institute of Musical Studies; Jahresprogrammförderung 15.200 Jahresprogrammförderung 35.000 Grazer Domchor; Jahresprogrammförderung 18.200 ARGE grazjazz; Jahresprogrammförderung 10.000 Grazer Kapellknaben; Jahresprogrammförderung 2.000 ARGE Jazz im Generalihof; Konzerte 12.300 Grazer Kinder- und Jugendsingakademie; Austrian Art Ensemble ­ Veranstaltungsmanagement OG; Jahresprogrammförderung 3.000 Konzerttätigkeit 5.500 Grazer Stadtorchester; Jahresprogrammförderung 2.300 chmafu nocords; Interpenetration-Festival VII'/11 Grrrls Kulturverein; Reihe ,,Grrrls Night Out" 2.000 und ,,Mittwochs Exakt" 6.000 I.S.O.Deutschlandsberg; 17. Internationaler Gesangs- Die andere Saite; Jahresprogrammförderung 5.000 wettbewerb ,,Ferruccio Tagliavini" 5.000 Ensemble Zeitfluss; Jahresprogrammförderung 3.500 Impuls ­ Verein zur Vermittlung zeitgenössischer Fat Tuesday; Konzertreihe und Jazzwerkstatt Graz 5.000 Musik; Ensemble- und KomponistInnenakademie 22.000 Freundeskreis Evangelischer Kirchenmusik an der Jazz Big Band Graz; Konzerttätigkeit 20.000 Heilandskirche Graz; Konzerttätigkeit 2.000 Jazztett Forum; Jahresprogrammförderung 12.000 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 37 M U S I K Lackner, Robert, Mag.; Konzerte im Stadtparkpavillon 3.000 Club ungarischer StudentInnen und AkademikerInnen; Lasic, Sanja; Musikförderungspreis 2.200 Jahresprogrammförderung 1.500 Lee, Wen-Cheh; Musikförderungspreis 2.200 Die Schneider (GesbR); CD-Produktion ,,Crepe de Chine" 700 Medienprojekverein; Bandwettbewerb ,,Local Heroes" 3.500 Dunst, Patrick, MA MMmus; Projekt ,,EchtZeit" 1.500 Musikalische Jugend Österreichs; Fasching, Gregor; ,,mixed music" intersoziokulturelles Jahresprogrammförderung 20.600 Jugendprojekt 1.000 Musikverein für Steiermark; Jahresprogrammförderung 37.900 Fernbach, Simon; Konzert 500 Neue Hofkapelle Graz; Konzerttätigkeit 2.000 Fiedler, Stephan; Plattform für NachwuchsmusikerInnen 1.000 open music; Jahresprogrammförderung 9.000 Frauenchor MissTöne; Chortätigkeit 800 Pfarre Graz-Mariahilf; Konzerttätigkeit 3.500 Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen; PLATOO ­ Plattform für Songwriter; ,,Syrian JazzOrchestra meets Austrian Brass" 1.500 Veranstaltungstätigkeit 5.000 Gitarren Ensemble Graz; Konzerttätigkeit 2011 500 Raphael-Kamburova, Temi, Maga; Monooper ,,Das Tage- Grazer Keplerspatzen; Jahresprogrammförderung 1.000 buch der Anne Frank" 2.500 Grazer Schubertbund; Jahreskonzert 500 Royal Garden Jazz Club; Jahresprogrammförderung und Hiebler, Patrick; CD-Erstproduktion von ,,Klynt" 500 Festival 30-jähriges Bestehen 18.000 HLW Sozialmanagement der Caritas der Diözese Schaubühne Graz; Salieri-Oper ,,Der Rauchfangkehrer" 3.000 Graz-Seckau; Kari, Agnes Maga; ,,Popvox"-Konzert 200 Steirischer Tonkünstlerbund; Konzerttätigkeit 5.300 IGNM-Internationale Gesellschaft für Neue Musik Stockwerkjazz; Jahresprogrammförderung und Steiermark; Nachmann Clemens; Eröffnungs- Konzertförderung 11.500 konzert IGNM 700 Studio Percussion; Konzerttätigkeit 12.500 Kantorei Franziskus & Mariahilf; Konzerttätigkeit 1.000 szene instrumental; Jahresprogrammförderung 11.200 Klammer, Josef; ,,Alpenglow 2-Styria meets Cologne" 1.000 Verein Blue Sheet Music; Jahresprogrammförderung 2.000 Knöbl, Lukas; CD-Produktion 900 Verein GamsbART; Jahresprogrammförderung 51.000 Kulturverein disko404; Veranstaltungstätigkeit 1.500 Verein Indiepartment; Jahresprogrammförderung 2.500 Kulturzentrum und Studentinnenheim Geidorf; Verein KIM; Jahresprogrammförderung 2.500 Chorprojekt und CD-Produktion 300 Verein Musica Coeli; Konzertzyklus Barockmusik 2.000 KyGripp music; ,,Souly Nights" 1.500 Verein PROFAMILIA; Projekt ,,Skating Amadeus" 2.000 Mozartgemeinde Graz; Spielsaison 2010/2011 1.500 Verein VitaminB-Booking; ,,Soundslike-Festival" 4.500 Musyl, Paul M., Prof.; CD-Produktion ,,Free Earth" (AT) 1.500 Verein WIST; Jahresprogrammförderung 4.000 Naftz, Ingrid; ,,Mariagrüner Serenaden" Konzertreihe 700 Verein Zeiger; Jahresprogrammförderung und Nemeth, Michael, Dr.; Jugend-Orchesterprojekt 1.500 ,,styrianstylez" 15.800 Pfarre Kalvarienberg; Konzerttätigkeit 2010/2011 1.000 Verein zur Förderung der Kirchenmusik in Graz Pollheimer, Christian; CD-Produktion 700 Herz-Jesu; Konzerttätigkeit 2.500 Postl, Christoph; Konzerttätigkeit 2011 500 Verein zur Veranstaltung und Förderung der Konzertreihe Scheriau, Katharina; ,,Brittsommar-Festival" 2011 500 musikabendeGRAZ; Konzertreihe musikabendeGRAZ 3.000 Scherzer, Christine, Maga; CD-Produktion ,,Christine Vojo Concerts; Jahresprogrammförderung 17.000 Scherzer and the Jazz-Cooks" 700 wide open eyes shut; Jahresprogrammförderung 5.000 Schiller, Christian F.; Jahresprogrammförderung 1.000 Sieghart, Martin, Univ.-Prof.; ,,Matthäuspassion" 700 Förderungen Kulturressort bis 1.500 Vento Sul; Afro-brasilianische Percussionsgruppe 700 ACCORDEANA ­ Erster Grazer Hamonikaclub; Verein Capella Leopoldina; Jahresprogrammförderung 1.000 Konzerttätigkeit 800 Verein Concertello; Konzerttätigkeit 1.500 AFST ­ Akkordeon-Forum-Steiermark; Accordion's Night VI 800 Verein der Freunde der Oper Graz; Opernkonzert ALEA-Ensemble; Konzerttätigkeit 950 anlässl. 20-jährigen Bestehens 700 Alex Pfleger GmbH; Konzertreihe ,,Didge&Bass" 700 Verein LeonArtis; Kinderliederkonzert 1.000 Atelier Avant Graz; Jahresprogrammförderung 1.000 Verein Murgalerie; ,,Mur-Szene-Graz 2011" 1.500 Austrian Brass Band; Jahresprogrammförderung 1.500 Verein Sommerserenaden Graz; Sommerserenaden 2011 800 Chor der Stadtpfarrkirche; Konzerttätigkeit 1.500 Wagner Forum Graz; Vereinstätigkeit 1.500 Chorgemeinschaft Mondo Musicale; Konzerttätigkeit 800 Weyermair, Karin, Maga; Konzerttätigkeit 500 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Musik" 663.789 38 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 0 8 DARSTELLENDE KUNST 08 Die Grazer Theaterszene bietet vom klassischen Oeuvre Der Schwerpunkt in der Förderung der Darstellenden bis hin zu experimentellen und interaktiven Theaterformen ein Kunst liegt in der Basisförderung. Neben der Veranstaltungs- breites Spektrum, welches sich vor allem auch immer wieder tätigkeit sind dabei Proberäume für die Erarbeitung von durch seine ,,Widerständigkeit" ins Zentrum der Aufmerk- Stücken für die Theaterszene sehr wichtig. Das Kulturressort samkeit rückt und somit dem ursprünglichen gesellschafts- stellt Freien Theaterschaffenden in der Orpheumgasse 11, politischen Auftrag des Theaters Rechnung trägt. 8020 Graz, Proberäume zum Training und zur Erarbeitung von Theaterproduktionen zur Verfügung. Eine effiziente Verwal- Das Feld der Darstellenden Kunst umfasst die GmbHs der tung der Proberäumlichkeiten erfolgt seit dem Jahr 2000 Theaterholding Graz (Oper, Schauspielhaus sowie Kinder- und über Das andere Theater als Interessengemeinschaft Jugendtheater Next Liberty), welche hauptsächlich von Land Freier Theater. Seit 2011 gibt es in der Orpheumgasse auch Steiermark und Stadt Graz getragen werden, aber auch einen eine spezielle Tanzebene im 3. Stock: das Probenhaus ist nun ­ wenn auch vergleichsweise bescheidenen ­ Bundeszu- eines für ,,Freies Theater und Tanz". Dies bedeutet besonders schuss bekommen, sowie die freie Theaterszene, welche sich für die Freie Tanz-Szene, dass nach vielen Jahren eine in den letzten Jahrzehnten besonders eigenständig entwickelt qualitätvolle Arbeitsstruktur geschaffen wurde, die eine hat und immer mehr dafür sorgt, dass die Stadt Graz zum An- kontinuierliche Aufbau- und Produktionsarbeit in diesem Be- ziehungspunkt für BesucherInnen wird. reich gewährleistet. Die Räume werden nach Maßgabe der vorhandenen zeitlichen und räumlichen Ressourcen ver- Aufgrund des Gemeinderatsbeschlusses vom 12.12.2005 geben. Dies ermöglicht eine Nutzung durch mehr als zwanzig werden über Federführung des Kulturamtes und Entschei- Theaterformationen und EinzelkünstlerInnen. Das Proben- dung des Stadtsenatsreferenten für Kultur mietkostenfreie haus, Arbeits- und Produktionsstätte, etablierte sich in den Tage im Dom im Berg und auf der Schloßbergbühne letzten Jahren sowohl als Treffpunkt der Freien Theater- Kasematten vergeben, um die Grazer Kunst- und Kultursze- schaffenden denn auch als Service- und Vernetzungsstelle. ne, hier vornehmlich Theater- und MusikveranstalterInnen und/oder -produzentInnen, hinsichtlich der Zugangsmöglich- Neben den Jahresaktivitäten der vielfältigen Theater- keiten zu städtischer Infrastruktur und Aufführungsorten zu szene in Graz ­ großteils durch mehrjährige Förderverein- unterstützen. Dieses mietkostenfreie Kontingent der Stadt barungen abgedeckt ­, die trotz vielfach stagnierender Graz, eine Anmietung bei der Theaterholding Graz/Steier- Budgets qualitativ hochwertige und sowohl lokal als auch mark GmbH, wird aus den Budgetmitteln des Kulturressorts international anerkannte Produktionen erarbeitet, werden finanziert. Betreiberin des Dom im Berg und der Schloßberg- Einzelprojekte im Theater- und Tanzbereich unterstützt. bühne Kasematten ist die Verwaltung der Grazer Spielstätten GmbH, mit der von den VeranstalterInnen jeweils eine ge- Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- sonderte Vereinbarung betreffend die Nutzung des Dom im gorie ,,Theater, Musiktheater, Tanz" mit 22.702.059 Euro. Berg abzuschließen ist. Alle weiteren Nebenkosten, die Das entspricht einem Anteil von 48,57% der städtischen durch eine Veranstaltung entstehen, sind mit den Grazer Spiel- Kulturausgaben und ist damit die größte LIKUS-Kategorie stätten direkt abzuklären. in Graz. K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 39 D A R S T E L L E N D E K U N S T Der größte Betrag entfällt dabei auf die Theaterholding Darstellende Kunst Graz/Stmk GmbH. Von den aus dem Kulturbudget finanzier- ten Freien Theatern entfallen auf das Theater im Bahnhof 22.568.161 22.516.069 22.702.059 21.328.761 21.584.626 21.880.996 +3,14% ­0,23% +0,83% 15,09 %, auf den THEATERmëRZ 6,98 %, auf Drama Graz 21.044.374 +1,35% +1,20% +1,37% 20.534.942 +2,48% 6,32% und auf den uniT-Verein für Kultur an der KFUni Graz +11,60% 5,96%. 18.390.861 Im Vergleich zu 2010 sind die stadtübergreifenden Aus- gaben dieser LIKUS-Kategorie um 0,83% gestiegen. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Stadtübergreifende Kulturausgaben Internationale Bühnenwerkstatt Graz; Patenschaft für ein Stipendium (Bürgermeisteramt) 370 Sonstige Einrichtungen und Maßnahmen, Probenhaus 56.641 Verein Grazer Straßentheater; Jahresprogramm- förderung (Bürgermeisteramt) 1.500 Finanzierung stadteigener/-naher Gesellschaften Freilichtbühne Schloßberg; Schuldentilgung 11.924 Orpheum; Schuldentilgung 83.530 Theaterholding Graz/Stmk GmbH; Zuschuss 18.041.929 Theaterholding Graz/Stmk GmbH; Personalkosten, Schuldentilgung, Infrastruktur 3.647.465 Förderungen Kulturressort über 1.500 dramayard, Verein für Kunstförderung; Projekt ,,Ritzen" 2.500 @tendance; Jahresprogrammförderung 36.000 DYNAMEaeT-Verein für Tanz; Projekt ,,swansongs" 3.000 ARGE Tanz; Projekt ,,Sprungbrett Tanz" 6.000 Grazer Schauspielhaus; Schauspiel Aktiv 5.000 aXe-Körpertheater; Projekt ,,Fleisch Los" 3.700 Grazer Straßentheater; Jahresprogrammförderung 2.000 Blauensteiner & Kanzian GesbR; Habjan, Nikolaus, Mag.; Jahresprogrammförderung 18.500 Projekt ,,Becoming Peter Pan" 2.000 Das andere Theater; Jahresprogrammförderung 22.500 IG Tanz Steiermark; Jahresprogrammförderung 15.000 Dennig-Staub GmbH; Projekt ,,Cafe deja vu" 2.500 InterACT ­ Werkstatt für Theater und Soziokultur; dramagraz; Jahresprogrammförderung 54.300 Jahresprogrammförderung 18.700 40 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 D A R S T E L L E N D E K U N S T Internationale Bühnenwerkstatt Graz; Verein oFFsZene Graz, TTZ; Jahresprogrammförderung 17.400 Jahresprogrammförderung 36.000 Kleine Komödie/Kammerspiele Graz; Verein Theater Impuls; Jahresprogrammförderung 10.000 Jahresprogrammförderung 3.000 Komödianten St.Leonhard KISTL; Verein zur Förderung der Kleinkunst, Hin&Wider; Jahresprogrammförderung 2.000 Jahresprogrammförderung 37.700 Kropsch, Alexander; Projekt ,,Dritte Liga" 2.000 Vorstadttheater Graz; Luschin, Annika; Projekt ,,Pelvic Floor Sweet" 2.000 Projekt ,,Die Verwandlung" 3.500 Mezzanin-Theater; Jahresprogrammförderung 43.200 zweite liga für kunst und kultur; Musical Akademie Graz; Jahresprogrammförderung 7.000 Jahresprogrammförderung 3.000 Opernhaus Graz; Oper Aktiv 5.000 Förderungen Kulturressort bis 1.500 Quadrat, Verein für deterritorialisierte Kunst; Arge Theater EM 2011; Jahresprogrammförderung 1.000 Projekt ,,Am Tag als der Euro starb" 5.000 Breit, Gerhard; ,,extraordinär-eine Quasi-Quasar-Theater; Jahresprogrammförderung 7.900 LIEDERlich-laster-hafte Revue" 1.500 schaubühne graz; Projekt ,,Die Fremdenführer" 3.500 Engelsberger, Rupert Mario, Dr.; Buchprojekt ,,Panik" Steinbauer&Dobrowsky; Jahresprogrammförderung 12.500 Theater und Illustration 500 t'eig ­ theater eine interessensgemeinschaft; Kinder- und Jugendbühne Graz (KBJB); Jahresprogrammförderung 20.000 Jahresprogrammförderung 1.500 Tanztheater bei den Minoriten; Mandak, Michael, Dr.; Kabarettprogramm 500 Festival tanz schritt weise 8.000 Märchenbühne ,,Der Apfelbaum"; Theater am Lend; Jahresprogrammförderung 8.500 Puppenspiel ,,Das Eselein" 700 Theater am Ortweinplatz; Mariagrüner Kinder-Theater (MKT); Jahresprogrammförderung 47.900 Jahresprogrammförderung 1.500 Theater ASOU; Jahresprogrammförderung 30.400 Milowiz, Andreas, Mag.; Theater im Bahnhof; Jahresprogrammförderung 129.600 Projekt ,,Herr Roberts letzter Abend ...reloaded" 500 Theater im Keller; Jahresprogrammförderung 46.600 Musiktheater Graz; Theater Kaendace; Jahresprogrammförderung 6.000 Musical ,,Beatles an Board" 1.500 Theater Lechthaler-Belic; Jahresprogrammförderung 9.000 Scheutz, Christina, Maga; Theater Mundwerk; Jahresprogrammförderung 13.000 ,,In mir ist ein Tornado" 1.500 Theatergruppe ,,Die Rabtaldirndln"; TAG Theateragenda; SeniorInnentheater 2011 1.500 Projekt ,,Berge Versetzen" 3.500 Theater- und Kulturverein Bagger inda mur; Theaterland Steiermark GmbH; Projekt ,,Schleudergang" 1.500 Festival ,,bestOFFstyria" 2011 2.000 Theatergruppe DAGMAR; THEATERmeRZ; ,,Kabinett-Jeanne d'Arc kämpft" 1.000 Jahresprogrammförderung 59.900 Verein Mondobyondo; Projekt ,,Musicact" 1.500 uniT-Verein für Kultur an der KFUni Graz; Verein zur Förderung junger Künstler; Jahresprogrammförderung 51.200 ,,Blutjunge" Veranstaltungsreihe 1.000 Verein Cocon; Projekt ,,FlugPunkt" 2.500 WiKiMU (Wiener Kinder Musical); Verein Freiräume; Polly Poppil und der Urlaubsmuffel 1.500 Internationale Sommerakademie 7.000 Willnauer, Jörg-Martin; Verein Ge(h)zeiten; Jahresprogrammförderung 2.000 Kabarettprogramm 500 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Darstellende Kunst" 22.702.059 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 41 L I K U S 0 9 09 BILDENDE KUNST, FOTO Die Formen der Bildenden Kunst sind vielfältig, neben Der Kunstförderungspreis der Stadt Graz wird seit performativen Praktiken und konzeptuellen Arbeiten ist auch dem Jahre 1980 an zwei bildende KünstlerInnen vergeben. Die der vielfältige Bereich der Rauminstallationen mit ein- Vergabe-Jury besteht aus drei Jurymitgliedern sowie seit geschlossen, welcher gerade für die zeitgenössische Kunst im- 2002 dem/der letztjährigen KunstförderungspreisträgerIn. mer prägender wird und die Möglichkeiten des öffentlichen Der Preis ist mit je 2.200 Euro dotiert. Die Jury, Mag. Martin Raumes zu nützen weiß. Der Schwerpunkt der Förderung liegt Behr, Drin Christa Steinle, Mag. Dr. Ulrich Tragatschnig und Va- auf zeitgenössischen innovativen Projekten, wobei die Idee lentin Ruhry, schlug 2011 Roswitha Weingrill und Mag. und das Konzept im Vordergrund stehen. Die Beurteilungen Andreas Heller vor. erfolgen im Bewusstsein, dass in der heutigen Praxis des Cross-over eine Sparteneinteilung immer schwieriger wird Aus den Jurybegründungen: und deshalb die Grenzen vor allem zum Bereich ,,Medien- kunst" immer mehr verwischen. ,,Zwei rote Haarbürsten lehnen am Fensterstock, aus ihnen quillt langes blondes Haar. ,,Selbstporträt als Streichelzoo" Die Stadt Graz stellt jährlich in Anpassung an die allge- nennt die Künstlerin Roswitha Weingrill ihr 2008 meine Budgetsituation einen Betrag für Kunstankäufe zur realisiertes Objekt, das strukturelle Einblicke in ihre Arbeits- Verfügung. Die angekauften Kunstwerke werden den Magi- weise ermöglicht: gesellschaftlich relevante Themen (hier: stratsabteilungen sowie Geschäftsbereichen im gesamten öffentlich-männliche Wahrnehmung von Frauen, ironisiert ,,Haus Graz" für der Öffentlichkeit zugängliche Räume ange- durch feministisch-kritischen Zugang) mit Esprit, Witz und boten, mit dem Ziel, BürgerInnen ein kunstoffenes Image der Variantenreichtum umgesetzt. Mit viel Gespür und einer dafür Kulturstadt Graz zu vermitteln und das Verständnis für die zeit- notwendigen Sensibilität verlautbart Weingrill ihre fein- genössische Kunst in der Bevölkerung zu fördern. Der Kunst- sinnigen Statements zu schwierigen Themenbereichen wie besitz des Kulturamtes umfasste 2011 2.986 Exponate. Neue Armut, Obdachlosigkeit, Migration, gesellschaftliche Angekauft werden Werke von KünstlerInnen, die einen deut- Umbrüche oder individuelles und kollektives Scheitern. (...) lichen Bezug zur Stadt Graz haben und deren Arbeiten im Bei Auslandsaufenthalten, etwa in der Bauhaus Dessau Vergleich mit der nationalen und internationalen Kunst eine Sommerschule (2009) oder bei einem 2011 absolvierten Qualität aufweisen, die den Ankauf durch öffentliche Mittel Shanghai-Stipendium des Kunstministeriums, erweitert die rechtfertigt. Allein 2011 wurden 33 neue Werke angekauft. 27-Jährige ihren kreativen Horizont und holt sich neue Inspirationen. Die ursprünglich aus Weiz stammende Künst- Im Bereich Bildende Kunst gibt es vielfältige Preise und lerin ist multimedial tätig, sie setzt unter anderem Fotografie, Stipendien, um Einzelpersonen früh und nachhaltig zu unter- Video, Grafik, Malerei, Installationen, Animationen ein. stützen. Kooperatives Arbeiten ist ihr nicht fremd, gemeinsam mit Eva 42 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 B I L D E N D E K U N S T , F O T O Engelbert, Marlene Hausegger und Tina Oberleitner sind etwa zum Dispositiv ihrer Beobachtung. Hellers Werke treten in zwei spannende Buchprojekte (,,Hier wird nur mit Liebe ge- Kommunikation mit dem Bildgedächtnis des Betrachters/der kocht", ,,Traiskirchen") entstanden. Betrachterin, loten kunst- und kulturhistorische Bezüge Die Künstlerin zeichnet eine Freude am Detail, am doppelten ebenso wie bildbestimmende Grundlagen aus und erweitern Boden, an Chiffren und Codes, eine Neugier an der sie um- gleichermaßen klassische Anleihen an die Kontextkunst um gebenden Welt sowie eine Lust am Experiment aus: Sie in- einen narrativen Aspekt. In seiner Re-Lektüre werden die teressiert sich für ,,kosovarische Wohnbauten", zitiert tech- idealistisch-romantisierenden Vorlagen auf ein geometrisches nische Zeichnungen, Art Brut, Kinderbuchillustrationen, kon- oder strukturelles Minimum reduziert. Seine Arbeit zeichnet struiert eigenwillige Maschinen, kreiert aus ,,Erinnerungs- ein Minimalismus aus, der keine didaktischen oder expressi- perlen" anspielungsreiche Souvenir-Ketten, dokumentiert das ven Ziele verfolgt, sondern den Betrachter/die Betrachterin zu Alltagsleben im Kosovo fotografisch oder irritiert mit Objek- einer Spurensuche einlädt, die von ganz Wenigem, Leisem und ten im öffentlichen Raum. Die vielfältigen Talente und Ideen Zartem ausgeht und trotzdem vieles findet." von Roswitha Weingrill drängen auf Umsetzung. Von der Künstlerin ist noch sehr viel zu erwarten." Der Fotoförderungspreis der Stadt Graz wird seit 1977 an einen/eine FotokünstlerIn vergeben. Die Vergabe- ,,Andreas Heller wurde in Graz geboren, studierte hier Jury besteht aus drei Jurymitgliedern sowie seit 2002 dem/ Kunstgeschichte und Architektur. 2003 bewarb er sich mit Er- der letztjährigen FotoförderungspreisträgerIn. Der Preis ist folg an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er derzeit mit 2.200 Euro dotiert. Die Jurymitglieder 2011 2008 seinen Abschluss machte. (...) In seinen hoch präzisen, waren: Mag. Reinhard Braun, Univ.-Doz. Dr. Werner Fenz, genau durchkalkulierten künstlerischen Arbeiten beschäftigt Christine Frisinghelli und Daniel Hermes. Der Preis wurde sich Heller zumeist mit konkret zitierbaren Vorbildern. Er Olivia Fürnschuß in einer Phase der beruflichen und künst- untersucht Genres wie das Landschaftsbild des 19. Jahrhun- lerischen Orientierung als Unterstützung zuerkannt. derts, insbesondere Stiche aus Wanderführern dieser Zeit, oder den Science-Fiction-Film und stellt dabei sich und uns die Aus der Jurybegründung: Frage, wieweit die Natürlichkeit der jeweils untersuchten Darstellung reicht. ,,Im fotografischen Werk der Künstlerin nimmt eine eigen- So rekurriert er auf vorgefasste, fremde Wahrnehmungen ständige Form der Dokumentation einen hohen Stellenwert und Weltsichten, statt nur aus der eigenen zu schöpfen. Er ein. So nimmt sie das von der Politik ausgesprochene Bettel- unterzieht die vorgängigen Darstellungsweisen des verbot in Graz, der Stadt der Menschenrechte, zum Anlass, die Landschaftlichen einer dekonstruierenden Analyse, verschiebt inkriminierten Personen zu anonymisieren. Das geschieht auf dabei seinen Fokus von den Bildgegenständen weg und hin eine Art und Weise, die im fotografischen Diskurs einen in- K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 43 B I L D E N D E K U N S T , F O T O teressanten methodischen Zugang bildet: Die Körper der Men- Aus der Begründung: schen in ihrer kauernden Haltung werden ausgespart und sind dennoch in ihrem Habitus erkennbar. Die Negativform, in ,,Andreas Heller tritt in Kommunikation mit dem Bildge- diesem Fall das Weiß des Papiers, als das für die dächtnis des/der BetrachterIn, lotet kunst- und kulturhistori- Fotografie wesentliche Motiv auszuweisen, ist mehr als nur sche Bezüge aus und beschäftigt sich mit bildbestimmenden ein deutlicher Effekt. Über den konkreten Fall hinaus tauchen Grundlagen. Gleichermaßen werden ,,klassische Anleihen an durch die Wahl dieser Gestaltungsweise grundsätzliche Über- die Kontextkunst um einen narrativen Aspekt erweitert und legungen zum fotografischen Dispositiv auf." spezifische Abbildungen einer dekonstruierenden Analyse unterzogen und auf ein strukturelles Minimum reduziert" (so Ab dem Jahr 2010 werden Arbeits- und Austausch- der Wortlaut aus dem Ansuchen). Heller ist im forum stadt- Stipendien für Bildende Kunst vergeben, letztere finden park im Programmbeirat für Bildende Kunst zuständig und tut Sie im Abschnitt ,,Internationaler Kulturaustausch". viel für die Grazer Kunstszene. Ein Stipendium würde die Rea- lisierung weiterer Arbeiten ermöglichen." Die Stadt Graz vergibt seit 2010 jährlich zwei Arbeits- stipendien in der Höhe von je 5.000 Euro für kontinuierliche zweintopf besteht aus den beiden KünstlerInnenpersönlich- künstlerische Tätigkeit im Bereich der Bildenden Kunst keiten Maga Eva Pichler, geboren 1981 in Judenburg, und (Malerei, Grafik, Bildhauerei, Objektkunst, Medien- und Netz- DI Gerhard Pichler, geboren 1980 in Friesach. Als Künstler- kunst). Ziel ist die Anerkennung von Grazer Bildenden Künst- Innenduo zweintopf stellen sie seit 2006 aus (Novi Sad, Buda- lerInnen, die eine Unterstützung ihrer kontinuierlichen künst- pest, Wien, Linz; Graz: Kulturzentrum bei den Minoriten, ORF lerischen Arbeit erfahren sollen und dezidiert in Graz selbst Landesstudio, rotor, Markthalle Lendplatz, Landesmuseum tätig sind. Die StipendiatInnen erklären sich bereit, innerhalb Joanneum, Galerie Patrick Ebensperger, HDA, Hotel Goldener eines Jahres nach erfolgter Vergabe die Ergebnisse ihrer Engel, Bunker Graz, KFU, forum stadtpark u.a.). Die Jury: ,,Die künstlerischen Tätigkeit des betreffenden Zeitraums der Zuerkennung eines Stipendiums bedeutet für künstlerische Öffentlichkeit zu präsentieren. Arbeit vor allem eines: Freiheit." ­ ,,Die beiden KünstlerInnen bereichern", so die weitere Begründung, ,,seit Anbeginn ihrer Die Vergabekriterien, das Prozedere und die Fristen sind gemeinsamen Tätigkeit die Grazer Szene. Ihre Installationen am Kulturserver veröffentlicht. Eine Jury wählt unter den Ein- und Performances bürgen für höchste Qualität." reichenden zwei KandidatInnen aus, die Entscheidung erfolgt dann durch die zuständigen Organe der Stadt Graz (Stadt- Der nach dem Grazer Architekten Herbert Eichholzer senatsreferentIn für Kultur und Stadtsenat). Die Jury, Mag. benannte Architektur-Förderungspreis wird alle zwei Jah- Max Aufischer, Prof. DI Marc Blaschek, Sandro Droschl, Maga re an begabte ArchitekturstudentInnen vergeben. Die Vergabe Katia Huemer, Margarethe Makovec und Erika Thümmel schlu- erfolgt nach Ausschreibung der Fakultät für Architektur. Das gen die KünstlerInnen Andreas Heller und zweintopf vor. Kulturressort der Stadt Graz beantragt den Preis in Anerken- 44 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 B I L D E N D E K U N S T , F O T O nung der Bedeutung des vom NS-Regime ermordeten Archi- Beitrag zur Kontinuität und Neuformulierung von Fragen des tekten Herbert Eichholzer, der Beschluss erfolgt durch den Stadt- Dokumentarischen und verhandelt die Rolle von Fotografie senat. Der Förderungspreis soll die Verbundenheit der Stadt Graz zwischen Kunst und Massenmedium, zwischen Ästhetik und und der Technischen Universität Graz mit Herbert Eichholzer sozialer Praxis, zwischen Diskurs, Politik und Bild ­ eine symbolisieren sowie die verantwortungsbewusste Auseinan- Debatte, die auch in der Zeitschrift Camera Austria Inter- dersetzung des Architekten mit den Strömungen seiner Zeit national geführt wird." Es gelingt Heidrun Holzfeind in ihren fortführen. Zugleich soll auch dem architektonischen Schaffen Arbeiten, ein politisches Moment jenseits der Konventionen Herbert Eichholzers ein bleibendes Denkmal gesetzt werden. politischer Kunst zu generieren. Die Jurymitglieder waren: DIin Heidrun Primas, DIin And- Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- rea Redi, DI Dr. Andreas Rumpfhuber, Univ.-Ass. Maga Drin gorie ,,Bildende Kunst, Foto" mit 6.521.201 Euro. Das ent- Antje Senarclens de Grancy und Univ.-Prof. Mag. Dr. Anselm spricht einem Anteil von 13,95% der städtischen Kulturaus- Wagner. Die Projekteinreichungen waren anonymisiert, um gaben. eine objektive Empfehlung zu gewährleisten. Zum Thema 2011 ,,Architektur des Architekturstudiums ... wenn ich es selbst Der größte Anteil entfällt auf das Kunsthaus Graz, das entwerfen könnte ..." wurde kein erster Preis empfohlen. nicht aus dem Budget des Kulturressorts finanziert wird. Von Den zweiten Preis in Höhe von je 2.500 Euro erhielten ex den aus dem Kulturamt finanzierten Einrichtungen entfallen aequo Andreas Draxl sowie Stefan Jos/Christian auf den Verein Camera Austria 34,95%, den Grazer Kunst- Buresch/Alexander Gebetsroither. Der dritte Preis in Höhe verein 19,51% und das Museum der Wahrnehmung 10,61%. von 1.600 Euro wurde an Toni Levak/Rene Märzen- dorfer/Christian Repnik/Reinhold Weinberger vergeben. Im Vergleich zu 2010 sind die stadtübergreifenden Aus- gaben dieser LIKUS-Kategorie um 17,84% gestiegen. Der Camera-Austria-Preis der Stadt Graz für zeit- genössische Fotografie wird seit 1989 alle zwei Jahre ver- liehen und ist mit 14.500 Euro dotiert. Die Jurymitglieder Bildende Kunst, Foto Nuria Enquita Mayo, Mitherausgeberin von Afterall, Martin Hochleitner von der Landesgalerie am Oberösterreichischen 6.366.063 6.521.201 5.799.969 5.948.262 5.725.797 +11,18% 5.533.906 +17,84% Landesmuseum, Sanja Ivekovic, Preisträgerin 2009, und 5.494.833 5.468.612 +6,06% +2,56% +88,70% ­0,48% ­3,74% ­13,07% Christine Frisinghelli von der Camera Austria schlugen 2011 Heidrun Holzfeind vor. 2.912.009 Aus der vom Stadtsenat beschlossenen Begründung: ,,Die Arbeit von Heidrun Holzfeind leistet einen wichtigen 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 45 B I L D E N D E K U N S T , F O T O Stadtübergreifende Kulturausgaben Kunsthalle Gries/Pell Mell; assembly Designfestival (Amt für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung) 7.500 Atelier Jungwirth; Ausstellung ,,A Distinct Vision", Gorman, Greg (Bürgermeisteramt) 7.000 Darlehensrückzahlungen 9.711 König, Erwin, Dr.; Ausstellung ,,Schönheit und Trauer ­ der Flug des Ikarus" (Bürgermeisteramt) 1.500 Monsbergergasse 5, Atelierhaus 73.731 next ­ Verein für zeitgenössische Kunst; Projekte ,,China goes Europe" und ,,citybooks" (Bürgermeisteramt) 21.000 Finanzierung stadteigener /-naher Gesellschaften Kunsthaus; Zuschuss 2.470.000 Kunsthaus; Bestandzins und Schuldentilgung 3.436.059 Förderungen Kulturressort über 1.500 Aktion Künstlerhilfe; Heller, Andreas, Mag.; Stipendium für Bildende Jahresprogrammförderung 5.000 Kunst 2011 und Kunstförderungspreis 7.200 ARGE Aktuelle Kunst in Graz; Galerientag 2011 15.000 Holzfeind, Heidrun; Camera Austria Preis 2011 14.500 Arge Werkstadt Graz; Jahresprogrammförderung 14.800 Katholische Hochschulgemeinschaft, Bildungszentrum Raiffeisenhof; ,,new textile point KHG-Galerie; Jahresprogrammförderung 2.500 of view" und 40 Jahre Hofgalerie 4.000 Kunst abseits vom Netz; Projekt UNSICHER 2.000 Buresch, Christian; Gebetsroither, Alexander; kunst.wirt.schaft; Jahresprogrammförderung 3.500 Jos, Alexander; Herbert Eichholzer-Architektur- Kunsthalle Gries/Pell Mell; assembly Designfestival 5.000 förderungspreis 2.500 Künstlergruppe G.R.A.M.; Kunstbuch 3.500 Camera Austria; Jahresprogrammförderung 172.900 Levak, Toni; Märzendorfer, Rene; Repnik, Christian; Draxl, Andreas; Herbert Eichholzer-Architektur- Weinberger, Reinhold; Herbert Eichholzer-Architektur- förderungspreis 2.500 förderungspreis 1.600 Fürnschuß, Olivia; Fotoförderungspreis 2.200 Museum der Wahrnehmung MUWA; Jahresprogramm- Galerie Eugen Lendl; Katalogförderung förderung 52.500 ,,contemporaryarchive"; Reiner, Johanna, Maga 2.000 next ­ Verein für zeitgenössische Kunst; GAT; Jahresprogrammförderung 2.500 Projekt ,,City Books" 8.000 Grazer Kunstverein; Jahresprogrammförderung 96.500 ortlos architects; Jahresprojekt ,,Esponsive Open Space" 9.000 46 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 B I L D E N D E K U N S T , F O T O Schmeiser, Jo, Maga; Projekt ,,Concepte" 2.000 Kammerhofer, Christian; Atelierförderung 900 Steiermärkischer Kunstverein Werkbund; Khoschsorur, Puja, Mag.; Installation ,,Gegensätze" 300 Jahresprogrammförderung 2.000 Knaus, Ingrid, Maga Drin; Atelierförderung 1.000 Sturm, Gabriele, MMaga; Kunstprojekt TRANSFER 2.500 Knoll, Peter und Knoll, Anne; Tag der offenen Ateliertür 1.500 Verein parasite-net; Jahresprogrammförderung 3.500 Knopper, Johann OStR; Katalogförderung ,,Kreuzschau" 800 Weingrill, Roswitha; Kunstförderungspreis 2.200 Künstlerbund Graz; Jahresprogrammförderung 1.500 zweintopf; Stipendium für Bildende Kunst 2011 5.000 Living Rooms; Jahresprogrammförderung 1.000 Löffler, Wolfgang; Katalogförderung 700 Förderungen Kulturressort bis 1.500 Neuhold, Alois, Mag.; Katalogförderung 1.500 Akademie für angewandte Photographie; Rookie Gallery 1.500 Oberwalder, Zita; Katalogförderung 700 Bärnthaler, Christian Egon; Atelierförderung 700 Osterider-Stibor, Heide; Kunstbildband 1.300 Berufsvereinigung der Bildenden KünstlerInnen Plocek, August, Prof.; ,,Sagen aus der Grünen Mark" 700 Österreichs, LV Steiermark; Jahresprogrammförderung 1.500 Radulovic, Anna, Maga; Katalogförderung Brandstätter, Christine; Atelierförderung 1.000 ,,Mütter und ihre Kinder" 300 comart; datenstrukturen: Carl Rospini: Graz 1860 1.500 Resanita; Projekt feminist wastelend 1.000 culture unlimited; 3 Projekte ,,Raumreise Labyrinth", Resch, Alfred; Katalogförderung 1.000 ,,Galerie Zwischenbilder", ,,Kulturtransfair" 1.500 Rohr, Christine, Maga; Katalogförderung Eberhard, Kerstin (Florinda Ke Sophie); Atelierförderung 1.000 ,,Alter Hut und neue Mode" 500 Edlinger-Baur, Barbara; Kunstprojekt ,,Library of Friendship" 1.000 Schlamadinger, Eftichia; Katalogförderung 500 Etareri, Selma; Kunstprojekt mit Oyekan Lawson 1.000 Sezession Graz; Jahresprogrammförderung 1.500 Fauland-Nerat, Theresia, Maga; Katalogförderung 1.000 Sorgo, Edgar, Mag.; Atelierförderung 1.000 Fruehwirth, Bernhard, Mag.; Katalogförderung 700 Spiller, Oliver, Mag.; Katalogförderung 300 Galerie Centrum Atelier Yin Yang; Stadler, Kurt; Katalogförderung ,,Der Archivar ­ Jahresprogrammförderung 1.500 Ein Sammelsurium" 1.000 Galerie Holasek, Holasek, Bernd, Mag.; Steurer, Sepp, Prof.; Katalogförderung Katalogförderung Edeltraud Kolar 500 ,,Vom Hinterglasbild" 700 Grill, Christoph, Mag.; Kunstfotoband 1.000 Stockinger, Alina, Maga; ,,A Holy Playground" 1.000 Gruppe 77; Kunstbuch ,,Lichtwechsel" 1.000 Sturm, Barbara; Katalogförderung 1.500 Handwerksgalerie KUNST STÜCKE; styrianARTfoundation; Katalogförderung Zöhrer-Vogt, Viktoria 300 Künstlerklausur in memoriam Josef Fink 1.500 Hartwig, Gerald; Kunstprojekt ,,Chameleon" 1.500 Verein M.I.A.Z.W.O.A.; Hofmann, Gert Maria; Katalog ,,40 Jahre diplo- Jahresprogrammförderung 700 matische Beziehungen Österreich-China" 1.000 Vereinigung bildender Künstler Steiermarks; Hollerer, Clemens; Atelierförderung 1.000 Jahresprogrammförderung 1.500 IG Kunst Meile Graz; 2 x jährlich Kunst Markt 700 zweintopf; Jahresprogrammförderung 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Bildende Kunst, Foto" 6.521.201 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 47 L I K U S 1 0 10 FILM, KINO, VIDEO Die Filmkunst erfordert ein Zusammenwirken verschie- furter (1946­1999) gemeinsam mit dem Kulturressort der dener künstlerischer Fähigkeiten, unter anderem in den Stadt Graz entwickelt. Damit soll das Lebenswerk des 1894 Bereichen Dramaturgie, Schauspielkunst, Fotografie und Ton- in Graz geborenen Filmpoeten Carl Mayer, der als einer der kunst und ist daher per se ,,spartenübergreifend". Aufgrund wichtigsten Drehbuchautoren der zwanziger Jahre des der hohen Aufwendungen für einen Film ist eine öffentliche vergangenen Jahrhunderts gilt, gewürdigt werden. Der Wett- Filmförderung unerlässlich, die jedoch im Hinblick auf die bewerb ist Carl Mayers Werk und dessen filmischer Leiden- engen budgetären Spielräume in diesem Bereich nicht aus- schaft gewidmet und stellt einen Beitrag zur qualitativen reichend von der Stadt Graz geleistet werden kann. Verbesserung der deutschsprachigen Drehbuchkultur sowie Impuls für den heimischen (Kino-)Film dar. Der Medienkunstbereich ist durch Einzelproduktionen von KünstlerInnen vertreten. Kontinuierliche und/oder Der Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerb wird jährlich medienkünstlerische Cross-over-Programmschwerpunkte ausgeschrieben und steht jeweils unter einem filmge- von Grazer Institutionen und Initiativen finden sich in der rechten Thema, welches der Kreativität und Phantasie Kategorie ,,Kulturinitiativen, Zentren" oder im Sinne eines entsprechenden Spielraum lässt. Von den eingereichten zeitgemäßen, ,,weiten" Bildenden Kunstbegriffs im Abschnitt Arbeiten werden authentische Filmsprache, innovative ,,Bildende Kunst". In diesem LIKUS-Abschnitt findet sich der Dramaturgie und Expressivität der filmischen Sprache ge Film in all seinen Ausprägungen und Gattungen und mit fordert. Verlangt wird die anonyme Einreichung eines kino- seinen sehr heterogenen Bereichen von der Filmproduktion filmgerechten fiktionalen oder dokumentarischen Treat- über die Filmzeitschrift bis zu den Grazer Programmkinos. ments. Genaue Informationen zur Ausschreibung sind unter www.kultur.graz.at finden. Die Stadt Graz prämiert den Jährlich stiftet das Kulturressort der Stadt Graz den Drehbuchpreis mit 14.500 Euro für den Hauptpreis und Diagonale-Preis Innovatives Kino in Höhe von 6.000 Euro. mit 7.200 Euro für den Förderungspreis. 2011 wurde mit diesem Preis Billy Roisz für ,,Chiles en Nogada" ausgezeichnet. Zum Thema 2011 ,,Aufbruch" wurden 50 Treatments ein- gereicht. Die Jury, Reinhard Jud (Autor, Regisseur, Jury- Ein Schwerpunkt der Förderungen in diesem Bereich ist vorsitzender), Wolfgang Lehner (Kameramann), Wolfgang der jährliche Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerb, der zur Muhr (Autor, Preisträger 2010), Cornelia Seitler (Filmpro- Unterstützung angesichts der schwierigen Bedingungen in duzentin) und Maga Susanne Spellitz (Redakteurin, ORF der Phase von einer Idee zu einem Filmkonzept beitragen soll. Abteilung Fernsehfilm) einigte sich auf das Treatment ,,Über- Der Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerb wurde 1989 aufgrund leben" ­ Kinofilm von Jakob Pretterhofer und das Treat- einer Initiative des Autors und Regisseurs Bernhard Frank- ment ,,Geschwister" ­ Kinofilm von Markus Mörth. 48 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 F I L M , K I N O , V I D E O Die Jurybegründungen: Der größte Anteil der städtischen Film- und Kinoförde- rung entfällt dabei mit 16,53 % auf den Mediennetz- Hauptpreis: Treatment ÜBERLEBEN ­ Kinofilm von Jakob werkverein mur.at, gefolgt vom KIZ ­ Kommunikations- und Pretterhofer, Wien. ­ Jack übt Würgen, Nina gewinnt Kart- Informationszentrum mit 9,79 % und dem Kunstverein rennen. Jack wäre gern Jack Unterweger, Nina will werden Medienturm mit 7,05%. wie Jochen Rindt. Die zwei jugendlichen Außenseiter sind voneinander angezogen, in der ersten gemeinsamen Nacht Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka- brechen Barrieren auf. Da eine langfristige Beziehung tegorie um 11,27% gesunken. aussichtslos erscheint, überlassen sich die beiden in aller Vehemenz ihren selbst gewählten Rollen: Jetzt erst recht! Es handelt sich um eine lebendige Geschichte voller stim- miger Details und unerwarteter Wendungen. Selbst die Extreme, in denen sich die ProtagonistInnen bewegen, sind in großem Echtheitsgrad beschrieben, und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Förderungspreis: Treatment GESCHWISTER ­ Kinofilm von Markus Mörth, Graz. ­ Ein junges Geschwisterpaar flüchtet aus dem ärmlichen Moldawien nach Österreich. Dabei beansprucht der labile Bruder die ständige Auf- merksamkeit seiner älteren Schwester. Im Laufe der Hand- Film, Kino, Video 532.550 lung werden beide über die Grenzen ihrer Belastbarkeit +63,59% gedrängt. Während die Szenen für sich emotional unter die Haut gehen, verliert sich die Spannung gegen Ende der Geschichte. Dar- 325.530 298.525 296.500 +23,70% 287.695 an sollte noch gearbeitet werden. +70,05% ­0,68% 272.600 263.170 ­45,98% 255.271 ­8,06% ­3,46% ­11,27% Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS- 175.550 Kategorie ,,Film, Kino, Video" mit 255.271 Euro . Das entspricht einem Anteil von 0,55% der städtischen Kultur- ausgaben. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 49 F I L M , K I N O , V I D E O Stadtübergreifende Kulturausgaben Mokino Filmproduktion; Dokumentarfilm ,,Der Grazer Schlossberg" (Bürgermeisteramt) 52.000 RANfilm; TV-Dokumentation ,,Leopold Kohr ­ Leben nach menschlichem Maß" (Bürgermeisteramt) 2.000 Darlehensrückzahlungen 5.271 Förderungen Kulturressort über 1.500 vis-a-vis/Heinz Trenczak; ,,Von Judenburg nach Aigner, Fritz, Mag.; Kurzfilm EX! 1.700 Hollywood. Kurt Neumann 1921­1984" 3.000 Filmzentrum im Rechbauerkino; Kinoförderung 16.000 Zingerle, Andreas, Mag.; ,,Unexspected Art Focusfilm GmbH; ,,Häuptling der Alpen" 4.000 Experiences" und ,,Art Dakar Festival 2010" 2.500 Funkfeuer/Verein zur Förderung freier Netze; Zischka, Jan; Filmprojekt ,,The Fortune you seek Jahresprogrammförderung 7.000 is in another Cookie" 2.000 Glösl, Johanna; 5 Medienprojektkataloge 6.000 Halilbasic, Senad; Kurzspielfilmprojekt Förderungen Kulturressort bis 1.500 ,,Dieses Lied ist für dich" 3.000 Anderwald, Ruth und Grond, Leonhard; Jeschaunig, Markus, Mag.; Medienkunstprojekt Filmprojekt ,,Der TAUMEL ­ das Karusell im Kopf" 1.500 Atatürk_interface 2.000 Coreo Film Austria; Die häßliche Armut 1.500 Kinderfilmfestival Steiermark; Internationales Duarte, Alexandre; Filmprojekt Postproduktion Karma 1.500 Kinderfilmfestival 2010 3.000 Edl, Michaela; Musikvideo ,,Stolzes Fleisch" 700 KIZ ­ Kommunikations- und Informationszentrum; Galerie remixx, Eisenhut, Günter; Kinoförderung 25.000 Katalogförderung Ferry Radax 1.000 Kulturverein IGFilmen; MediaRomm/Gfilmen 2011 2.500 Hooshmandi, Shirin; Filmprojekt Kunstverein Medienturm; Jahresprogrammförderung 18.000 ,,Der Kondensmilchmann" 1.000 MacGuffin; Jahresprogrammförderung 9.500 Kaltschmidt, Nils; Dokumentarfilmprojekt ,,The Base" 1.500 Marxt, Lukas; Fotoprojekt ,,Unwetterformen" 2.000 Kubin, Elisabeth; Dokumentarfilmprojekt Meschuh, Paul; Filmprojekt ,,wie es euch gefällt!" 2.000 ,,Rainbow Warriors" 1.000 Mörth, Markus; Carl Mayer Drehbuchpreis 7.200 Leitold, Verena; Kurzspielfilm ,,Idioten" 700 mur.at ­ Verein zur Förderung der Netzwerkkunst; Rothbart, Stefan; DVD und Buch Jahresprogrammförderung 42.200 Produktion ,,Bel Canto" 500 Pretterhofer, Jakob; Carl Mayer Drehbuchpreis 14.500 Schreiber, Lotte Alexandra; Dokumentarfilmprojekt RANfilm; ,,Leopold Kohr ­ Leben nach TLATELOLCO 1.500 menschlichem Maß" 2.000 TAG Theateragenda fum Film und Medien; Roisz, Billy; Diagonale-Preis Innovatives Kino Jahresprogrammförderung FUM 1.500 der Stadt Graz 6.000 Zimmer, Fränk; information/storage.refresh v. 2.0" 1.000 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Film, Kino, Video" 255.271 50 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 1 1 HÖRFUNK, FERNSEHEN 11 Die LIKUS-Kategorie ,,Hörfunk, Fernsehen" betrifft die in Graz. Radio Helsinki sendet derzeit regelmässig in elf ,,Freien Radios". Freie Radios sind unabhängige, gemein- Sprachen und strebt einen stetigen Ausbau der Zusammen- nützige, nicht kommerziell ausgerichtete Organisationen, die arbeit mit (Kultur-)Vereinen an. aktiv zur Umsetzung des im Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention formulierten Verfassungsauf- Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- trages der aktiven Meinungsäußerung beitragen. gorie ,,Hörfunk, Fernsehen" mit 21.200 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,04% der städtischen Kulturausgaben. Freie Radios werden grundsätzlich deshalb von der öffentlichen Hand gefördert, um in liberalisierten Rundfunk- Der überwiegende Anteil entfällt dabei im Jahr 2011 märkten auch lokale und regionale Medienvielfalt zu erhalten. auf Radio Helsinki. Da Inhalt und werbliches Umfeld einander bedingen und Freie Radios nicht an den Rundfunkgebühren beteiligt werden, Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka- stehen die anspruchsvollen Einrichtungen unter ihnen unter tegorie gleich geblieben. finanziellem Druck. Das einzige Freie Radio in Graz, Radio Helsinki , sendet seit mehr als zehn Jahren auf 92,6 MHz. Kernanliegen Hörfunk, Fernsehen ist die Aufrechterhaltung des offenen, niederschwelligen Zu- 25.580 22.750 22.750 gangs: Durch die Infrastruktur und die Workshopangebote ­11,06% 0,00% 21.200 21.200 18.000 +17,78% ±0,00% werden jeder/m GrazerIn die Möglichkeit geboten, eigen- 16.900 ­25,71% 17.000 15.000 +13,33% +5,88% ­11,24% ständige Sendungen zu gestalten. Die mehrheitlich ehren- amtlichen MitarbeiterInnen gewährleisten ein 24-Stunden- Programm mit über 100 Programmpunkten. Dies macht das Radio zur kontinuierlichen medialen Informationsplattform 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Förderungen Kulturressort über 1.500 Radio Helsinki; Jahresprogrammförderung 21.200 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Hörfunk, Fernsehen" 21.200 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 51 L I K U S 1 2 12 KULTURINITIATIVEN, ZENTREN In dieser LIKUS-Kategorie finden sich kontinuierlich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern an- arbeitende Initiativen und Zentren, Kinder- und Jugendkul- dererseits pflegen. turprojekte sowie viele interkulturelle Aktivitäten in der Stadt Graz. Ein traditionelles Afrikafestival im Augarten, das Inter- kulturelle Café und Begegnungszentrum Auschlössl und der Nicht nur die etablierten spartenübergreifenden Kultur- Kunstverein BAODO mit seinem Standort im ,,NIL" ­ Kunst- zentren wie das Forum Stadtpark, der Kunstverein ESC oder raum und Café stehen, wie viele andere Initiativen in Graz, für das Kulturzentrum bei den Minoriten haben sich zu zentralen Kultur, Diversität und Entwicklung und sind beispielhaft im kulturellen Begegnungsorten in der Stadt entwickelt, gerade gegenseitigen Austausch von Menschen mit und ohne auch die kleinen Initiativen und Orte tragen sehr viel dazu bei, Migrationserfahrung. dass sich Kulturen kennenlernen und dass künstlerische Kreativität in einem breiteren Spektrum und mit verschiede- BAODO im NIL kommt der Idee eines soziokulturellen nen Zugängen sichtbar gemacht wird. Zentrums sehr nahe: Es dient nicht nur als Plattform für die Präsentation von künstlerischen Projekten, sondern ist Der Bereich ,,Interkultur" zeichnet sich durch eine ,,Basisstation" und fungiert als wesentlicher Impulsgeber für Vielfalt an Initiativen und Zentren aus, die die Traditionen die Entstehung von Ideen und Projekten im Zusammentreffen, der eigenen Kultur einerseits und den Austausch zwischen im Cross-over von Menschen unterschiedlichster Herkunft 52 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 K U L T U R I N I T I A T I V E N , Z E N T R E N und interdisziplinärer Kunstrichtungen. Die Mitwirkenden von Der größte Anteil entfällt dabei mit 71,83% auf das Kin- BAODO im NIL, meist MigrantInnen und Flüchtlinge vor allem dermuseum, gefolgt vom Forum Stadtpark mit 7,44%, dem aus afrikanischen Ländern, finden in der künstlerischen Arbeit Kulturzentrum bei den Minoriten mit 3,71% und dem Ju- einen Ansatzpunkt, um das geschwächte Selbstbewusstsein gendzentrum Explosiv mit 3,34%. und die oft schwer traumatisierte Identität zu festigen. Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben der LIKUS-Ka- Bei BAODO geht es auch um den sozialen Aspekt, das tegorie ,,Kulturinitiativen, Zentren" um 0,32% gestiegen. Miteinander, gegenseitiges Verständnis und Toleranz. ,,Unterschiede sind nicht dazu da, uns zu entzweien und zu entfremden. Wir sind verschieden, damit wir erkennen, Kulturinitiativen, Zentren dass wir aufeinander angewiesen sind." (Desmond Tutu, 2.113.878 +15,15% 2.325.218 Friedensnobelpreisträger, Südafrika) 2.028.783 2.096.187 2.009.683 2.090.975 +11,20% 2.089.528 +0,32% +12,79% ­4,93% +4,05% ­10,14% Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- 1.835.689 ­9,52% gorie ,,Kulturinitiativen, Zentren" mit 2.096.187 Euro. Das 1.798.726 entspricht einem Anteil von 4,49% der städtischen Kultur- ausgaben. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 53 K U L T U R I N I T I A T I V E N , Z E N T R E N Stadtübergreifende Kulturausgaben Röm.-kath. Pfarre Graz-Liebenau; Dezentrales Kulturzentrum Liebenau (Bürgermeisteramt) 14.000 kunstGarten; Das Gartenlabyrinth (Bürgermeisteramt) 3.000 Finanzierung stadteigener /-naher Gesellschaften Kindermuseum; Zuschuss 1.200.000 Kindermuseum; Infrastruktur 301.523 Kindermuseum; Schuldentilgung 4.239 Förderungen Kulturressort über 1.500 Afrikanischer Medienverein; Afro-Asiatisches Institut; Jahresprogrammförderung 4.500 Jahresprogrammförderung 500 Bildstein, Sarah; spartenübergreifende Ausstellung Atelier Oriental; Carnéval Oriental 1.000 ,,Fluchtpunkte" 2.000 Frauenhäuser Steiermark; Projekt Caritas, Interkulturelles Café und Begegnungs- ,,Kunst, Klamotten, Design" 500 zentrum Auschlössl; Jahresprogrammförderung 4.000 gottrekorder ­ Gesellschaft für Angewandte Kunst Chiala'Afriqas ­ Afrikazentrum Graz; Projekt ,,Inari Wort-Bild-Buch" 700 Jahresprogrammförderung 6.500 Grazer Kasperltheater; Forum Stadtpark; Jahresprogrammförderung 155.900 Jahresprogrammförderung 1.000 IG Kultur Steiermark; Jahresprogrammförderung Indisch-Österreichische Gesellschaft; und Projekt ,,FairPay" 7.000 Jahresprogrammförderung 1.500 Institut für interaktive Raumprojekte; Kooperations- ISOP; ,,Afro-Nächte", ,,Familienfeste" projekt ,,Gesichtspunkte" 2.000 und Ergänzung Konzept GVB.DOCX 1.400 Intro Graz Spection; Jahresprogrammförderung 37.700 Kröll, Viktor Thomas, DI (FH); ,,Geiger Sushi" 1.000 Israelitische Kultusgemeinde; Kulturwerkstatt GbR; Jahresprogrammförderung 2.000 Jahresprogrammförderung 1.000 Jugendzentrum Explosiv; Jahresprogrammförderung Lateinamerika Institut Steiermark; und Infrastrukturförderung 70.000 Jahresprogrammförderung 700 KIG! Kultur in Graz; Jahresprogrammförderung 15.600 Lechner, Elisabeth DIin; Stadtteilarbeit Denggenhof 1.500 Kulturzentrum bei den Minoriten; Mellak, Frederik, Mag.; Jahresprogrammförderung 77.700 ,,2. Grazer Nächte der Erzählkunst" 800 Kulturzentrum Straßgang; Jahresprogrammförderung 7.400 Muslimische Gemeinschaft Steiermark kunstGarten; Jahresprogrammförderung 5.000 Jahresprogrammförderung 700 Kunstverein BAODO; Jahresprogrammförderung 7.000 OMEGA; ,,Kultur bewegt ­ Mut zum Miteinander" 1.000 Kunstverein ESC; Jahresprogrammförderung 47.500 Österreichisch-Griechische Gesellschaft Graz; Schaumbad ­ Freies Atelierhaus Graz; Jahresprogrammförderung 500 Jahresprogrammförderung 13.000 Rosbergen, Sonja; Performanceprojekt ,,transition" 1.000 Steirische Kulturinitiative; Jahresprogrammförderung 23.000 Rwandesisch-Österreichischer Kulturverein (RÖK); Verein ,,Die Brücke"; Veranstaltungstätigkeit 6.000 ,,Picknick im Stadtpark" 1.500 Verein CLIO; ,,Erinnern und Gedenken" 3.000 Verein DANAIDA; Verein Feinkost Royal; Stadtteilfest ,,Lendwirbel" 6.000 Kulturveranstaltung 20 Jahre Jubiläum 500 Verein Four Elements; ,,Convention 2011" 14.000 Verein der Bosniaken Steiermark; Vereinsfest 2011 300 Verein FreeFutureForces; Jahresprogrammförderung 14.500 Verein Erstes Grazer Zaubertheater; Verein Jukus; Jahresprogrammförderung 5.000 Jahresprogrammförderung 1.000 Verein RHIZOM; Jahresprogrammförderung 13.000 Verein Österreichisch-Slowenische Freundschaft; Verein Screaming Bonsai; Vereinsaktivitäten 700 Veranstaltungsreihe ,,Das Karussell" 2.000 Verein SOMM; Kreativworkshops für Migrantinnen 500 Verein Traumwerk; Jahresprogrammförderung 1.500 Förderungen Kulturressort bis 1.500 Verein zur Förderung von Kulturaustausch und ACS ­ Verein der Kameruner in der Steiermark; Nachhaltigkeit (gain&sustain:europe); Interkulturelle Veranstaltung 325 ,,MultipliCity Wanted" 2011 1.000 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Kulturinitiativen, Zentren" 2.096.187 54 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 1 3 AUSBILDUNG, WEITERBILDUNG 13 Die frühe musikalische Bildung steht im Zentrum dieser Das Dr.-Karl-Böhm-Stipendium der Universität für Kategorie und wird auf Hochschulebene von der Universität Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) wurde 1979 an- für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) geleistet. lässlich des 85. Geburtstags des berühmten Dirigenten und Weiters bietet das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium ein Ehrenbürgers der Stadt Graz, Karl Böhm (1894­1981), von Spektrum von der Ausbildung zum/zur Instrumental- der Stadt Graz zur Förderung des österreichischen Gesangspädagogen/in (IGP) bis zur elementaren allgemeinen Orchesternachwuchses gestiftet und wird einmal im Jahr ver- Musikausbildung für Kinder und Jugendliche, die durch den liehen. Die BewerberInnen müssen innerhalb eines Jahres städtischen Beitrag ermöglicht wird. Die landesgesetzlich nach Abschluss ihres Studiums an der KUG auf Grund begründete Beteiligung der Stadt am Johann-Joseph-Fux- besonderer Leistungen an einem der renommiertesten Konservatorium des Landes Steiermark kompensiert die österreichischen Orchester engagiert worden sein. Die Aufgabenbereiche einer eigenen, von der Stadt getragenen Auszeichnung ist mit 2.200 Euro dotiert. Die Richtlinien für die Musikschule, der gerade in einer Hoch-Zeit der ,,eventi- Gewährung des Stipendiums sind, wie alle anderen Infor- sierten und medialisierten" Freizeitbeschäftigung eine be- mationen, am Kulturserver veröffentlicht. sondere Bedeutung zukommt. 2011 wurde das Dr.-Karl-Böhm-Stipendium an Andreas Die Begabtenstipendien für AbsolventInnen des Oblasser, BA BA MA, verliehen. Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums des Landes Steiermark werden jährlich vergeben und über das Budget des Aus der Jurybegründung: Kulturressorts der Stadt Graz finanziert. Die Stipendien- vergabe wird vom Landeskonservatorium vorbereitet, bei der ,,Der aus Kals am Großglockner in Osttirol stammende Po- Auswahl wird auf hohe künstlerische Qualifikation, aber auch saunist studierte von 2004 bis 2011 an der KUG bei o. Univ.- auf soziale Erfordernisse Bedacht genommen. Die jungen Prof. Carsten Svanberg und schloss all seine Studien mit Aus- MusikerInnen werden gemeinsam von der Direktion und den zeichnung ab, zuletzt ein Masterstudium mit 21. 6. 2011. FachvorständInnen ausgewählt und dem Kulturressort Zuvor erhielt er Unterricht u.a. auch auf dem Euphonium, mit aufgrund der außergewöhnlichen solistischen und kammer- dem er zwei erste Preise beim Bundeswettbewerb ,,Prima la musikalischen Leistungen vorgeschlagen. Der Stadtsenat musica" errang; einen weiteren ersten Preis erspielte er sich beschließt auf Basis der Vorschläge. 2011 haben wiederum mit seinem Tubaquartett ,,fat lips" beim Bundeswettbewerb SchülerInnen 1. Preise bei nationalen bzw. internationalen ,,Musik in kleinen Gruppen 2005". Außer im Tubaquartett ,,fat Wettbewerben erhalten. lips" wirkt er noch im Posaunenquartett ,,110 T-bones", in der Musikkapelle St. Johann im Walde und in der ,,Austrian Brass Die Stipendien gingen an: Band" mit. 2010 gewann Andreas Oblasser mit seiner Inter- pretation des Posaunenkonzerts von Launy Gröndahl den in- Daniel Windisch, Klarinette (Klasse Mag. Reinhard Uhl); ternationalen Solistenwettbewerb INTERMUSICA Birkfeld. Johannes Lang, Trompete (Klasse Kurt Körner); Orchestererfahrungen sammelte Andreas Oblasser u.a. im Sophie Fournier, Klavier (Klasse Hildegard Frühwirth); Orchester der KUG, bei ,,recreation Graz", beim Münchner Joel Hainzl, Hackbrett (Klasse Mag. Hugo Mali); Rundfunkorchester sowie als Stipendiat der Münchner K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 55 A U S B I L D U N G , W E I T E R B I L D U N G Philharmoniker. Seit der Saison 2011/12 ist er als 2. Posau- Chia Chou und das postgraduale Studium Klavier bei Eugen nist bei den Münchner Symphonikern tätig. Jakab. Die Studentin hat mehrere Preise bei nationalen und Die aus dem Lebenslauf ersichtliche Tätigkeit bei den internationalen Wettbewerben gewonnen, z.B. Wuhan-Kla- Münchner Symphonikern als 2. Posaunist entspricht den Vor- vierwettbewerb, Preis des österreichischen Komponisten- aussetzungen für die Zuerkennung des Stipendiums." bundes, Spezialpreis bei ,,Premio Maria Golia" sowie Preis beim Martha-Debelli-Stipendienwettbewerb der KUG. Wie das Böhm-Stipendien werden die Mittel für die Begabtenstipendien der Stadt Graz für Studierende der 3. Petra Polackova KUG in der Gesamthöhe von 3.000 Euro aus dem Wissen- Bachelorstudium Gitarre (Klasse Paolo Pegoraro), schaftsressort zur Verfügung gestellt. Die Förderung wird tschechische Staatsbürgerin. vor allem für Studierende jener Länder verwendet, deren Die Studentin zeigt außerordentliches Talent, mit tiefer und Studienaufenthalte in Graz eine besondere Belastung dar- sensibler Musikalität sowie ausgeprägten technischen Fer- stellen. tigkeiten. Die soziale Bedürftigkeit ist bei dieser Studierenden im besonderen Maß gegeben, da ihre Familie finanziell nicht Die StipendiatInnen 2011 waren: in der Lage ist, sie ausreichend zu unterstützen. Mehrmals hat sie sehr erfolgreich bei Institutskonzerten des Instituts 3 mit- 1. Rahela Duric gewirkt. Bachelorstudium Dirigieren (Klasse Johannes Prinz), slowenische Staatsbürgerin. 4. Alexander Apfler, BA Die Studierende zeigt im Hauptfach Chordirigieren ein ausge- Masterstudium Posaune, Bachelorstudium IGP Posaune zeichnetes Leistungsbild und konnte bereits als Dirigentin von (Klasse Carsten Svanberg), Abo-Konzerten der KUG reüssieren. Rahela Duric ist außerhalb österreichischer Staatsbürger. der KUG in der Chorszene der Steiermark gut verankert, leitet Der Student hat das Bachelorstudium Posaune im Jänner Seminare bei ChorleiterInnenlehrgängen und kann internatio- 2011 mit Auszeichnung abgeschlossen. Seine von Jahr zu nale Konzertauftritte bzw. Seminarbesuche nachweisen. Jahr steigenden Leistungen bewies er in vielen Konzerten und Vorspielstunden durch äußerst schwierige Programme bei 2. Fang Li, BA MA der KUG Brass Band. Er gewann ein Probespiel sowohl bei der Masterstudium Kammermusik StreicherInnen-PianistIn- Jungen Philharmonie als auch bei Jeunesse für die Konzert- nen sowie postgradualer Universitätslehrgang Klavier saison 2011/12. (Klassen Chia Chou und Eugen Jakab), chinesische Staatsbürgerin. 5. Daniela Hemetsberger Die Studierende hat das Bachelor- und Masterstudium Klavier Lehramtsstudium (Musikerziehung/Geografie und (Klasse Otto Niederdorfer) jeweils mit Auszeichnung absol- Wirtschaftskunde), viert. Seit 2011 betreibt sie das Kammermusikstudium bei österreichische Staatsbürgerin. 56 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 A U S B I L D U N G , W E I T E R B I L D U N G Die Studentin befindet sich im 8. Semester des Lehramtsstu- entspricht einem Anteil von 2,30% der städtischen Kultur- diums. Sie weist sehr gute Erfolge in ihren künstlerischen ausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 97,41% auf das Fächern Trompete, Klavier und Gesang auf. Im Besonderen sind Johann-Joseph-Fux-Konservatorium. seit Studienbeginn ihre außergewöhnlich guten pädagogischen Fähigkeiten aufgefallen, die sie durch große Studiendisziplin und Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben der LIKUS-Ka- Fleiß permanent innerhalb der KUG und auch bei außeruniver- tegorie ,,Ausbildung, Weiterbildung" um 5,06% gestiegen. sitären Gelegenheiten erfolgreich weiterentwickelt. 6. Judith Mayer, BA BA MA Masterstudium Konzertgesang (Klasse Joseph Breinl), deutsche Staatsbürgerin. Die Studentin hat die drei Studien Bachelorstudium Gesang, Bachelorstudium IGP-Gesang sowie Masterstudium Gesang Ausbildung, Weiterbildung (Klasse Ulf Bästlein) jeweils mit Auszeichnung abgeschlossen. Derzeit befindet sie sich im Masterstudium Konzertgesang. 1.020.316 1.075.339 971.453 969.124 946.481 975.442 1.003.250 1.023.525 +5,06% +5,03% +3,06% +2,85% +2,02% Sie ist eine vielseitig einsetzbare Sängerin, die in Konzerten 966.375 +0,53% ­5,02% ­2,34% der KUG und auch außerhalb (u.a. Kammeroper München) stets gute Erfolge erzielen konnte. Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- gorie ,,Ausbildung, Weiterbildung" mit 1.075.339 Euro. Das 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Stadtübergreifende Kulturausgaben Infrastruktur für Musikschulklassen 103.134 Förderungen Wissenschafts- und Kulturressort über 1.500 Hainzl, Joel; J.-J.-Fux-Konservatorium J.-J.-Fux-Konservatorium; Personalkosten Begabtenstipendium 250 und Instrumentenkosten 947.005 Hemetsberger, Daniela; MAZ ­ Musikalisches Ausbildungszentrum; KUG-Begabtenstipendium 500 Jahrestätigkeit 19.000 Lang, Johannes; J.-J.-Fux-Konservatorium Oblasser, Andreas, BA BA MA; KUG-Böhm-Stipendium 2.200 Begabtenstipendium 250 Li, Fang, BA MA; Förderungen Wissenschafts- und Kulturressorts bis 1.500 KUG-Begabtenstipendium 500 Apfler, Alexander, BA; KUG-Begabtenstipendium 500 Mayer, Judith, BA BA MA; KUG-Begabtenstipendium 500 Duric, Rahela; KUG-Begabtenstipendium 500 Polackova, Petra; KUG-Begabtenstipendium 500 Fournier, Sophie; J.-J.-Fux-Konservatorium Windisch, Daniel; J.-J.-Fux-Konservatorium Begabtenstipendium 250 Begabtenstipendium 250 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Ausbildung, Weiterbildung" 1.075.339 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 57 L I K U S 1 4 14 ERWACHSENENBILDUNG Wissen und Fähigkeiten einer Berufsausbildung genügen und dem Reisebüro Kastler eine Diskussionsreihe, eine heute längst nicht mehr, um mit den Veränderungen ,,Schritt Bildungsreise und die Ausstellung ,,Rewind-Play-Forward" halten" zu können und sich in der Informationsflut zurecht- veranstaltet. In Albanien war die Diktatur Enver Hoxhas von zufinden. Lebenslanges Lernen und Weiterbildung setzen auf absoluter Isolation nach außen und vom Verlust der Freiheit die Informationskompetenz der einzelnen Menschen in im Inneren geprägt. Es wurde der Frage nachgegangen: Was jedem Lebensabschnitt und sind in einer sich ständig weiter sind die Visionen Albaniens für Europa, wie wird sich die entwickelnden Informationsgesellschaft selbstverständliche wirtschaftliche und politische Entwicklung der kommenden Anforderungen geworden. Der Begriff ,,Bildung" geht dabei Jahre darstellen? über die Optimierung von Lernprozessen und Anhäufung von Spezialwissen hinaus. Bildung muss heute im Internet-Zeit- Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- alter u.a. helfen, Informationen zu selektieren, Inhalte zu gorie ,,Erwachsenenbildung" mit 198.650 Euro. Das entspricht vertiefen und Hintergründe zu beleuchten. einem Anteil von 0,42% der städtischen Kulturausgaben. Die 1987 von Emil Breisach gegründete Akademie Der größte Anteil entfällt dabei mit 68,23% an Volks- Graz, die ihre Tätigkeit als weit über die LIKUS-Kategorie hochschule und Urania und mit 28,14% an die Akademie ,,Erwachsenenbildung" hinausreichend definiert haben will, Graz. arbeitet spartenübergreifend und interdisziplinär zwischen Kultur, Kunst und Wissenschaft. Sie sieht sich selbst als Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka- Forum für Kommunikation und Austausch. Eine der Intentio- tegorie um 1,18% gesunken. nen der Akademie ist es, Wissen in Bewegung zu bringen, anhand von Brennpunkten aktuelle gesellschaftspolitische Erwachsenenbildung Themen zur Diskussion zu stellen und dadurch eventuell neue Einblicke möglich zu machen. 481.404 514.183 +6,81% +18,63% 405.812 +14,12% 2011 war u.a. Albanien als ,,weißem Fleck in Europa" 355.594 gewidmet. Zum Thema wurden in Kooperation mit dem Kom- 201.567 201.025 191.338 188.257 198.650 petenzzentrum Südosteuropa und dem Zentrum für südost- ­62,79% +5,35% ­6,60% +6,78% ­1,18% europäische Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz, dem Kulturzentrum bei den Minoriten, der Urania Steiermark 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 355.594 Stadtübergreifende Kulturausgaben Urban II ­ Bildungspass 3.057 Urban II ­ Qualifizierungsoffensive 4.149 Volkshochschule/Urania 135.545 Förderungen Kulturressort über 1.500 Akademie Graz; Jahresprogrammförderung 55.900 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Erwachsenenbildung" 198.650 58 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 1 5 INTERNATIONALER KULTURAUSTAUSCH 15 KünstlerInnen tragen viel dazu bei, ,,Fremdbilder" und seiner Menschenrechtsaktivitäten und Regierungskritik in sei- damit verbunden ,,Selbstbilder" in einen angemessenen ner Heimat inhaftiert und in einem Militärstützpunkt gefoltert Rahmen zu bringen oder sogar von allzu engen Mustern zu worden war, flüchtete er im Mai 2010 gemeinsam mit seiner ,,entgrenzen". Sie sind nicht nur Gäste der Stadt, sondern Frau und seinem Sohn nach Europa. ,,We are one nation in the werden über einen gewissen Zeitraum zu Einheimischen, die world and we could make a better world" ist ein Grundsatz des nach ihrem Aufenthalt Eindrücke und Wahrnehmungen von und Autors. Eine Rückkehr in seine Heimat war auch nach dem über Graz an neue Orte und in neuen Zusammenhängen Stipendium in Graz zu gefährlich für Akash und seine Familie. weitertragen. Internationaler Kulturaustausch ist für eine Es ist über ,,ICORN ­ international cities of refuge network" ,,Menschenrechtsstadt" wie Graz unerlässlich, um vorhan- gelungen, ein Stipendium für zwei Jahre für den Autor und dene Vorurteile anderen Kulturen gegenüber abzubauen. seine Familie in Tromsö, Norwegen, zu vermitteln. Wesentlicher Schwerpunkt der Förderung der Stadt Graz Das Cultural City Network Graz (CCN), ebenfalls Ko- sind die Aktivitäten der Kulturvermittlung Steiermark, ein operationsprojekt der Stadt mit der Kulturvermittlung, hat zum eigenständiger Verein, der sehr eng mit dem Kulturamt Ziel, kulturelle Beziehungen zwischen verschiedenen Städten kooperiert und seit 1989 verschiedene Initiativen in organisa- im zentraleuropäischen Raum ­ mit Schwerpunkt im süd- torischer, technischer und finanzieller Hinsicht betreut, mehr osteuropäischen Raum ­ zu initiieren und zu intensivieren. Im als 1.500 Projekte in Österreich und im benachbarten Ausland Mittelpunkt des Interesses stehen persönliche Kontakte, unterstützt und vielfältige zeitgenössische Ausstellungen weshalb StipendiatInnen aus dem Literatur- oder Bildenden organisiert. Kunstbereich nach Graz eingeladen werden, um hier künstle- rische Projekte zu realisieren. Als Projekt der Kulturvermittlung in Abstimmung mit dem Kulturamt entwickelte das ,,Internationale Haus der Autor- 2011 waren weiters folgende SchriftstellerInnen als Innen Graz" (I.H.A.G.) u.a. ein Fellowship-Programm mit Ein- ,,artists in residence" in Graz zu Gast: ladungen an internationale AutorInnen, die als Gäste im Cerrini-Schlössl am Grazer Schloßberg wohnen und arbeiten. Arpi Voskanyan (Stepanavan, Armenien), Hambardsoum Hambardsoumian (Yerevan, Armenien), Graz als ,,Stadt der Zuflucht" bietet seit 1997 verfolgten Ivana Sajko (Zagreb, Kroatien), KünstlerInnen jeweils ein Jahr einen Aufenthalt als ,,Writer Bohdana Matijasch (Kiew, Ukraine), in Exile", um hier zu leben, zu arbeiten und ein ,,Leben in ´ (Zagreb, Kroatien), Dorta Jagic Sicherheit" langfristig gewährleisten zu helfen. 2010 bis 2011 Noémi Kiss (Budapest, Ungarn), war Jahangir Alam Akash aus Bangladesch mit seiner Valery Shubinskiy (St. Petersburg, Russland), Familie in Graz. Nachdem der Journalist und Autor aufgrund Milena Michiko Flasar (St. Pölten); K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 59 I N T E R N A T I O N A L E R K U L T U R A U S T A U S C H Musiker: die Förderung von LiteratInnen, die in ihren Arbeiten Innova- Alen Sinkauz (Pula, Kroatien). tionsfähigkeit und Gegenwartsbezug, ästhetische und sprach- liche Qualität, Authentizität und künstlerische Eigenständig- 2011 waren folgende Bildende KünstlerInnen in Graz zu keit beweisen. Ihre Anwesenheit in Graz soll dem kulturellen Gast: Austausch sowie der Interaktion mit der Literaturszene vor Ort dienen. Die StipendiatInnen erklären sich ausdrücklich bereit, Driton Selmani (Doganaj, Kosovo), während des vereinbarten Jahres mindestens acht Monate in Vahram Aghasyan (Yerevan, Armenien), Graz anwesend zu sein. Dzenat Drekovic ´(Sarajewo, Bosnien und Herzegowina), Jelena Popic´ (Split, Kroatien), Auf eine regionale Eingrenzung der Ausschreibung wird Goran Bertok (Ljubljana, Slowenien), bewusst verzichtet, um sowohl für den interkulturellen Diskurs Igor Savchenko (Minsk, Weißrussland), mit europäischen als auch außereuropäischen LiteratInnen Vladimir Frelih (Osijek, Kroatien), offen zu sein. Allerdings ist der interkulturelle Austausch ein Ivna Mavrinac (Rijeka, Kroatien). unverzichtbarer Ansatz der Stipendienvergabe. Grazer StadtschreiberIn Die Jury mit Dr. Markus Jaroschka, Dr in Alexandra Millner, Mag. Paul Pechmann, Maga Angelika Reitzer und Auf Einladung der Stadt Graz verbringen Schriftstelle- Dr. Rüdiger Wischenbart hatte 70 Einreichungen aus 30 Län- rinnen aus Österreich und anderen europäischen Staaten dern zu begutachten und schlug 2011 die Autorin Barbara jeweils ein Jahr als Gäste in Graz. Die Idee des/der traditio- Markovi´ c aus Serbien vor, die im September 2011 Jörg nellen StadtschreiberIn geht auf das Mittelalter zurück und Albrecht aus Deutschland ablöste. wurde neu definiert. Die eingeladenen SchriftstellerInnen erhalten die Möglichkeit, ohne finanziellen Druck ihrer litera- Begründet wurde die einstimmige Juryempfehlung für rischen Tätigkeit nachzugehen und sich mit der Stadt Graz Barbara Markovi´ c wie folgt: auf verschiedenen Ebenen auseinanderzusetzen. Die Betreu- ung erfolgt im Einvernehmen mit dem Kulturamt seit 1997 ,,Die Autorin, Übersetzerin und Journalistin Barbara durch das Internationale Haus der AutorInnen Graz (I.H.A.G.). Markovi´ c brachte mit ,,Ausgehen" (in Serbien 2006 und auf deutsch 2009 erschienen), einer Nachdichtung von Thomas Mit der Zuerkennung dieses jährlichen Literatur-Stipen- Bernhards ,,Gehen", den mittlerweile fast 40 Jahre alten Text diums sind die kostenlose Bereitstellung einer Wohnung im erneut und neu zum Leuchten und Strahlen: Markovi´ c hat Cerrini-Schlössl am Schloßberg, jeweils von 1. September des Bernhard treffsicher und musikalisch über- und neu geschrie- Vergabejahres bis 31. August des folgenden Jahres, sowie ben, sie hat ihm neuen Sinn verliehen und seine Ausweg- eine monatliche Zuwendung von 1.100 Euro verbunden. Ziel ist losigkeit und Verzweiflung hereingeholt in unsere Gegenwart 60 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 I N T E R N A T I O N A L E R K U L T U R A U S T A U S C H und damit jene Existenzbewegung, die Bernhard vollständig in Fristen sind am Kulturserver unter www.kultur.graz.at veröf- Sprachbewegung transportierte (G. Blöcker), weitergetrieben. fentlicht. Der Zeitrahmen wie auch das Ziel- bzw. Herkunfts- Den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und die außer- land sind dabei flexibel und sollen von den KünstlerInnen und gewöhnliche Form der Intertextualität ­ verschiedene Wahr- den vergebenden Institutionen gemeinsam in einem finanzi- nehmungen und Blicke auf Zeit und Ort ­ zeichnen auch ellen Gesamtrahmen von je 5.000 Euro vereinbart werden. Markovi´ cs Projekt für Graz aus: Die Autorin wird zum ,,Stadt- avatar" für Menschen, die ihre (Heimat-)Städte bereits vor Von der Jury, Mag. Max Aufischer, Prof. DI Mark längerer Zeit verlassen haben und anhand deren Erinnerungen Blaschek, Sandro Droschl, Maga Katia Huemer, Margarethe sie sich auf die Spuren in der Gegenwart macht. Ein literari- Makovec und Erika Thümmel, wurden 2011 Lotte Lyon und sches Spiel, aber auch eine Zusammenarbeit auf der techni- Clemens Hollerer für die Austausch-Stipendien ausgewählt. schen Basis eines der ersten Computer-Rollenspiele namens MUD (für Multi User Dungeon)." Lotte Lyon studierte Bildhauerei an der Akademie der Nicht nur die geplanten Ergebnisse (ein Buch mit unkonven- bildenden Künste in Wien und an der Hochschule der Künste tionellen, persönlichen Stadtplänen sowie eine Umsetzung Berlin, lebt und arbeitet in Wien und unterrichtet an der Kunst- im Internet) halten die JurorInnen für äußerst förderwürdig, sie universität Linz. Neben anderen Preisen und Stipendien erhielt betrachten auch die Anwesenheit Barbara Markovi´ cs in Graz sie 2007 den Kunstförderungspreis der Stadt Graz und den als große Bereicherung für dessen rege Literaturszene. Kunstpreis der Diözese Graz-Seckau. Sie kann auf eine große Zahl an Ausstellungen im In- und Ausland verweisen (in Graz: Seit dem Jahr 2010 werden jährlich Austauschstipen- Neue Galerie Studio, Camera Austria, Kulturzentrum bei den dien für Bildende Kunst an je zwei Bildende KünstlerInnen Minoriten). (Malerei, Grafik, Bildhauerei, Objektkunst, Medien- und Netz- kunst) vergeben. Das Ziel der KünstlerInnen-Austausch-Stipen- Die JurorInnen fassten wie folgt ihre Begründung zu- dien ist die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes, um die sammen: ,,Lotte Lyon untersucht in ihrer Arbeit reduzierte Verwirklichung eines künstlerischen Projekts in einem sie be- geometrische Formen, deren kunstgeschichtliche Ursprünge sonders interessierenden Land zu ermöglichen. Im Gegenzug teilweise gerade im asiatischen Raum ablesbar sind. Daher gibt es die Möglichkeit eines Aufenthalts von Graz-interessier- empfiehlt sich der erwünschte Studienaufenthalt in Japan ten ausländischen Bildenden KünstlerInnen in unserer Stadt. bzw. in den asiatischen Raum, sofern es angesichts der tragi- Die StipendiatInnen erklären sich bereit, innerhalb eines Jahres schen Entwicklungen in Japan zu einer Adaptierung des Auf- nach erfolgter Vergabe die Ergebnisse ihrer künstlerischen Tätig- enthaltsziels kommen muss." keit des Arbeitszeitraums der Öffentlichkeit zu präsentieren. Clemens Hollerer lebt und arbeitet in Graz und Bad Für die Austauschstipendien werden Bewerbungen an- Gleichenberg. Er absolvierte das HISK (Higher Institute for genommen. Die Vergabekriterien, das Procedere sowie die Fine Arts) in Antwerpen, das Euregio College for Fine Art K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 61 I N T E R N A T I O N A L E R K U L T U R A U S T A U S C H Photography in Kefermarkt und die International Summer Das entspricht einem Anteil von 0,60% der städtischen Kul- Academy of Fine Arts in Salzburg. Er stellte in Deutschland, turausgaben. Belgien, den Niederlanden, Frankreich, New York, Brüssel, Bonn, Bukarest, Wien und Graz aus. 2009 erhielt er den Der größte Anteil entfällt dabei mit 70,33 % auf die Fotoförderungspreis der Stadt Graz und den Art Jury Kulturvermittlung Steiermark, gefolgt vom Europarat-Projekt First Prize in Paris. 2010 wurde er zum Future Generation Art ,,Villes Refuges" mit 11,42%. Prize in Kiew/Ukraine und zum Zürich Art Prize nominiert. Im Berichtsjahr folgte die Ausstellung: ,,Brauchen wir einen Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben dieser LIKUS- Unfall?" (mit der Filmschaffenden, Performancekünstlerin und Kategorie um 6,11% gesunken. letztjährigen Diagonale-Preisträgerin für Innovatives Kino, Sabine Marte) im Kunsthaus Graz. Zu Clemens Hollerer halten die JurorInnen fest, dass er auf die zahlreichen Anregungen, die ihm Projekte im öffent- lichen Raum vermitteln, reagiert ­ oft sind das Baustellen ­ Internationaler Kulturaustausch und diese zum Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeiten macht. Insofern ist ein Reise- und Arbeitsstipendium im skan- 315.160 315.335 297.700 308.200 299.400 292.400 dinavischen Raum, von Kopenhagen über Stockholm nach 314.026 +0,36% +0,06% ­5,59% +3,53% ­5,13% 264.600 +13,15% 281.100 ­6,11% ­9,51% Oslo, wie Hollerer es einreichte, sinnhaft und trägt dazu bei, die Serie seiner Arbeiten fortzusetzen. Im Jahr 2011 finanziert die Stadt Graz die LIKUS-Kate- gorie ,,Internationaler Kulturaustausch" mit 281.100 Euro. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Stadtübergreifende Kulturausgaben Kulturverein deutschsprachiger Frauen ,,Brücken" Jahresprogrammförderung (Bürgermeisteramt) 1.000 Förderungen Kulturressort über 1.500 Lyon, Lotte; Verein für zeitgenössische Kunst; KünstlerInnen-Austausch Stipendium 5.000 Jahresprogrammförderung 26.400 Markovic´, Barbara; Albrecht, Jörg; Stadtschreiberstipendium 8.800 Stadtschreiberinstipendium 4.400 Europarat, Projekt Villes Refuges; ExilschreiberInnen 32.100 Hollerer, Clemens; KünstlerInnen-Austausch Stipendium 5.000 Förderungen Kulturressort unter 1.500 Kulturvermittlung Steiermark; Hammer, Barbara; Katalog ,,Mystischer Garten ­ Jahresprogrammförderung 197.700 Mein mystischer Garten" in Maribor 700 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Internationaler Kulturaustausch" 281.100 62 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 L I K U S 1 6 GROSSVERANSTALTUNGEN 16 Im Zuge der sich ständig erweiternden Europäischen fünf Tage lang Diskussionen, Lectures, Workshops und Union kann sich die Stadt Graz als kulturelle Vermittlerin Dokumentarfilme in Locations rund um den Grazer Schloßberg zwischen den immer noch virulenten Kategorien ,,Ost" und veranstaltet. 2011 stand unter dem Motto ,,Elevate the 21st ,,West" positionieren. Die Stadt Graz ist längst eine Festival- Century". Es wurde über die Entwicklungen des 21. Jahr- stadt, die mit sehr zeitgenössisch orientierten, international hunderts diskutiert und ein Blick in die Zukunft geworfen. Die ausstrahlenden Aktivitäten ihre frühere geopolitische Rand- Weltpremiere des Dokumentarfilms ,,The Crisis of Civili- lage überwunden hat und verstärkt versucht, ihre heutige zation" war eines der Festival-Highlights. 2011 fand sich erst- zentrale Lage inmitten eines sich verändernden Süd- und Ost- mals ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks ein, um europas zu nutzen. eine Woche lang aus Graz zu senden und das Festival zu dokumentieren. Die überregional wahrgenommenen und geschätzten Grazer Festivals zeichnen sich durch hohen programmatischen Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate- Anspruch, Modernität und Professionalität in der Durchführung gorie ,,Großveranstaltungen" mit 2.948.096 Euro. Das ent- aus. Dazu zählen u.a. der steirische herbst, die steirischen spricht einem Anteil von 6,31% der städtischen Kulturaus- Festspiele Styriarte, das Festival des österreichischen Films gaben. Diagonale, das Straßentheaterfestival La Strada, das elevate ­ Festival für zeitgenössische Musik, Kunst und Der größte Anteil entfällt dabei mit 23,74% auf die Stei- politischen Diskurs und das spring ­ Festival für elek- rische Kulturveranstaltungen GmbH, gefolgt vom steirischen tronische Kunst und Musik. herbst mit 22,74%. Das internationale Festival für Figuren- und Straßen- Im Vergleich zu 2010 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka- theater in Graz, La Strada, präsentierte 2011 mehr als 25 tegorie um 13,63% gestiegen. Produktionen mit 130 Veranstaltungen aus acht Ländern. Gut ein Drittel davon waren Eigen- und Koproduktionen. Zum Beispiel stellten die öffentlichen Verkehrsbetriebe Straßen- bahnen und Busse der Stadt Graz eine Woche lang für künst- lerische Interventionen zur Verfügung. La Strada entwickelt sich seit 1998. Die Unmittelbarkeit künstlerischen Geschehens Großveranstaltungen im öffentlichen Raum hat seither das Publikum immer mehr 8.057.797 8.138.031 ­0,99% angezogen. Das international erfolgreich positionierte Festival ele- 3.435.724 3.177.347 2.847.317 +20,67% 3.138.088 2.955.055 ­60,57% ­10,39% ­8,66% ­5,83% 2.594.556 2.948.096 vate ­ für zeitgenössische Musik, Kunst und politischen Dis- ­12,20% +13,63% kurs ist im Grazer Herbst zu einem Fixpunkt geworden. Jedes Jahr werden fünf Nächte lang Konzerte, Live-Acts, DJs und 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 63 G R O S S V E R A N S T A L T U N G E N Stadtübergreifende Kulturausgaben 23. Internationales Berg- und Abenteuer- Filmfestival; Jahresprogrammförderung (Amt für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung) 15.000 ARGE La Strada; Jahresprogrammförderung (Bürgermeisteramt) 65.000 ARGE La Strada; Jahresprogrammförderung (Amt für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung) 15.000 ARGE La Strada; Jahresprogrammförderung (Finanz- und Vermögensdirektion) 50.000 Chor-WM 2011 280.000 Ivents Kulturagentur/Lientscher & Perna KG; Aufsteirern 2011 (Bürgermeisteramt) 60.000 Ivents Kulturagentur/Lientscher & Perna KG; Aufsteirern 2011 (Amt für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung) 25.000 Ivents Kulturagentur/Lientscher & Perna KG; Graz in Maschera (Amt für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung) 1.000 Landesausstellung 2000; Darlehensrückzahlung 271.950 Urban II ­ Veranstaltungshalle 3.861 Finanzierung stadteigener/-naher Gesellschaften HLH-Hallenverwaltung GmbH; GesellschafterInnen- zuschuss Betrieb Listhalle 180.000 SH Kulturveranstaltungs GmbH; GesellschafterInnen- zuschuss steirischer herbst (Förderung Kulturressort) 647.000 SH Kulturveranstaltungs GmbH; Refundierung der Kommunalsteuer (stadtübergreifende Kulturausgaben) 23.385 Förderungen Kulturressort über 1.500 Project Pop Culture GesmbH ­ ppc; ARGE La Strada; Jahresprogrammförderung 78.100 Jahresprogrammförderung 70.000 Ring Award, Kulturverein; ARGE Spleen Graz; spleen specials 2011 und Internationaler Regiewettbewerb 100.000 Vorbereitung Festival 2012 8.500 Robert Schauer Filmproduktion GmbH; Diagonale ­ Forum Österreichischer Film; Berg- und Abenteuer-Filmfestival 18.900 Festival Diagonale 210.000 Steirische Kulturveranstaltungen GmbH, Festivals; Friends of Spring Projektentwicklungs GmbH; Jahresprogrammförderung 700.000 Festival ,,springten" 25.000 V:NM ­ Verein zur Förderung und Verbreitung Ivents Kulturagentur/Lientscher & Perner KG; Neuer Musik; V:NM-Festival 4.000 Aufsteirern 2011 5.000 Verein Artimage; Konzertagentur Hütter KEG; Steirisches Kammer- Festival Film und Architektur 33.900 musikfestival mit Advent 18.000 Verein elevate; Schloßbergfestival 39.500 Gesamtausgaben in der Kategorie ,,Großveranstaltungen" 2.948.096 64 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 K U L T U R E N T W I C K L U N G 2 0 1 1 KULTURENTWICKLUNG 2011 Großer Dank gebührt dem quantitativen und qualita- Im Jahr 2011 fanden vier Kulturbeiratssitzungen statt, die tiven Einsatz der Mitglieder des Kulturbeirates sowie den am Kulturserver unter www.kultur.graz.at unter Kulturent- spartenbezogenen FachbeirätInnen. wicklung veröffentlicht sind. Der Grazer Kulturbeirat versteht sich, wie der Durch das Fachbeiratssystem, das 2004 in neun Spar- Geschäftsordnung zu entnehmen ist, als kollektives Be- ten installiert wurde, ist die Kulturförderung der Stadt Graz ratungsorgan, das den Kulturstadtrat/die Kulturstadträtin auf transparent geworden. Die Aufgabe der spartenspezifischen Basis eines Gemeinderatsbeschlusses in wichtigen Fragen der Fachbeiratsmitglieder ist, Empfehlungen für die Grundlage Kulturentwicklung sowie bei großen Kulturprojekten berät. der Entscheidung über die Vergabe von Subventionen und Der Kulturbeirat ist kein Vergabegremium und keine sonstigen Fördermaßnahmen an den Kulturstadtrat bzw. die Standes-, Branchen- oder Spartenvertretung. Die Mitglieder Organe der Stadt Graz zu geben. repräsentieren viele Bereiche des Grazer Kulturlebens und wurden persönlich in dieses Gremium eingeladen. Die Funk- Fachbeiratssitzungen finden grundsätzlich quartals- tion als Mitglied des Kulturbeirates ist ehrenamtlich. Mehr- weise auf Basis vorgegebener Budgets statt, wobei Empfeh- fach im Gremium bestätigte Sprecherin des Kulturbeirates ist lungen für namentlich genannte Jahressubventionen für das Architektin DIin Andrea Redi (ortlos architects), Stellvertreter jeweils nächstjährige Budget im Sinne der Planungssicherheit Mag. Dr. Michael Wrentschur (Verein InterAct). hauptsächlich in die Sitzung des zweiten Quartals fallen. Die Funktion als Mitglied eines Fachbeirates ist ehrenamtlich. Intendantin Anna Badora, Schauspielhaus Graz Franz Blauensteiner, Werkraumtheater FachbeirätInnen 2011 Christine Conrad-Eybesfeld, Kulturmanagement Christine Frisinghelli, Camera Austria Fachbeirat Bildende Kunst (mit Architektur) Ursula Gigler-Gausterer, Int. Bühnenwerkstatt Prof. DI Mark Blaschitz Gernot Hauswirth, MAS, MAZ Sandro Droschl Intendant Mathis Huber, Styriarte Maga Katja Huemer (bis Mitte 2011) Intendantin Maga Veronica Kaup-Hasler, steirischer herbst Maga Birgit Kulterer Maga Luise Kloos, next Erika Thümmel Margarete Makovec, associaton for contemporary art Univ.-Prof. Dr. Gerhard Melzer, Literaturhaus Fachbeirat E-Musik, Neue Musik Herbert Nichols-Schweiger, Steirische Kulturinitiative Johannes Frankfurter Maga Caroline Oswald-Fleck, IG Kultur Steiermark Univ.-Prof. Mag. Dr. Harald Haslmayr Intendant Peter Pakesch, Universalmuseum Joanneum Drin Birgit Amlinger MMag. Dr. Johannes Rauchenberger, Minoriten DIin Andrea Redi, ortlos architects Fachbeirat Kinder- und Jugendliteratur Univ.-Prof. DI Winfried Ritsch, mur.at Mag. Jörg Ehtreiber DI Harald Saiko, Architekt Dagmar Stering, BA Maga Veronika Winkler, Publikumssprecherin Mag. Christian Theiss Drin Monika Wogrolly-Domej, Art:Network Mag. Dr. Michael Wrentschur, InterAct K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 65 K U L T U R E N T W I C K L U N G 2 0 1 1 Fachbeirat Literatur Weitere Beiratsgremien 2011 a Mag Eva Schäffer-Orgler Mag. Dr. Wolfgang Straub Zwei weitere Beiratsgremien sind für die ehrenamtlichen Drin Alexandra Strohmaier Tätigkeiten ebenfalls zu würdigen. Fachbeirat Medienkünstlerische Praxis, Freie Radios Für den Bereich Heimat- und Brauchtumspflege ist Mag. Reinhard Braun 2004 ein gesondertes Gremium eingerichtet worden, welches Drin Martina Chmelarz-Moswitzer sich aus dem viele Jahre tätig gewesenen ,,Forum Volkskultur" Dr. Willi Hengstler gebildet hatte. Fachbeirat Popmusik, Jazz Die 2011 tätigen Mitglieder: Patrick Galster in Mag. Erwin Hauser Dr Monika Primas, Geschäftsführerin des Steirischen a Mag Ute Pinter Volksliedwerkes in Dr Roswitha Orac-Stipperger, Leiterin des Volks- Fachbeirat Spartenübergreifendes kundemuseums, Universalmuseum Joanneum GmbH Anita Hofer Prof. Sepp Strunz, Leiter des Fachbereiches Volksmusik am Maga Ursula Horvath J.-J.-Fux-Konservatorium Gerhild Illmaier Mag. Rainer Rosegger Für das Wissenschaftsressort stehen die Rektoren bzw. a in Mag Dr Gertraud Schaller-Pressler VizerektorInnen der vier Grazer Universitäten beratend zur Verfügung. Fachbeirat Tanz, Musiktheater in Dr Andrea Amort (bis Mitte 2011) 2011 brachten sich dankenswerter Weise ein: a Mag Eva Brunner (ab Mitte 2011) Darrel Toulon Karl-Franzens-Universität Graz Rektor Univ.-Prof. Dr. Alfred Gutschelhofer in in Fachbeirat Theater Vizerektorin Univ.-Prof Dr Irmtraud Fischer Mag. Martin Demel Peter Faßhuber Medizinische Universität Graz Drin Eveline Koberg Rektor Univ.-Prof. Dr. Josef Smolle in in Vizerektorin Univ.-Prof Dr Irmgard Theresia Lippe Technische Universität Graz Rektor Univ.-Prof. DI Dr. Hans Sünkel Vizerektor Univ.-Prof. DI Dr. Franz Stelzer Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Rektor Univ.-Prof. MMag. Dr. Georg Schulz Vizerektor Univ.-Prof. Mag. DI Dr. Robert Höldrich 66 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 E V A L U I E R U N G 2 0 1 1 EVALUIERUNG 2011 Die Stadt Graz mit ihrem Kulturressort zählt zu den ersten für Musik und darstellende Kunst Wien, der wiederum Drin europäischen Städten, die den wichtigsten Kunst- und Kultur- Juliane Alton, seit 20 Jahren in der IG Kultur in verschiedenen einrichtungen mehrjährige Fördervereinbarungen zugestanden Funktionen tätig, einbezog. haben, und zwar schon Jahre vor dem prägenden Euro- päischen Kulturhauptstadtjahr 2003. Sinnhafterweise wurde Nach einer Vorstellung des Evaluierungskonzeptes in bei der Festlegung der Vertragsjahre von der Gemeinde- einer Sitzung des Kulturbeirates am 26.01.2011 und der Vor- ratsperiode, also von fünf Jahren ­ geteilt drei plus zwei bereitung der Auftragsvergabe stellte sich ao. Univ.-Prof. Ta- Jahre ­, ausgegangen, wobei der Grazer Gemeinderat in der sos Zembylas in der Sitzung des Gemeinderätlichen Kultu- Vergangenheit stets auch jenes Jahr berücksichtigt hatte, in rausschusses vom 15.03.2011 der Diskussion mit den Ge- dem die Gemeinderatswahlen stattgefunden haben; dies des- meinderätInnen. halb, da für das Jahr der Neukonstituierung des Gemeinde- rates und der Stadtregierung vorerst ein Budgetprovisorium zu Schon damals hielt der Evaluator fest, dass die jeweiligen beschließen ist, was im Ermessensbereich der Subventionen Evaluierungen der Stadt Graz in ihrer Kulturförderung ,,ein zu zeitlich verzögerten Beschlussfassungen erst durch das neue Beleg für ein konzentriertes Problembewusstsein und Re- Gemeinderatsgremium führt. Um diese Phase der finanziellen flexivität" seien. Und weiter: ,,Evaluierungen haben die Funk- Unsicherheit hintanzuhalten, beschloss der Gemeinderat zuletzt tion der Feinjustierung des Handelns. Es ist nicht so, dass für die Jahre 2004­2006 dreijährige und für die Jahre 2007 in- der Politik das Wissen fehlt, aber sie hat sich bewusst ent- klusive 2008, also dem Wahljahr, zweijährige Fördervereinba- schieden auch fremdes Wissen zuzulassen. Eine Evaluierung rungen. Die im Jahr 2008 evaluierten Förderverträge gelten auf der Kulturförderung ohne Einbindung von nicht-staatlichen* Basis des damit verbundenen Gemeinderatsbeschlusses für AkteurInnen könnte allerdings kritisch als Expertokratie die Jahre 2009­2011, also wiederum für drei Jahre. wahrgenommen werden. In diesem Sinne begrüße ich die Par- tizipation zivilgesellschaftlicher AkteurInnen wie den Kultur- Im Jahr 2011 wurden dem Gemeinderat parallel zum Bud- beirat, die Fachbeiräte und die IGs als beratende Instanz". getbeschluss für das Jahr 2012 konkrete Fördervereinbarungen für die Jahre 2012 und 2013 unter Berücksichtigung der gülti- Ausdrücklich betonte der Wiener Experte, dass Eva- gen Eckwertvorgaben zur Beschlussfassung vorgelegt und vom luierungen kein Selbstzweck seien, sondern ein ,,Mittel, um Ge- Gemeinderat beschlossen. wissheit über die Stärken und Schwächen einer Organisation zu erhalten bzw. um kleine oder große Veränderungen zu Evaluierungsteam und Zeitplan planen. Evaluierungen sind Bewertungen, die einerseits auf vorhandene objektivierbare Daten zurückgreifen, andererseits Der Evaluierungsauftrag erging an ao. Univ.-Prof. Mag. durch eine Abwägung zwischen konkurrierenden Gütern Dr. Tasos Zembylas, Institut für Musiksoziologie der Universität zustande kommen". *Als ,,nicht-staatliche" Theater werden in der Studie die Vereinigungen der Freien Theaterszene bezeichnet, im Unterschied zu den ,,staatlichen", der Theaterholding Graz Steiermark GmbH. K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 67 E V A L U I E R U N G 2 0 1 1 Im April 2011 kam es zu weiteren Detailgesprächen des Zusammenfassende Anmerkungen des Kulturressorts Evaluierungsteams im Rahmen der organisatorischen Ver- zu den Empfehlungen: antwortung des Kulturamtes mit den spartenspezifischen Fachbeiratsgremien. Vieles von dem, was empfohlen wurde, war und ist im- mer wieder Schwerpunkt der Arbeit aller kulturrelevanten Gre- Auftrag und Ziele mien der Stadt Graz und innerhalb der Stadt gewesen. Dieser Evaluierungsbericht trägt jedenfalls dazu bei, die Förderpolitik Zusammenfassend werden die aus der Beauftragung im Kunst- und Kulturbereich noch besser als bisher zu struktu- durch das Kulturressort von a.o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Tasos rieren und damit die grundsätzliche, vom Gemeinderat stets Zembylas formulierten Ziele der Evaluierung wiedergegeben: mitgetragene Forderung nach Transparenz und Legitimierung der Kulturförderung zu schärfen. 1. Die mehrjährigen Fördervereinbarungen sollten nicht isoliert betrachtet werden, daher sollen strategische Vor- Der Budgetrahmen, den der Gemeinderat in seiner schläge zur Kulturförderungspolitik in Graz im Zusammenhang Budgetgemeinderatssitzung am 12.12.2011 vorgegeben hat, mit den aktuellen kultur- und sozialpolitischen Herausforde- bestimmt selbstverständlich auch die Konsequenzen, die aus rungen ausgearbeitet werden. diesen allgemeinen Überlegungen für das Kulturbudget ge- Es geht darum, die Evaluierung bzw. Verlängerung der beste- zogen werden können. henden mehrjährigen Fördervereinbarungen nicht ausschließ- lich immanent zu betrachten, das heißt ausschließlich aus der Budgetrahmen Frage, ob die FördernehmerInnen in den letzten zwei Jahren die Förderziele erfüllt haben. Die grundsätzlichen Budgetvorgaben der Stadt Graz ge- Es ist also notwendig, von einem Gesamtkonzept auszugehen. hen für die kommenden Jahre von einem gleichbleibenden Eckwert aus. Verschiebungen zwischen Fördervereinbarungen 2. Für die Evaluierung der mehrjährigen Förderverein- und verschiedenen Spartentöpfen ermöglichen nunmehr erst- barungen haben die EvaluatorInnen spartenbezogen Vor- mals als teilweise Umsetzung einer langjährigen Forderung schläge zur Ausrichtung der Allokationspolitik entwickelt, mit der IG Kultur und des Evaluierungsergebnisses einen ,,fair- dem Ziel, Vielfalt und Innovation nachhaltig zu fördern. pay"-Ausgleich für alle FördervertragsnehmerInnen unter einer Fördervertragssumme von 130.000 Euro für alle Vertrags- Die detaillierten Empfehlungen sind im Gemeinderatsbe- partnerInnen, die bereits einen Fördervertrag hatten. richt vom 22.09.2011 unter www.kultur.graz.at ,,Aktuelles" ­ ,,Kunst- und Kulturförderung evaluiert" oder unter www.graz.at Das Gemeinderatsstück ist unter www.graz.at ­ Ge- ­ Gemeinderat ­ Gemeinderatssitzungen ­ Archiv 2011 ­ Do, meinderat ­ Gemeinderatssitzungen ­ Archiv 2011 ­ Do, 22.09.2011 ­ Tagesordnung Nr. 24 nachzulesen. 12.12.2011 ­ Tagesordnung Nr. 19 im Netz abrufbar. Die För- derungen der einzelnen Vereinigungen werden in den Berich- ten 2012 und 2013 abgebildet sein. 68 K U N S T- U N D K U LT U R B E R I C H T 2 0 1 1 KulturServerGraz www.kultur.graz.at Kulturkalender Immer die aktuellsten Veranstaltungen: Bleiben Sie auf dem Laufenden! Kultur A ­ Z KünstlerInnendatenbank und Übersicht der Institutionen im Kulturbereich. KulturAmt Die Schnittstelle des Grazer Kulturamtes mit den Kunst- und Kulturschaffenden sowie Kulturinteressierten der Stadt.